Der Weltkrieg am 9. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Bulgarische Truppen in Leskovac
Bulgarische Truppen in Leskovac

 Der deutsche Heeresbericht:

Leskovac von den Bulgaren genommen

Großes Hauptquartier, 9. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Versuche der Franzosen, das ihnen am Hilsenfirst entrissene Grabenstück zurückzugewinnen, wurden vereitelt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Die russischen Angriffe wurden auch gestern westlich und südlich von Riga, westlich von Jakobstadt und vor Dünaburg ohne jeden Erfolg fortgesetzt. In der Nacht vom 7. zum 8. November waren feindliche Abteilungen westlich von Dünaburg in einen schmalen Teil unserer vorderen Stellung eingedrungen. Unsere Truppen warfen sie im Gegenangriff wieder zurück und machten 1 Offizier, 372 Mann zu Gefangenen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Im Laufe der Nacht fanden an verschiedenen Stellen Patrouillenkämpfe statt.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Bei einem erfolgreichen Gefecht nördlich von Komarow (am Styr) wurden 366 Russen gefangengenommen.
Balkankriegsschauplatz:
Südlich von Kraljevo und südlich von Krusevac ist der Feind aus seinen Nachhutstellungen geworfen. Unsere Truppen sind im weiteren Vordringen. Die Höhen bei Gjunis auf dem linken Ufer der südlichen Morawa sind erstürmt. Die Beute von Krusevac erhöht sich auf etwa 50 Geschütze, darunter 10 schwere, die Gefangenenzahl auf über 7000.
Die Armee des Generals Bojadjieff hatte am 7. November abends nordwestlich von Alecsinac sowie westlich und südwestlich von Nisch die südliche Morawa erreicht und hat im Verein mit anderen, von Süden vorgehenden bulgarischen Heeresteilen Leskovac genommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 9. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nördlich von Jazloviec an der unteren Strypa und westlich von Czartorysk am Styr wurden russische Angriffe abgeschlagen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Mehrere feindliche Angriffe an der Isonzofront auf Zagora, in den Dolomiten auf den Col di Lana und den Siefsattel wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Von den in Serbien kämpfenden k. und k. Truppen hat eine Gruppe Ivanijica besetzt, eine andere den Feind aus seinen an der Straße Ivanijica-Kraljevo angelegten Höhenstellungen geworfen. Deutsche Kräfte vertrieben den Gegner aus seinen Verschanzungen südlich von Kraljevo. Südlich von Trstnik stehen unsere Bataillone im Kampf. Die im Raume von Krusevac operierenden deutschen Divisionen dringen südwärts vor. Die Bulgaren haben Leskovac in Besitz genommen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 9. November.
An der Dardanellenfront dauerten die üblichen Feuergefechte an. Bei Anaforta zerstörte unsere Artillerie ein schweres Geschütz des Feindes an der Mündung des Azmakdere und eine Minenwerferstellung nördlich von Meßtantepe. Bei Ari Burun und Sunghubair Infanteriekämpfe mit heftigem gegenseitigen Handgranatenkampf. Unsere Artillerie beschoß dort wirksam die feindlichen Schützengräben. Bei Sed ül Bahr verursachte das feindliche Artilleriefeuer in unseren Schützengräben auf dem linken Flügel leichten Schaden. Unsere Artillerie eröffnete ein wirksames Feuer auf arbeitende feindliche Soldaten. An dieser Front leichtes gegenseitiges Infanterie- und lebhafteres Artilleriefeuer und Kampf mit Bomben. Zwei feindliche Monitoren und ein Torpedoboot nahmen an diesem Feuer teil, ohne eine Wirkung zu erzielen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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