Der Weltkrieg am 30. Januar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere französische Verluste in den Argonnen

Großes Hauptquartier, 30. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die französischen Verluste in den Kämpfen nördlich Nieuport am 28. Januar waren groß, über 300 Marokkaner und Algerier liegen tot in den Dünen. Der Feind wurde durch unser Artilleriefeuer auch gestern daran gehindert, sich an die Dünenhöhe östlich des Leuchtturmes mit Sappen heranzuarbeiten.
Südlich des Kanals von La Bassée entrissen heute nacht unsere Truppen den Franzosen im Anschluß an die von uns am 25. Januar eroberte Stellung zwei weitere Graben und machten über 60 Gefangene.
Im westlichen Teil der Argonnen unternahmen unsere Truppen gestern einen Angriff, der uns einen nicht unbedeutenden Geländegewinn einbrachte. An Gefangenen blieben in unseren Händen: zwölf Offiziere, 731 Mann, erbeutet wurden: zwölf Maschinengewehre, zehn Geschütze kleineren Kalibers. Die Verluste des Feindes sind schwer, 400 bis 500 Tote liegen auf dem Kampffelde, das französische Infanterie-Regiment 155 scheint aufgerieben zu sein. Unsere Verluste sind verhältnismäßig gering.
Französische Nachtangriffsversuche südöstlich Verdun wurden unter schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen.
Nordöstlich Badonviller wurden die Franzosen aus dem Dorfe Angomont auf Bréménil geworfen. Angomont wurde von uns besetzt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Ostpreußen griffen die Russen erfolglos den Brückenkopf östlich Darkehmen an, beschossen unsere Befestigungswerke östlich der Seenplatte und versuchten südöstlich des Löwentin-Sees einen Angriff, der in unserem Feuer zusammenbrach.
Russische Nachtangriffe in Gegend Borzymow östlich Lowicz wurden unter schweren Verlusten für den Feind zurückgeworfen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

10000 Russen in den Karpathen gefangengenommen

Wien, 30. Januar, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
An der polnisch-galizischen Front herrscht, abgesehen von kurzen Geschützkämpfen, größtenteils Ruhe.
Die heftigen Kampfe der letzten Tage führten in den Karpathen zur Wiedereroberung der Paßhöhen. In den eine Woche andauernden schwierigen Aktionen haben die Truppen trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse mit größter Ausdauer und Zähigkeit gekämpft, alle Terrainschwierigkeiten bei oft hoher Schneelage überwunden und hierdurch große Erfolge erzielt. Dem Feinde wurden in Summa 10000 Gefangene und sechs Maschinengewehre abgenommen. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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