Der
Krieg zur See
Amsterdam,
2. April. (Priv.-Tel.)
Reuter meldet aus London:
Das britische Dampfschiff "Seven Seas", Inhalt 1194 Tonnen,
ist ohne Warnung, innerhalb drei Minuten durch ein deutsches Unterseeboot
bei Beachy Head zum Sinken gebracht worden; 11 von den 18 Mitgliedern
der Besatzung sind ertrunken.
"Telegraaf" meldet aus Hoek van Holland:
Das norwegische Dampfschiff "Unita" ist hier eingelaufen mit
elf Mann von der norwegischen Bark "Not" die am Nachmittag des
1. April in der Nordsee durch ein deutsches Unterseeboot torpediert wurde.
London,
2. April. (W. B.)
Meldung des Reuterschen Bureaus:
Drei britische Fischdampfer sind heute früh durch ein deutsches Unterseeboot
auf der Höhe von Shields zum Sinken gebracht worden. Die Mannschaften
wurden gerettet.
Haag,
2. April. (W. B.)
Der "Nieuwe Courant" meldet aus London:
Ein unbekannter französischer Dampfer wurde im Kanal torpediert.
Zwei Mitfahrende und zwei Leichen wurden nach Dover gebracht (Es handelt
sich anscheinend um den Dampfer "Emma", von dem bereits berichtet
wurde.)
Berlin,
2. April.
Aus Rotterdam berichtet die "Deutsche Tageszeitung", daß
Zeppeline, Flugzeuge und Tauchboote eifrig in und über dem Nordseekanal
kreuzen. Nach dem "Figaro" seien derselben Quelle zufolge zwei
neue deutsche Unterseeboote, die viel größer wären als
die bisher gesehenen, dabei, die englischen Gewässer unsicher zu
machen. Infolge des vermehrten Auftretens deutscher Unterseeboote sollen
von 45 französischen Schiffahrtslinien, die einen direkten Handel
mit Großbritannien unterhalten, 17 Linien ihren Betrieb seit Anfang
März bis zu 40 Prozent eingeschränkt haben.
Bordeaux,
2. April. (Priv.-Tel.)
Nach Meldungen hiesiger Blätter ist hier am 1. April ein neues
französisches Kriegsschiff "Languedoc" vom Stapel laufen.
London,
2. April. (W. B.)
In einem Briefe aus Liverpool von Bruce Ismay, der in mehreren Blättere
veröffentlicht wird, wird der Schaden, der der britischen Handelsflotte
von den Deutschen seit August 1914 zugefügt worden ist, bis Anfang
März auf 2914571 Pfund Sterling für Schiffe und 4474816 Pfund
Sterling für Ladungen beziffert. - Der Marine-Versicherungs-Korrespondent
des "Daily Telegraph" schreibt: Angesichts der Tatsache, daß
seit Montag der Verlust von sechs Dampfern gemeldet wird, ist es nicht
verwunderlich, daß die Versicherer das Geschäft eingestellt
haben oder höhere Prämien verlangen. Diejenigen, die noch versichern,
verlangen Prämien, die 30 bis 40 Prozent höher sind als die
in der letzten Woche verlangten. 2)
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