DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT
Lodz
nach der Einnahme durch die deutschen Truppen
Günstiger Verlauf der Kämpfe um LodzGroßes
Hauptquartier, 6. Dezember, vormittags. Oberste Heeresleitung. 1) |
Einnahme von LodzGroßes
Hauptquartier, 6. Dezember, nachmittags. |
Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Erfolgreicher Fortgang der Schlacht in PolenWien,
6. Dezember, mittags. Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes. Neue Kämpfe mit den SerbenWien,
6. Dezember. |
Türkische Erfolge bei BatumKonstantinopel,
6. Dezember. (W. B.) |
Die Leiden der jüdischen Bevölkerung in Russisch-PolenWien,
6. Dezember. (Priv-Tel.) |
Der Reichskanzler und Graf BerchtoldWien,
6. Dezember. (W. B.)
Die Antwort des Reichskanzlers lautet:
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Deutsch-Osmanischer FreundschaftsbundEine wichtige Gründung wurde am Mittwoch, den 2. Dezember 1914 in Berlin vollzogen: Zahlreiche Angehörige der besten Kreise der Reichshauptstadt hatten sich zusammengefunden, um den heutigen Verhältnissen Rechnung tragend, die Gründung eines "Deutsch-Osmanischen Freundschaftsbundes" in die Wege zu leiten. Unter den Anwesenden befand sich auch ein bekannter deutscher Offizier, der als türkischer Pascha jahrelang Organisator des osmanischen Heeres gewesen war. Regierungsrat a. D. Justizrat Künstler setzte zunächst die Gründe auseinander, die die Veranlassung zu der Versammlung gewesen seien. Heute seien die prophetischen Worte des deutschen Kaisers bei seinem Besuch in Damaskus, daß er stets ein Freund der Mohammedaner sein werde, in tatkräftige Erfüllung gegangen: das Osmanenreich kämpfe heute vereint mit dem Germanentum, in der festen Überzeugung, daß ein Sieg der Feinde Deutschlands und Österreichs gleichbedeutend mit dem Untergang der Türkei wäre. Es gelte jetzt, aus dem dritten Verbündeten Deutschlands einen Freund zu machen und diese Freundschaft für Jahrhunderte zu festigen. Die Völker sollten einander nähergebracht werden und nicht nur in Waffenbrüderschaft, sondern in innerlicher Freundschaft und kulturellem gegenseitigen Verstehen sollten ihre Seelen zusammenklingen. Mit der Gründung bezwecke man lediglich ethisch-ideale Gesichtspunkte; alle Rücksichten politischer oder konfessioneller Art seien ausgeschlossen. Von den anwesenden Angehörigen des Osmanenreichs führte dann Jussuf Ivio Bey, früherer handelstechnischer Gesandtschaftsattache, in temperamentvoller Weise aus, wie gerade deutsche und osmanische Art so gut zusammenpasse und wie Deutschland stets in der Türkei als wahrer Freund betrachtet worden sei, der nicht wie andere Nationen unter dem heuchlerischen Deckmantel der Freundschaft stets den Untergang der Türkei betrieben habe. Nach angeregter Aussprache, in der wiederholt darauf hingewiesen wurde, daß die neue Vereinigung nur ethisch-kulturelle Ziele im Auge habe, trotzdem aber mit andersgearteten Vereinigungen, die rein kommerzielle Zwecke verfolgen, getreu Hand in Hand arbeiten wolle, erfolgte die Gründung des Bundes und die Feststellung eines vorläufigen Arbeitsausschusses, in dem angesehene Angehörige von Parlament und Presse, von Handel und Industrie, aus militärischen, kirchlichen und künstlerischen Kreisen die Vorbereitungen für die weiteren Veranstaltungen durchführen werden. Zum Vorsitzenden wurde Justizrat Künstler gewählt; zweiter Vorsitzender wurde Jussuf Ivio Bey. Die Geschäftsstelle befindet sich zunächst Kurfürstenstraße 66/67. Größere Kundgebungen in aller Öffentlichkeit sollen den Deutsch-Osmanischen Freundschaftsbund auf die breite Grundlage stellen, deren er zu seiner Wirksamkeit im deutschen Volk bedarf. In Konstantinopel wird gleichzeitig die Gründung eines "Osmanisch-Deutschen Freundschaftsbundes" erfolgen. 2) |
Der 1. Weltkrieg im Dezember 1914
Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)
2) "Frankfurter Zeitung" (1914)
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