Der Weltkrieg am 18. Juli 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Sieg des Generalobersten v. Woyrsch an der Ilzanka - Kranostaw erstürmt

Großes Hauptquartier, 18. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Ein französischer Angriff auf die Kirchhofshöhe von Souchez wurde abgewiesen. 
Im Argonner Walde wurde durch kleine Erfolge die gewonnene Linie noch verbessert. 
Auf den Höhen bei Les Eparges wird gekämpft. 
In Lothringen schlugen unsere Truppen Vorstöße des Feindes bei Embermenil (östlich von Lunéville) und in der Gegend von Ban de Sapt zurück.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Teile der Armee des Generals v. Below schlugen eiligst herangeführte Verstärkungen der Russen bei Alt-Auz, nahmen ihnen 3620 Gefangene, 6 Geschütze und 3 Maschinengewehre ab und verfolgen jetzt in östlicher Richtung. 
Weitere Teile der Armee stehen nordöstlich Kurschany im Kampf. Östlich dieses Ortes wurde die vorderste feindliche Stellung im Sturm genommen. 
Zwischen Pisa und Weichsel setzen die Russen ihren Rückzug fort. Die Truppen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz folgen dicht auf. Wo der Gegner in vorbereiteten Stellungen noch Widerstand leistete, wurde er angegriffen und geworfen. So stürmten Reserve- und Landwehrtruppen des Generals v. Scholtz die Orte Poremby, Wyk und Ploszczyce. Regimenter der Armee des Generals von Gallwitz durchbrachen die stark ausgebaute Stellung Mlodzianowo-Karniewo. Die Zahl der Gefangenen mehrt sich erheblich, weitere 4 Geschütze wurden erbeutet.
Auch nördlich der Pilica bis zur Weichsel haben die Russen rückgängige Bewegungen angetreten. Unsere nachdrängenden Truppen machten bei kurzen Verfolgungskämpfen 620 Gefangene.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Offensive der Armee des Generalobersten v. Woyrsch führte zum Erfolg: Unter heftigem feindlichen Feuer überwanden unsere Truppen am Vormittag des 17. Juli an einer schmalen Stelle das Drahthindernis vor der mit allen Mitteln ausgebauten feindlichen Hauptstellung und stürmten, durch diese Lücke vorbrechend, die feindlichen Gräben in einer Ausdehnung von 2000 Metern. Im Laufe des Tages wurde die Durchbruchsstelle im zähen Nahkampf erweitert und tief in die feindliche Stellung vorgestoßen. Am Abend war der Feind - das Moskauer Grenadierkorps - von unseren Landwehr- und Reservetruppen geschlagen; er trat in der Nacht den Rückzug hinter den Ilzankaabschnitt (südlich von Zwolen) an. Dabei erlitt er schwere Verluste; 2000 Mann wurden gefangen genommen, 5 Maschinengewehre erbeutet.
Zwischen oberer Weichsel und dem Bugabschnitt dauern die Kämpfe unter Führung des Generalfeldmarschalls v. Mackensen an. Die Russen wurden durch deutsche Truppen von den Höhen zwischen Pilaczkowice (südlich von Plaski) und Krasnostaw hinuntergeworfen; beide Orte sind gestürmt; ein frisch in den Kampf geworfenes sibirisches Armeekorps konnte die Niederlage nicht abwenden; es wurde geschlagen. Wir machten mehrere tausend Gefangene.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der italienische Kreuzer "Giuseppe Garibaldi" versenkt -
Durchbruch durch die russische Front westlich der Weichsel

Wien, 18. Juli, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Schlacht zwischen der Weichsel und dem Bug ist in vollem Gange. Die Russen leisten außerordentlich zähen Widerstand; sie ließen es an mehreren Punkten der Kampffront mit dem Angreifer auf ein Handgemenge ankommen, ehe sie ihre Stellung aufgaben. Am Bug, in der Gegend von Sokal, vertrieben unsere Truppen den Feind aus einer Reihe von hartnäckig verteidigten Ortschaften. Die Stadt Krasnostaw und die Höhen nördlich von Zolkiewka wurden von deutschen Kräften genommen. 
Auch westlich der Weichsel befinden sich die Verbündeten im Angriffe. Nordöstlich von Sienno wurde die russische Front durchbrochen. Diesem Drucke nachgebend räumt der Feind zwischen der Weichsel und der Eisenbahn Kielce - Radom seine Stellungen.
In Ostgalizien trat keine Änderung der Lage ein.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Das Geschützfeuer hält an allen Fronten an. Mehrere schwächere Angriffe auf den Col di Lana wurden abgewiesen; der Feind erlitt starke Verluste.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

Ereignisse zur See:
Eines unserer Unterseeboote hat heute morgen südlich von Ragusa den italienischen Kreuzer "Giuseppe Garibaldi" torpediert und versenkt. Der Kreuzer sank in 15 Minuten.

 Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. Juli.
Das Hauptquartier teilt mit:
An der Dardanellenfront fand am 16. Juli bei Ari Burun schwaches Feuer statt, auf dem rechten Flügel in Zwischenräumen Bombenwerfen. Bei Sed ul Bahr unterhielt der Feind vor unserem rechten Flügel bis zum Morgen mit Hilfe von Leuchtkugelpistolen lebhaftes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer. Unsere anatolischen Batterien bombardierten in der Nacht vom 15. zum 16. Juli die feindlichen Lager bei Tekke Burun, Sed ul Bahr und Mortoliman. Das Bombardement rief bei Tekke Burun einen bis zum Morgen dauernden Brand und Explosionen hervor. Dieselben Batterien bombardierten am 16. Juli von neuem das feindliche Lager in der Umgegend von Sed ul Bahr, wodurch dort große Unordnung entstand. 
Im Irak versuchte der Feind nach Beendigung der Schlacht vom 14. Juli in der Umgegend von Kalatelnaj mit einem Teil seiner Streitkräfte gegen unseren linken Flügel einen Angriff, den wir erfolgreich zurückwiesen. Nach neueren Berichten verlor der Feind während der Schlacht vom 5. Juli einen Oberstleutnant der Artillerie. Während der Schlacht vom 14. Juli scheiterten auf unserem rechten Flügel vier feindliche Schaluppen mit Lebensmitteln und Munition. Vor einer Höhe, die von einer unserer Kompagnien verteidigt wird, verloren die Engländer 200 Tote.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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