Der Weltkrieg am 25. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Siegesbeute bei Mitrovica und Pristina

Großes Hauptquartier, 25. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Es hat sich nichts von Bedeutung ereignet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Bersemünde ist fest in unserer Hand. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 9 Offiziere, 750 Mann, die Beute auf 3 Maschinengewehre erhöht.
Balkankriegsschauplatz:
Bei Mitrovica wurden von Truppen der Armee v. Koeveß etwa 10000 Serben gefangengenommen, 19 Geschütze erbeutet. In den Kämpfen um Pristina und an der Sitnica fielen 7400 Gefangene und 6 Geschütze in unsere Hand. Die Beute an Kriegsgerät und Vorräten ist erheblich.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die montenegrinische Grenze überschritten

Wien, 25. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die erbitterten Kämpfe im Raume zwischen der Wippachmündung und San Martino dauern Tag und Nacht fort. Nördlich des Monte San Michele griff der Feind unaufhörlich mit starken Kräften an. Mehrmals gelang es ihm, in unsere Gräben einzudringen. Immer jedoch, zuletzt in vielstündigem Nachtkampf, warfen ihn die braven alpenländischen Infanterieregimenter Nr. 7 und 27 wieder hinaus. Ein Angriff der Italiener auf den Monte San Michele scheiterte gleich allen früheren. Auch bei San Martino wogte der Kampf den ganzen Tag hin und her, bis es schließlich spät abends den bewährten Honvedtruppen gelang, auch hier unsere Stellung vollständig zurückzugewinnen und zu behaupten. Der Brückenkopf von Görz, der Südteil der Stadt, dann die Ortschaften Savogna und Rupa standen unter heftigem Artilleriefeuer. Mehrere feindliche Bataillone griffen bei Oslavija an. Sie wurden zurückgeschlagen, zwei Kompagnien vernichtet. Zwei unserer Flieger warfen Bomben auf Tolmezzo ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Montenegriner wurden auch östlich von Foca zurückgeworfen. Südwestlich von Sjenica überschritten wir die montenegrinische Grenze. Bei der gestern mitgeteilten Einnahme von Mitrovica haben die k. u. k. Truppen 10000 Serben gefangengenommen und 6 Mörser, 12 Feldgeschütze, zahlreiche Fuhrwerke, Munition allerart, 7 Lokomotiven, 130 Waggons und viel anderes Kriegsgerät erbeutet. Eine österreichisch-ungarische Kolonne gewann über Mitrovica hinausrückend die Gegend von Vucitrn. Südlich davon sind deutsche und bulgarische Kräfte im Begriff, die Sitnica zu überschreiten. In den Kämpfen um Pristina sind 6800 Gefangene eingebracht und 6 serbische Geschütze erbeutet worden.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Die Eroberung von Pristina

Sofia, 25. November.
Amtlicher Bericht vom 23. November:
Seit zehn Tagen waren erbitterte Kämpfe im Gange. Nachdem unsere Armee heute endgültig die Serben im Norden, Osten und Süden umzingelt hatte, unternahm der Gegner die äußersten Anstrengungen, um sich in Pristina zu halten; er konnte jedoch unserem Druck nicht widerstehen und wurde aus seinen letzten Stellungen geworfen, worauf er gezwungen war, den Rückzug nach Westen anzutreten. Um 2½ Uhr nachmittags rückte zuerst ein Reiterregiment in die Stadt ein, dem unsere Truppen von der Nordfront und Abteilungen der benachbarten deutschen Kolonnen folgten. Die Zahl der Gefangenen ist noch nicht ermittelt.

 

Griechenlands Antwort an den Vierverband

London, 25. November.
Das Reutersche Bureau meldet aus Athen:
Die Regierung beantwortete die Note der Entente. Wie verlautet, nahm sie die Forderungen an, daß die Truppen der Alliierten nicht entwaffnet werden sollen, sondern daß sie auf griechischem Gebiet Aktionsfreiheit haben sollen. Was deren Sicherheit, ferner die Erleichterung bezüglich der Eisenbahnen und des Telegraphen betrifft, so behält sich die griechische Regierung die genaue Erwägung aller Einzelheiten vor. Die Erklärung der Entente, daß die von den Alliierten besetzten Teile des Königreichs später zurückgegeben werden und für den angerichteten Schaden angemessene Vergütungssummen gezahlt werden würden, habe die Regierung von den freundschaftlichen Absichten der Entente überzeugt.
Die "Times" meldet noch, daß die Verbündeten von Griechenland nicht verlangten, daß es seine Neutralität aufgebe.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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