Der Weltkrieg am 12. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Rückzug der Franzosen und Engländer aus Mazedonien nach Griechenland

Bulgarien 1. Weltkrieg: General Todorow
General Todorow

Großes Hauptquartier, 12. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Östlich von Neuve Chapelle (südwestlich von Lille) scheiterte vor unserem Hindernis der Versuch einer kleineren englischen Abteilung, überraschend in unsere Stellung einzudringen.
In den Vogesen kam es zu vereinzelten Patrouillengefechten ohne Bedeutung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Schwächere russische Kräfte, die in Gegend des Warsungsees (südlich von Jakobstadt) und südlich von Pinsk gegen unsere Stellungen vorfühlten, wurden zurückgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Den in den albanischen Grenzgebirgen verfolgenden österreichisch-ungarischen Kolonnen fielen in den beiden letzten Tagen über 6500 Gefangene und Versprengte in die Hände. Zwischen Rozaj, das gestern genommen wurde, und Ipek hat der Feind 40 Geschütze zurücklassen müssen. Nach entscheidenden Niederlagen, die die Armee des Generals Todorow in einer Reihe kühner und kräftiger Schläge während der letzten Tage den Franzosen und Engländern beibrachte, befinden sich diese in kläglichem Zustande auf dem Rückzug nach der griechischen Grenze und über dieselbe.
Die Verluste der Feinde an Menschen, Waffen und Material allerart sind nach dem Bericht unseres Verbündeten außerordentlich schwer.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Korita und Rozaj in Montenegro besetzt

Wien, 12. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Stellenweise Geschützfeuer.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo griff eine italienische Infanteriebrigade unsere Stellungen südwestlich von San Martino an. Sie wurde zurückgeschlagen und erlitt große Verluste. Sonst herrscht an der ganzen Südwestfront, von vereinzelten Geschützkämpfen abgesehen, Ruhe; auch in den Judicarien hat die Tätigkeit des Feindes nachgelassen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Offensive gegen Nordostmontenegro führte gestern zur Besetzung von Korita und Rozaj und zu Nachhutgefechten 12 Kilometer westlich von Ipek. Wir brachten in diesen erfolgreichen Kämpfen 6100 Gefangene ein und erbeuteten im Gelände zwischen Ipek und Rozaj 40 serbische Geschütze.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. Dezember.
An der Irakfront besetzten wir den Ort Scheikh Said östlich von Kut el Amara an der feindlichen Rückzugsstraße. Unsere Artillerie brachte bei Kut el Amara einige feindliche Pontons und einen Kriegsmonitor zum Sinken.
An der Kaukasusfront nur Scharmützel zwischen Patrouillen und Vorposten.
An der Dardanellenfront beschossen ein Monitor und ein Torpedoboot nördlich von Adjeliman und einige Panzerschiffe bei Kemikliliman, unterstützt durch die Beobachtungen von Luftballons, unsere Stellungen und das Hospital von Torssunköij, wo durch das feindliche Feuer sieben Soldaten getötet und einer verwundet wurden. Bei Ari Burun auf dem rechten Flügel fand in der Nacht vom 10. zum 11. Dezember Kampf mit Bomben statt. Unsere Artillerie zerstörte am 12. Dezember einen Teil der feindlichen Schützengräben bei Kanlisirt. Bei Sed ül Bahr machte unsere Artillerie das feindliche Bombenwerfen wirkungslos und zerstörte einen Teil der feindlichen Schützengräben und einige Bombenwerferstellungen. Zwei Kreuzer beschossen ohne Erfolg Altschi Tepe und Umgegend.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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