Der türkische Heeresbericht:
Verfolgung
der Engländer an der Irakfront
Konstantinopel,
4. Dezember.
An der Irakfront versucht der Feind, sich der Verfolgung unserer Truppen
zu entziehen, indem er den Schutz seiner Kanonenboote aufsucht. Jedes
derartige Haltmachen des Feindes verwandelt sich dank unserer energischen
Angriffe in Flucht.
Am 1. Dezember vormittags kostete ein gleicher Versuch den Engländern
große Verluste und brachte uns als Beute mehrere hundert Gefangene,
zwei mit Lebensmitteln beladene Transportschiffe, ein anderes Fahrzeug,
zwei Kanonenboote, zwei Munitionswagen und eine große Menge Kriegsmaterial.
Unter den Gefangenen, die zum größten Teil Engländer sind,
befanden sich ein Major, ein Hauptmann und ein Fliegerleutnant.
Die beiden erbeuteten Kanonenboote sind sehr stark. Das Kanonenboot "Kamed"
führt 10 Geschütze, das Kanonenboot "Firiklesse" 4
Geschütze vom Kaliber 10,5 und 7,5 und 3 Maschinengewehre. Der größte
Teil der auf ihnen erbeuteten Geschütze ist in gutem Zustande. Das
eine der Kanonenboote "Firiklesse" wird bereits gegen den Feind
verwandt.
Unsere vom Norden von Kut el Amara ausgesandten Streitkräfte greifen
die sich zurückziehenden feindlichen Kolonnen in der Flanke an und
fügen ihnen gleichfalls viele Verluste zu.
An der Dardanellenfront zeitweilige, aber manchmal lang anhaltende Feuergefechte
mit allen Kalibern mit Unterbrechung. Bei Anaforta nahmen einige Kreuzer,
bei Ari Burun ein Torpedoboot und ein Monitor, bei Sed ül Bahr ein
Monitor und ein Panzerkreuzer an einer Beschießung des Landes teil,
wobei sie unsere Stellungen wirkungslos beschossen. Unsere Artillerie
zerstreute zwei feindliche Kompagnien Infanterie, die sich auf den. Marsch
nach Kutschukkemikli befanden, rief in einem feindlichen Lager bei Buyukkemikli
einen Brand hervor und sprengte das Munitionsdepot einer feindlichen Batterie
in der Umgebung von Lale Baba Tepe in die Luft. Unsere Artillerie brachte
eine schwere feindliche Batterie südlich von Azmakdere zum Schweigen.
Einer unserer Flieger griff einen feindlichen Flieger an, der das Feuer
der Kriegsschiffe leitete, und zwang ihn zu landen. Bei Sed ül Bahr,
auf dem rechten Flügel, schleuderte der Feind während eines
lebhaften Bombenkampfes in reichlichem Maße Torpedos gegen das Zentrum
und den linken Flügel. Unsere Artillerie beschoß ferner feindliche
Bataillone, die Übungen ausführten, zerstreute den Feind und
fügte ihm Verluste zu.
Der Feind, der, wie in unserem Bericht vom 2. Dezember gemeldet, durch
seine Flieger unser Hospitalschiff "Reschid Pascha", trotz des
Abzeichens des roten Halbmondes, das durch internationale Verträge
anerkannt ist, mit Bomben angreifen ließ, zögert anderseits
nicht, alle seine militärischen Transporte unter der Genfer Flagge
vor unserem Feuer zu schützen. So befördert er nachts in zwei
Hospitalschiffen Soldaten, die von ihm bei Tage auf diese Schiffe gebracht
worden sind. Diese Handlungsweise zeigt die Machtlosigkeit des Feindes
und den Grad seiner Achtung vor den einfachsten Gesetzen der Menschlichkeit.
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