Der Weltkrieg am 31. August 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Anmarsch auf Grodno

Großes Hauptquartier, 31. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Der Kampf an dem Brückenkopf südlich von Friedrichstadt ist noch im Gange. Östlich des Njemen dringen unsere Truppen gegen die von Grodno nach Wilna führende Eisenbahn vor; sie machten 2600 Gefangene.
Auf der Westfront der Festung Grodno wurde die Gegend von Nowy-Dwor und Kusnica erreicht. Bei Grodek gab der Feind vor unserem Angriff seine Stellungen am Ostrande des Forstes von Bialystok auf.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der Übergang über den oberen Narew ist stellenweise bereits erkämpft. Der rechte Flügel der Heeresgruppe ist im Vorgehen auf Pruzana.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Verfolgung erreichte den Muchawiecabschnitt. Feindliche Nachhuten wurden geworfen. 3700 Gefangene fielen in unsere Hand.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Verfolgung der nördlich von Brzezany durchgebrochenen deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen wurde an der Strypa stellenweise durch einen Gegenstoß starker russischer Kräfte aufgehalten.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Kämpfe um den Strypa-Übergang

Wien, 31. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der nördlich und nordöstlich von Luck angetroffene Gegner wurde gestern unter heftigen Kämpfen nach Süden zurückgeworfen. Er ließ 12 Offiziere, über 1500 Mann, 5 Maschinengewehre, 5 Lokomotiven, 2 Eisenbahnzüge und viel Kriegsmaterial in unserer Hand. Auch bei Swiniuchy, Gorochow, Raziecho und Turze zwangen unsere Truppen die Russen, den Rückzug fortzusetzen. Mit gewohnter Tapferkeit erstürmten im Raume südlich von Raziechow die Regimenter der Budapester Heeresdivision eine stark verschanzte Linie.
An der Strypa wird um die Übergänge gekämpft, wobei die Russen unsere Verfolgung an einzelnen Punkten durch heftige Gegenstöße aufhalten. 
Am Dnjestr und an der bessarabischen Grenze nichts Neues. Unsere nördlich Kobryn kämpfenden Streitkräfte drangen bis Pruszany am oberen Muchawiec vor.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auch gestern fanden an der Südwestfront keine Kämpfe von Belang statt. Zwei feindliche Vorstöße bei San Martino, dann je ein Angriff auf den Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes und auf unsere Flitscher Talstellung wurden abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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