Der Weltkrieg am 18. August 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Ostfront 1. Weltkrieg: Luftaufnahme von Kowno
Luftaufnahme von Kowno

 Der deutsche Heeresbericht:

Kowno gefallen

Sämtliche Forts erstürmt; über 400 Geschütze erbeutet - Zwei weitere Forts von Nowo-Georgiewsk erobert - Die Russen in die Vorstellung von Brest-Litowsk geworfen

Großes Hauptquartier, 18. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den Vogesen erfolgten durch sehr erheblichen Munitionseinsatz vorbereitete französische Angriffe gegen Schratzmännle (nördlich von Münster) und unsere Stellung südöstlich von Sondernach. Durch Gegenstöße wurden eingedrungene feindliche Abteilungen aus unseren Gräben zurückgeworfen; südöstlich von Sondernach sind völlig zerschossene kleinere Grabenstücke im Besitz der Franzosen geblieben.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Die Festung Kowno mit allen Forts und unzähligem Material, darunter weit mehr als 400 Geschütze, ist seit heute nacht in deutschem Besitz. Sie wurde trotz zähesten Widerstandes mit stürmender Hand genommen.
Die Armeen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz drangen weiter nach Osten vor. Ihre vordersten Abteilungen nähern sich der Bahn Bialystok-Bielsk.
Vor Nowo-Georgiewsk wurden zwei weitere Forts der Nordostfront erstürmt, 600 Gefangene gemacht und 20 Geschütze erobert.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der linke Flügel traf gestern am Kamionkaabschnitt beiderseits Siemiatycze und am Bug bei Fürstendorf (südöstlich von Siemiatycze) auf erneuten starken Widerstand; der Übergang über die Abschnitte wurde erzwungen, der Feind geworfen. - Der rechte Flügel erreichte das Bugsüdufer.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Heeresgruppe v. Mackensen hat ihren Gegner über den Bug und in die Vorstellungen der Festung Brest-Litowsk geworfen.
Östlich von Wlodawa drangen unsere Truppen über die Bahn Cholm-Brest-Litowsk nach Osten vor.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der Dank des Kaisers

v. Hindenburg
v. Hindenburg

v. Eichhorn
v. Eichhorn

v. Litzmann
v. Litzmann

Berlin, 18. Aug. (W. B.) 
Im Anschluß an die Erstürmung der Festung Kowno richtete der Kaiser an die um den neuen glänzenden Erfolg der deutschen Waffen besonders verdienten Führer, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, Generalobersten v. Eichhorn und General der Infanterie v. Litzmann folgende Telegramme: "An den Generalfeldmarschall v. Hindenburg: Mit Kowno ist das erste und stärkste Bollwerk der inneren russischen Verteidigungslinie in deutsche Hand gefallen. Auch diese glänzende Waffentat verdankt das Vaterland neben der unübertrefflichen Tapferkeit seiner Söhne Ihrem zielbewußten Handeln. Ich spreche Ew. Exzellenz meine wärmste Anerkennung aus. Dem Generalobersten v. Eichhorn, der die Bewegungen seiner Armee mit solcher Umsicht geführt hat, habe ich den Orden Pour le mérite und dem General der Infanterie v. Litzmann, dessen Anordnungen auch der Angriffsfront einen schnellen Erfolg sicherten, das Eichenlaub dazu verliehen." 
"An den Generalobersten v. Eichhorn: Die Umsicht, mit der Ew. Exzellenz die Bewegungen Ihrer Armee gegen Kowno geleitet haben, verdient meine höchste Anerkennung. Als Zeichen meines Dankes verleihe ich Ihnen den Orden Pour le mérite. Gleichzeitig beauftrage ich Sie, den Truppen der Armee meinen und des Vaterlandes Dank für ihre glänzenden Leistungen anzusprechen." 
"An den General der Infanterie Litzmann: In unwiderstehlichem Ansturm ist es den von Ihnen geführten Angriffstruppen gelungen, Kowno, das stärkste Bollwerk der inneren feindlichen Verteidigungslinie, zu überrennen. Diese Tat wird immer ein leuchtendes Beispiel dafür bleiben, was frisches Zugreifen mit deutschen Truppen zu erreichen vermag. Indem ich Ihnen meinen Dank und meine Anerkennung ausspreche, verleihe ich Ihnen das Eichenlaub zum Orden Pour le mérite."
2)

