Franctireurs
Berlin,
8 Aug. (W. B.)
Die von den Kämpfen um Lüttich vorliegenden Meldungen lassen
erkennen, daß die Landesbewohner sich an dem Kampfe beteiligt
haben. Truppen sind aus dem Hinterhalt, Ärzte bei der Ausübung
ihrer Tätigkeit beschossen worden. Gegen Verwundete wurden
Grausamkeiten von der Bevölkerung verübt. Ebenso liegen Meldungen
vor, daß die französische Grenzbevölkerung gegenüber Metz aus
dem Hinterhalt deutsche Patrouillen abgeschossen habe. Es kann sein,
daß diese Vorfälle durch die Zusammensetzung der Bevölkerung
jenes Industriebezirkes hervorgerufen worden sind, es kann aber auch
sein, daß ein Franctireur-Krieg in Frankreich und Belgien
vorbereitet worden ist und gegen unsere Truppen angewendet werden
soll. Sollte letzteres zutreffen und durch eine Wiederholung solcher
Vorfälle erwiesen werden, so haben unsere Gegner es sich selbst
zuzuschreiben, wenn der Krieg mit unerbittlicher Strenge auch gegen
die schuldige Bevölkerung geführt wird.
Man wird es den deutschen Truppen, welche gewohnt sind, Disziplin zu
halten, und den Krieg nur gegen die bewaffnete Macht des feindlichen
Staates zu führen, nicht verdenken können, wenn sie in gerechter
Selbstverteidigung keinen Pardon geben. Die Hoffnung, durch
Entfesselung der Leidenschaften des Volkes auf den Krieg
einzuwirken, wird an der unerschütterlichen Energie unserer Führer
und Truppen zu schanden werden. Vor dem neutralen Ausland sei aber
schon zu Beginn des Krieges festgestellt, daß es nicht die
deutschen Truppen waren, die eine solche Form des Krieges
hervorriefen. |