Der Weltkrieg am 24. Juni 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Huldigung der Wiener Bevölkerung vor Kaiser Franz Josef anläßlich der Einnahme von Lemberg
Huldigung der Wiener Bevölkerung vor Kaiser Franz Josef anläßlich der Einnahme von Lemberg
Aufnahme vom 24. Juni 1915

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Dnjestr von der Armee Linsingen überschritten

Großes Hauptquartier, 24. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Am Osthang der Lorettohöhe warfen wir den Feind aus einem von ihm vor einigen Tagen eroberten Grabenstück. Südlich von Souchez wurden die Kämpfe für uns erfolgreich fortgesetzt.
Die Labyrinthstellung südlich von Neuville wurde gegen einen nachts einsetzenden starken Angriff im zähen Nahkampf gehalten.
Auf den Maashöhen kam es zu weiteren erbitterten Zusammenstößen, wir nahmen noch 150 Franzosen gefangen, der Feind erlitt bei zwei fehlgeschlagenen Angriffen starke Verluste.
Eine Unternehmung gegen die von uns gestern genommene Höhe bei Ban de Sapt wiesen wir ab, die Zahl der Gefangenen erhöhte sich um 50.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nordöstlich Kurschany ließen die Russen, bei einem von uns abgeschlagenen Angriff, über 100 Gefangene zurück.
Am Omulew führte ein deutscher Vorstoß zur Fortnahme des Dorfes Kopaczyska.
In Polen südlich der Weichsel wurden mehrere feindliche Angriffe zum Scheitern gebracht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee des Generals v. Linsingen hat den Dnjestr überschritten; zwischen Halicz, das vom Feinde noch gehalten wird, und Zurawno steht sie in heftigem Kampf auf dem Nordufer; anschließend bis zur Gegend östlich von Lemberg und von Zolkiew wurde die Verfolgung fortgesetzt Zwischen Rawa-Ruska und dem San bei Ulanow hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Im San-Weichsel-Winkel sind die Russen bis hinter den Sanabschnitt zurückgegangen; auch auf dem linken Weichselufer südlich von Ilza weichen sie nach Norden aus. 

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Ein russisches U-Boot vernichtet

Berlin, 24. Juni. 
Am 22. Mai wurde in der Ostsee ein russisches Unterseeboot, anscheinend vom "Akula"-Typ, durch ein deutsches Flugzeug, 25 Seemeilen von Gotland, mit Bomben beworfen.
Der Erfolg konnte damals nicht festgestellt werden. Nunmehr wird von russischer Seite zugegeben, daß dieses Unterseeboot verloren gegangen ist.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russischer Rückzug zwischen Weichsel und San

Wien, 24. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die allgemeine Lage in Ostgalizien hat sich nicht geändert. Östlich und nordöstlich von Lemberg sind Kämpfe mit starken russischen Nachhuten im Gange.
Am oberen Dnjestr wurden Mikolajow und Zydaczow genommen. Flußabwärts letzterer Stadt sind die verbündeten Truppen unter heftigen Kämpfen an mehreren Stellen auf das nördliche Dnjestrufer vorgedrungen.
Zwischen Weichsel und San setzt der Feind den Rückzug fort. Nördlich der Weichsel wurden russische Nachhuten über die Kamienna zurückgeworfen. Ostrowiec und Sandomierz sind von unseren Truppen besetzt.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Kärntner Grenze wurde beim Kl. Pal ein Angriff starker italienischer Truppen abgewiesen. Sonst fanden an dieser Grenze und an jener von Tirol nur Geschützkämpfe statt.
Im Krn-Gebiete herrscht Ruhe. Am Isonzo heftiger Geschützkampf. Angriffe der Italiener bei Gradiska und Monfalcone scheiterten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der torpedierte englische Panzerkreuzer

London, 24. Juni. 
Das Reutersche Bureau meldet:
Der Panzerkreuzer "Roxburgh" ist am 20. Juni in der Nordsee von einem Torpedo getroffen, aber nicht ernstlich beschädigt worden. Das Schiff konnte unter eigenem Dampf seine Fahrt fortsetzen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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