 

Die Londoner City mit Bomben belegt

Ein englischer Kreuzer und ein Torpedobootzerstörer vernichtet

Berlin, 18. August.
Am 18. August 10 Uhr abends griffen fünf Boote einer unserer Torpedobootsflottillen bei Horns-Riff-Feuerschiff an der jütischen Westküste einen englischen modernen kleinen Kreuzer und acht Torpedobootszerstörer an und brachten den Kreuzer und einen der englischen Zerstörer durch Torpedoschüsse zum Sinken. Unsere Streitkräfte hatten keinerlei Verluste.
In der Nacht vom 17. zum 18. August griffen unsere Marineluftschiffe wiederum London an. Es wurden die City von London und wichtige Anlagen an der Themse ausgiebig mit Bomben belegt und dabei gute Wirkungen beobachtet. Außerdem wurden Fabrikanlagen und Hochofenwerke bei Woodbridge und Ipswich erfolgreich mit Bomben beworfen. Die Schiffe erlitten trotz starker Beschießung keinerlei Beschädigungen und sind sämtlich zurückgekehrt.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes.
  gez.
Behnke. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der westliche Ring um Brest-Litowsk geschlossen

Der 85. Geburtstag Kaiser Franz Josefs

Wien, 18. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Truppen des Feldmarschalleutnants von Arz trieben, während deutsche Kräfte längs des linken Bugufers vorgingen, die Russen beiderseits der von Biala heranführenden Straße in den Bereich des Festungsgeschützes von Brest-Litowsk zurück. Der Einschließungsring auf dem westlichen Ufer ist geschlossen. Im Raume von Janow säuberte die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand das Südufer des Bug vom Feinde. An unserer Front in Ostgalizien fiel nichts von Bedeutung vor.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf dem italienischen Kriegsschauplatz wurde gestern an der küstenländischen Front heftig gekämpft, während im Kärntner Grenzgebiet verhältnismäßig Ruhe herrschte, in Tirol aber das schwere Geschützfeuer des Feindes anhielt und einige kleinere Infanteriegefechte stattfanden. Im Görzischen wurden vier gegen San Martino geführte Angriffe der Italiener abgeschlagen. Vor dem Görzer Brückenkopf herrscht nach wie vor ziemliche Ruhe, dagegen tobt um den Brückenkopf von Tolmein ein erbitterter Kampf; auch hier scheiterten vier feindliche Angriffe. Ebenso mißlangen alle Vorstöße des Gegners gegen unsere Höhenstellungen nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes. Im Tiroler Grenzgebiete wurden italienische Angriffe auf den Toblinger Riedel (Dreizinnengebiet) und gegen Milegna (Plateau von Folgaria) abgewiesen.
Gehobenen Sinnes, erbaut durch die Erinnerung an schwere Feuerproben und heißerkämpfte Siege, begehen heute in Nord und Süd die Armeen auf dem Schlachtfelde das Geburtsfest des obersten Kriegsherrn. Eines Geistes, in stolzer Zuversicht erneuern die unter den Waffen stehenden Söhne aller Völker des Reiches ihr Treugelöbnis, das in den verflossenen zwölf Monaten so viele der Besten mit dem Blute besiegelt haben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 17. August früh beschoß eine unserer Flottillen zum dritten Male die von den Italienern besetzte Insel Pelagosa, während zugleich ein Flieger über der Insel mit Bomben, Maschinengewehren und Fliegerpfeilen operierte. Hierbei wurde das seit der letzten Beschießung wieder zum Wohnen hergerichtete Leuchthaus zerstört, Baracken und Zelte wurden in Brand geschossen, ein Geschützemplacement demoliert, mehrere Materialdepots, einige am Strande aufgestapelte Materialhaufen und mehrere Boote vernichtet. Die Besatzung hielt sich im Schützengraben und in unterirdischen Unterständen versteckt und leistete keinen Widerstand. Feindliche Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet.

