Der Weltkrieg am 24. Januar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Fliegerangriffe auf Metz und Bitolja

Großes Hauptquartier, 24. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Rege Artillerie- und Fliegertätigkeit auf beiden Seiten.
Ein feindliches Geschwader bewarf Metz mit Bomben, von denen je eine auf das bischöfliche Wohngebäude und in einen Lazaretthof fiel. Zwei Zivilpersonen wurden getötet, acht verwundet. Ein Flugzeug des Geschwaders wurde im Luftkampf abgeschossen, die Insassen sind gefangen.
Unsere Flieger bewarfen Bahnhöfe und militärische Anlagen hinter der feindlichen Front; sie behielten dabei in einer Reihe von Luftkämpfen die Oberhand.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich von Dünaburg wurde von unserer Artillerie ein russischer Eisenbahnzug in Brand geschossen.
Balkankriegsschauplatz:
Ein von griechischem Boden aufgestiegenes feindliches Flugzeuggeschwader belegte Bitolja (Monastir) mit Bomben. Mehrere Einwohner wurden getötet oder verletzt.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Dover und Hougham mit Bomben belegt

Berlin, 24. Januar. (Amtlich.)
In der Nacht vom 22. zum 23. Januar belegte eines unserer Wasserflugzeuge den Bahnhof, Kasernen und Dockanlagen von Dover mit Bomben.
Außerdem haben am 23. Januar nachmittags zwei unserer Wasserflugzeuge die Luftschiffhallen in Hougham (westlich Dover) mit Bomben belegt; starke Brandwirkung wurde einwandfrei festgestellt. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Einnahme von Skutari und Podgoritza

Wien, 24. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Annäherungsversuche des Feindes im Abschnitte von Lafraun und ein neuerlicher Angriff einer italienischen Abteilung am Rombonhange wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Gestern abend haben wir Skutari besetzt. Einige tausend Serben, die die Besatzung des Platzes gebildet hatten, zogen sich, ohne es auf einen Kampf ankommen zu lassen, gegen Süden zurück. Überdies sind unsere Truppen im Laufe des gestrigen Tages in Niksic, Danilovgrad und Podgoritza eingerückt.
Die Entwaffnung des Landes vollzog sich bis zur Stunde ohne Reibungen. An einzelnen Punkten haben die montenegrinischen Abteilungen das Erscheinen unserer Streitkräfte erst gar nicht abgewartet, sondern die Waffen schon vorher niedergelegt, um heimkehren zu können. Anderenorts zog der weitaus größte Teil der Entwaffneten die Kriegsgefangenschaft der ihnen freigestellten Heimkehr vor.
Die Bevölkerung empfing unsere Truppen überall freundlich, nicht selten mit Feierlichkeit. Ausschreitungen, wie sie Beispielsweise in Podgoritza vorgekommen waren, hörten auf, sobald die erste österreichisch-ungarische Abteilung erschien.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Kämpfe bei Kut el Amara

Konstantinopel, 24. Januar.
An der Irakfront dauern die Stellungskämpfe bei Kut el Amara an. Englische Streitkräfte die aus der Richtung von Iman Ali Gharbi kamen, griffen am 21. Januar unter dem Schutz von Flußkanonenbooten unsere Stellungen bei Menlahie, etwa 35 Kilometer östlich von Kut el Amara, auf beiden Ufern des Tigris an. Die Schlacht dauerte sechs Stunden. Alle Angriffe des Feindes wurden durch unsere Gegenangriffe zurückgeworfen. Der Feind wurde einige Kilometer nach Osten zurückgetrieben. Auf dem Schlachtfelde zählten wir ungefähr 3000 Engländer. Wir nahmen einen feindlichen Hauptmann und einige Soldaten gefangen. Unsere Verluste sind Verhältnismäßig gering. Ein Waffenstillstand von einem Tage, um den der feindliche Oberbefehlshaber, General Aylmer, ersucht hatte, um seine Toten zu begraben, wurde von uns bewilligt. Gefangene erklärten auf unsere Fragen, daß die Engländer, außer den Verlusten, die sie in dieser Schlacht erlitten, noch weitere 3000 Tote und Verwundete in den vorhergehenden Kämpfen bei Scheikh Said verloren haben. Infolge unseres Angriffs auf eine andere englische Kolonne, die westlich von Korna aus der Richtung von Muntefik vorzugehen versuchte, wurde der Feind zum Rückzug gezwungen, wobei er 100 Tote zurückließ. Wir erbeuteten eine Anzahl Kamele und 100 Zelte.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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