Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Erfolge
südlich vom Eisernen Tor
Fortdauer
der Isonzoschlacht
Wien,
23. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Von einigen vergeblichen Angriffsversuchen des Feindes bei Nowo-Aleksiniec
abgesehen, kam es auch gestern an der Front südlich von Kolki zu
keinerlei besonderen Ereignissen.
Am Styr nehmen die Kämpfe einen günstigen Verlauf. Unsere Truppen
erstürmten das mit besonderer Hartnäckigkeit verteidigte Dorf
Kukli westlich von Czartorysk. Inmitten österreichischer Landwehr
und polnischer Legionäre angreifend, legte in diesen Gefechten unsere
auf allen Schlachtfeldern bewährte 10. Kavallerietruppendivision
neuerlich Proben ihrer Kampftüchtigkeit ab.
Die Zahl der von den Verbündeten eingebrachten Gefangenen erhöhte
sich um einige Hundert.
Bei der gestern mitgeteilten Abwehr russischer Angriffe an der oberen
Szczara wurden auf dem Gefechtsfelde einer durch deutsche Bataillone verstärkten
österreichisch-ungarischen Division 10 russische Offiziere und 1600
Mann gefangengenommen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Mit Tagesanbruch des 22. Oktobers setzten die Italiener nahezu an
der ganzen küstenländischen Front neuerdings mit ihren äußerst
heftigen Angriffen ein. Wie an den früheren Schlachttagen waren auch
gestern alle italienischen Anstrengungen vergebens. Gegen Mittag scheiterte
auf den Hängen des Javorcek ein starker feindlicher Angriff, der
an einigen Punkten bis an die eigenen Stellungen herangelangt war. Am
Krn, am Mrzli Vrh und an den anderen Teilen des Tolmeiner Brückenkopfes
brachen zahlreiche neue Angriffe der Italiener blutig zusammen. Die feindliche
Infanterie erlitt wieder schwere Verluste. Das Angriffsfeld der Alpini
von Kozarsce und jenes der Bersaglieri bei Seno ist mit Leichen bedeckt.
Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen in ihrem Besitz.
In der Gegend von Plawa drang italienische Infanterie beim dritten Anlauf
in unsere Gräben bei Zagora ein, wurde jedoch ungesäumt wieder
hinausgeworfen.
Im Görzer Brückenkopf hielt das starke Geschützfeuer tagsüber
an und steigerte sich gegen unsere Schützendeckungen auf der Höhe
Podgora zu großer Heftigkeit. Ein feindlicher Angriffsversuch gegen
diese Höhe wurde durch das Feuer unserer Batterien vereitelt.
Auf der Hochfläche von Doberdo stürmte feindliche Infanterie
auch gestern wiederholt gegen den Monte San Michele. Drei Angriffe wurden
blutig zurückgeschlagen. Nur einmal gelang es dem Gegner, vorübergehend
in unsere Stellungen einzudringen. Ein schneidiger Gegenangriff des Infanterieregiments
Nr. 43 warf ihn überall zurück. Der Monte San Michele ist nach
wie vor fest in unserer Hand. Auch sonst brachen alle gegen die Hochfläche
von Doberdo gerichteten Angriffe des Feindes vor der zähen Ausdauer
des tapferen Verteidigers zusammen. Zahlreiche den ganzen Tag sich wiederholende
Vorstöße italienischer Infanterie endeten fast durchweg mit
regelloser Flucht des Angreifers.
In Kärnten und Tirol hält das italienische Geschützfeuer
an der ganzen Front an. Unter schweren Verlusten wurden drei Angriffe
gegen den Col di Lana, einer bei der Grenzbrücke südlich von
Schluderbach, abgewiesen. Südlich von Arabba stürmten Tiroler
Kaiserjäger eine feindliche Vorstellung. Auch die Verteidiger der
Befestigungen von Vielgereuth schlugen alle Angriffe ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Armee des Generals v. Koeveß brach gestern westlich der
von Belgrad nach Arangjelovac führende Straße in die festungsartig
ausgebaute Kosmajstellung ein.
Die durchs Morawatal vordringenden deutschen Streitkräfte warfen
den Gegner von den Höhen nördlich der unteren Jasnienika hinab.
Bei Orsowa hat eine aus österreichisch-ungarischen und deutschen
Truppen zusammengesetzte Gruppe die Bergstellungen am Südufer der
Donau und das Fort Elisabeth bei Tekia genommen. An vielen Punkten ihrer
erschütterten Front aufgelöst und zersprengt, weichen die Serben
überall gegen Süden zurück. Die Verbündeten verfolgen.
Bei Visegrad haben österreichisch-ungarische Truppen den Feind von
den Höhen östlich der Drina vertrieben.
Die Vorrückung der bulgarischen ersten Armee machte bei Negotin,
am mittleren Timok und südöstlich von Knjazevac weitere Fortschritte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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