Flottenkommando. 1)

 

Der Geburtstag des Kaisers Franz Josef

Kaisers Franz Josef

Kaisers Franz Josef

Berlin, 18. Aug. (Priv.-Tel) 
Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers Franz Josef fand im Hotel Adlon ein Empfang statt, wobei der Botschafter Prinz Hohenlohe das Hoch auf den Deutschen Kaiser ausbrachte und dann nach dem "Lokalanzeiger" ausführte: "Bereits im vorigen Jahre konnten wir den Geburtstag unseres geliebten Monarchen nicht in der Weise begehen, wie wir es gewohnt waren, und wir wir es, unser allverehrter Monarch voran, aus tiefstem Herzen gewünscht hatten. Der Weltbrand war ausgebrochen, und Österreich-Ungarn mußte sich im Verein mit seinem treuen, waffengewaltigen Verbündeten zur Wehr setzen. Freilich, so stark hatten sie uns nicht vermutet. Vor allem glaubten sie, daß die Zeit gekommen wäre, um die österreichisch-ungarische Monarchie aufzuteilen So glaubten sie den Augenblick für ihre verderbenschwangeren Pläne gekommen.
Aber sie sollten sich geirrt haben. Allerdings, am Anfang konnte es scheinen, als wäre ein Triumph ihrer Sache nicht ausgeschlossen. Zu groß war die Übermacht. Dennoch hielten wir an Schlesiens Grenzen treu die Wacht, bis es der genialen Führung Hindenburgs gelang, durch seinen Sieg an den Masurischen Seen und den an Schlesiens Grenzen die Gefahren etwas zu mindern. Aber ganz geschwunden waren sie nicht. Und mit wehmutvollen Blicken mag im Herbst vergangenen Jahres unser Kaiser und König die Blätter haben fallen sehen. Aber mit dem Frühling kam auch der Frühling für unsere Waffen; in den Karpathen begann er, dort, wo wir im Anschluß an die trotzige Natur einen unzerbrechlichen, trutzigen Wall gegen alle moskowitischen Winterstürme errichtet hatten. Dann kam der Maimonat, und ein herrlicher Lenz brach an, und ein Sommer mit reichem Erntesegen folgte. Ein Siegeszug in des Wortes vollster Bedeutung hat sich zum Staunen der Welt seitdem entfaltet. Und sei es, ob nach unseren Ländern russische Bärentatzen oder die Finger eidbrüchiger Bundesgenossen haschen: Kein Stück unseres Landes werden sie bekommen! So erhebe ich mein Glas auf die Gesundheit unseres erhabenen Monarchen, auf die verbündeten ruhmreichen Armeen und auf einen glorreichen Frieden!" 
In den Hauptstädten der deutschen Bundesstaaten wie München, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe und vielen anderen Städten fanden aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers Franz Josef Feierlichkeiten statt, ebenso in Brüssel.

Berlin, 18. Aug. (W. B.) 
Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers Franz Josef richtete der Präsident des Reichstages an die Präsidenten des österreichischen und ungarischen Abgeordnetenhauses folgendes Telegramm: "Seine kaiserliche und königliche apostolische Majestät, Kaiser und König Franz Josef vollendet heute das 85. Lebensjahr. Mit Verehrung und Bewunderung blickt das deutsche Volk auf den treuen Bundesgenossen, der mit seinen Völkern in diesem Kampfe auf Leben und Tod kraftvoll vereint ist mit dem Deutschen Kaiser und der deutschen Nation. Namens des Reichstages gebe ich den Gefühlen Ausdruck, die uns alle für Seine kaiserliche und königliche apostolische Majestät beseelen. Möge des Himmels Segen ruhen auf Seiner Majestät und der ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie.
Dr. Kaempf, Präsident des Deutschen Reichstages."

