Der Weltkrieg am 6. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Einnahme von Nisch - Kraljevo von den Deutschen genommen

Großes Hauptquartier, 6. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Handgranatenkampf wurden die in den Ostteil unseres neuen Grabens nördlich von Massiges eingedrungenen Franzosen wieder daraus vertrieben.
Sonst verlief der Tag unter teilweise lebhaften Artilleriekämpfen ohne Ereignisse von Bedeutung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Die Russen wiederholten ihre Durchbruchsversuche bei Dünaburg mit dem gleichen Mißerfolge wie an den vorhergehenden Tagen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Nordöstlich von Budka wurden weitere russische Stellungen genommen.
Bei Siemikowce ist Ruhe eingetreten, der Gegner ist in seine alten Stellungen auf dem Ostufer der Strypa zurückgeworfen. In den nun abgeschlossenen Kämpfen verloren die Russen an Gefangenen 50 Offiziere und etwa 6000 Mann.
Balkankriegsschauplatz:
Im Tale der westlichen Morawa wird südöstlich von Cacak gekämpft. Kraljevo ist genommen. Östlich davon wird der Feind verfolgt. Stubal ist erreicht. Der Zupanjevacka-Abschnitt ist überschritten. Im Morawatal wurde bis über Obrez-Sikirica nachgedrängt; durch Handstreich setzten sich unsere Truppen noch nachts in Besitz von Varvarin. Über 3000 Serben wurden gefangen genommen.
Bei Krivivir ist die Gefechtsfühlung zwischen den deutschen und bulgarischen Hauptkräften gewonnen.
Die Armee des Generals Bojadjieff hat bei Lukowo und bei Soko Branje den Gegner geworfen, über 500 Gefangene gemacht und 6 Geschütze erbeutet.
Nach dreitägigem Kampf ist gegen zähen Widerstand der Serben die befestigte Hauptstadt Nisch gestern nachmittag erobert. Bei den Kämpfen im Vorgelände sind 350 Gefangene und 2 Geschütze in bulgarische Hand gefallen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die montenegrinische Hauptstellung durchbrochen

Wien, 6. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der Feind unternahm gestern südöstlich von Wisniowczyk gegen unsere Strypafront zwei starke Angriffe. Seine Angriffskolonnen brachen, schwere Verluste erleidend, unter unserem Feuer zusammen. Die Russen zogen sich schließlich sowohl hier als auch östlich von Burkanow und Bieniawa in ihre Hauptstellung zurück. Die Zahl der in den Kämpfen um Siemikowce eingebrachten Gefangenen stellt sich auf 50 Offiziere und 6000 Mann. Am unteren Styr gewinnen unsere Angriffe schrittweise Raum.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Ruhe an der Südwestfront hielt im großen und ganzen auch gestern an. Hierzu mögen die aus dem amtlichen Bericht der italienischen Obersten Heeresleitung bekannten ungünstigen Witterungsverhältnisse beigetragen haben. Vereinzelte Angriffe des Feindes wurden abgewiesen. Im Abschnitte von San Martino sind noch Nahkämpfe im Gange.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die an der montenegrinischen Grenze kämpfenden österreichisch-ungarischen Kräfte erstürmten vorgestern östlich von Trebinje den Ilinobrdo und durchbrachen damit die montenegrinische Hauptstellung. Gestern wurde der Feind bei der Ruine Klobuk geworfen. Von der Armee des Generals v. Koeveß gewann eine österreichisch-ungarische Kolonne den Talpaß Klisura südlich von Arilje; eine andere drängte den Gegner über die Jelica und südöstlich von Cacak zurück. Kraljevo wurde von den deutschen Truppen besetzt. Weiter südöstlich überschritten deutsche und österreichisch-ungarische Abteilungen die westliche Morawa. Die Armee des Generals v. Gallwitz nähert sich der Talenge nördlich von Krusevac. Der serbische Hauptwaffenplatz Nisch befindet sich in bulgarischen Händen. Auch Soko Branje und die Höhen westlich von Lukowo wurden von den Bulgaren genommen. Überall werden viele, in Zivil gekleidete Deserteure der serbischen Armee aufgegriffen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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