Armeekommandant Erzherzog Friedrich (1) und Generalstabschef Conrad von Hötzendorf (2) auf dem Festplatz im österreichisch-ungarischen Hauptquartier

Wien, 18. Aug. (W. B.) 
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: 
Der Armeeoberkommandant Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat an dem Tage des Geburtstages des Kaisers Franz Josef folgenden Befehl erlassen:
"Ich habe heute an unseren allerhöchsten Kriegsherrn folgende Ansprache gehalten: "Majestät! In tiefster Ergriffenheit bitte ich Ew. Majestät zu dem allerhöchsten Geburtsfeste namens der Armee und Flotte die alleruntertänigsten und herzinnigsten Glückwünsche zu Füßen legen zu dürfen. In schwärmerischer Liebe und Verehrung und mit aufrichtiger Bewunderung blickt heute die ganze Wehrmacht vom Feldmarschall bis zu dem jüngsten Soldaten zu ihrem allerhöchsten Kriegsherrn, dem hehren Vorbilde, dem die göttliche Vorsehung am Abend seines dem Wohle seiner Völker gewidmeten arbeits- und opferreichen Lebens die schwere Sorge des größten Kampfes aller Zeiten aufgebürdet hat. Vor einem Jahre, am Beginn des großen Ringens, gelobten wir Ew. Majestät, standhaft und treu auszuharren. Schwere Stunden waren uns beschieden. Schmerzliche Opfer mußten gebracht werden, doch wir hielten unser Gelübde. Der Allmächtige war mit uns und unseren treuen Verbündeten. Der Ansturm des übermächtigen Feindes im Nordosten ist zusammengebrochen, die geschlagenen feindlichen Massen fluten zurück. Vergebens stürzt sich der heimtückische Feind im Südwesten in blinder Wut auf die treue Wacht. Schild und Schwert, das war Ew. Majestät treue Wehrmacht im vergangenen Jahre und das wird sie bleiben: Zur eigenen Ehre. Zum Heil des Vaterlandes! Zum Ruhme ihres allerhöchsten Kriegsherrn! Das walte Gott!"
Seine Majestät geruhten allergnädigst wie folgt zu antworten: 
"Wenn ich in ernster Zeit an meinem Geburtstage mehr denn je Umschau halte über Vergangenheit und Gegenwart, empfinde ich aufs tiefste, was mir Anhänglichkeit, Liebe, Treue und Opfermut als Angebinde bieten, und weiß ich hochbefriedigt die Wünsche meiner Wehrmacht zu schätzen, die Sie, lieber Feldmarschall, soeben in ergreifenden Worten mir ausgesprochen haben. Aus ganzer Seele danke ich Ihnen und allen Kriegsleuten bis zum jüngsten Soldaten für alle, ein volles ereignisreiches Kriegsjahr erfüllenden, in Ausdauer und Heldenmut glänzenden Leistungen, die Österreich-Ungarns Wehrmacht in treuer Waffenbrüderschaft mit dem ruhmvollen deutschen Heere siegend vollbracht hat. Mit Geist und Herz bin ich bei meinen getreuen Streitern zu Lande und zur See; des Allmächtigen Segen erflehe ich für sie. Der göttlichen Vorsehung vertrauend, wollen wir mit vereinten Kräften alle Prüfungen, Entbehrungen und Gefahren bestehen, die uns zur Erringung eines ehrenvollen, das Wohl des Vaterlandes sichernden Friedens noch beschieden sein mögen. Wie ich warm die Hand drücke, die den Marschallstab führt, so dringe mein herzlicher Dank und Gruß in alle Fernen zu meinen Braven, die im Norden wie im Süden Schild und Schwert Österreich-Ungarns sind. Mit mir wird das weite Vaterland so wie jetzt auch in aller Zukunft sich bewußt bleiben, was es an seiner Wehrmacht besitzt."
Soldaten! Wir haben nur eine Antwort auf diese huldvollen Worte unseres allerhöchsten Kriegsherrn: Treu bis in den Tod! Schönbrunn, am Vortage des 86. Geburtsfestes des Kaisers und Königs Franz Josef. Feldmarschall Erzherzog Friedrich, Armeeoberkommandant."
2)

 

Kaiser Wilhelm im Hauptquartier unserer Verbündeten

Wien, 18. Aug (W. B.) 
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: 
Das Geburtfest des Kaisers und Königs Franz Josef wurde am Standort des Armeeoberkommandos feierlich begangen. Nach dem Hochamt, dem Feldmarschall Erzherzog Friedrich und der Chef des Generalstabes Frhr. Conrad von Hötzendorf mit den dienstfreien Offizieren, den dem Oberkommando zugeteilten Herren der deutschen Militärmission u. a. beiwohnten, fand auf dem Hauptplatz die Aufstellung eines Wehrschildes statt, in den Feldmarschall Erzherzog Friedrich, der Chef des Generalstabes und der Chef der deutschen Militärmission die ersten Nägel einschlugen. Nachmittags 1 Uhr traf der Deutsche Kaiser mit militärischem Gefolge ein. Er wurde von Erzherzog Friedrich am Eingange des Schlosses begrüßt und unter den Klängen von "Heil Dir im Siegerkranz" in das Schloß geleitet, wo bei dem Erzherzog Friedrich eine Festtafel stattfand Der Kaiser saß zur Rechten des Erzherzogs Friedrich, zu seiner Rechten saß Frhr. Conrad von Hötzendorf. Im Verlaufe des Mahles brachte Erzherzog Friedrich folgenden Trinkspruch aus: "In tiefster Ehrfurcht und mit aufrichtiger Dankbarkeit verneige ich mich vor dem erhabenen Herrscher des ganzen uns treu verbündeten Deutschen Reiches, der seine ritterlichen Gefühle für unseren allerhöchsten Kriegsherrn durch sein Erscheinen in unserer Mitte in so hochherziger Weise zum Ausdruck brachte. Noch ganz im Banne der weihevollen Stunde, die ich gestern bei Seiner apostolischen Majestät verbracht, will ich nicht nach schönen Worten suchen. In dem Herzen steht es geschrieben, was wir an unserem erhabenen Herrscher haben, was wir unserem allerhöchsten Kriegsherrn verdanken und daß das allerhöchste Geburtsfest seit Menschengedenken stets ein Freuden- und Ehrentag der ganzen Wehrmacht war. So schlagen heute inmitten diesem großen Völkerringens unsere Herzen unserem allerhöchsten Kriegsherrn mit Freude entgegen Vereinigen wir uns in im Rufe: Seine Majestät der Kaiser und König Franz Josef Hoch! Hoch! Hoch!" 
Als Erzherzog Friedrich geendet hatte, ertönten begeisterte und stürmische Hochrufe. Die Wappen wurden geschwenkt, die Tafelmusik intonierte das Kaiserlied. Um 3½ Uhr verabschiedete sich der Deutsche Kaiser huldvollst von den Festgästen und verließ das Hauptquartier, von Erzherzog Friedrich bis zum Ausgang des Schlotes geleitet. Der Deutsche Kaiser war wie bei der Herfahrt von lauten Ovationen begleitet.
2)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. August.
An der Dardanellenfront warfen wir am 16. August unter beträchtlichen feindlichen Verlusten den Angriff einer feindlichen Division gegen unseren rechten Flügel in der Gegend von Anaforta zurück und erbeuteten ein Maschinengewehr und Kriegsmaterial. Unsere Artillerie traf an der Küste bei Kemikli einen feindlichen Transportdampfer und verursachte auf ihm einen großen Brand. Bei Ari Burun herrscht Ruhe. Bei Sed ul Bahr versuchte der Feind nach einer heftigen Artillerievorbereitung einen Angriff mit Bomben gegen unseren linken Flügel. Er wurde durch unsere Gegenangriffe in seine früheren Stellungen zurückgeworfen und ließ eine Anzahl Toter zurück. An den übrigen Fronten keine Veränderung.
An der Dardanellenfront wiesen wir am 17. August vormittags den Angriffsversuch einer feindlichen Kompagnie am Ufer von Anaforta zurück und machten einige Gefangene. Im Abschnitt von Ari Burun herrschte Ruhe. Bei Sed ul Bahr dauerten Geschützfeuer mit Unterbrechungen und Bombenwerfen fort. Unsere Erkundungsabteilung, die in den durch eine von uns nahe beim Feind gesprengte Mine gebildeten Trichter vorging, nahm ein Maschinengewehr weg.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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