Der Weltkrieg am 18. Februar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Engländer bei Ypern blutig abgewiesen

Großes Hauptquartier, 18. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Engländer haben nochmals versucht, ihre Stellungen südöstlich von Ypern zurückzugewinnen. Sie wurden blutig abgewiesen.
Nordwestlich von Lens und nördlich von Arras haben unsere Truppen mit Erfolg Minen gesprengt.
Eine kleine deutsche Abteilung brachte von einer nächtlichen Unternehmung gegen die englische Stellung bei Fonquevillers (nördlich von Albert) einige Gefangene und ein Maschinengewehr ein.
Hart südlich der Somme brach ein Angriff frisch eingesetzter französischer Truppen in unserem Feuer zusammen.
Auf der übrigen Front zeitweise lebhaftere Artilleriekämpfe; keine besonderen Ereignisse.
Nächtliche feindliche Angriffe in Flandern wurden von unseren Fliegern sofort mit Bombenabwurf auf Poperinghe beantwortet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist uverändert.
Balkankriegsschauplatz:
Feindliche Flieger griffen den Bahnhof Hudova (im Wardartal, südwestlich von Strumica) an.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Kavaja südlich Durazzo besetzt

Wien, 18. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Außer den gewohnten Artilleriekämpfen keine Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Artillerietätigkeit war gestern im allgemeinen schwächer als in den letzten Tagen. Der Ort Malborgeth stand wieder unter feindlichem Feuer. Eine Säuberung des Vorfeldes im Rombongebiet brachte 37 Gefangene und 1 Maschinengewehr ein. Ein Angriff mehrerer italienischer Kompagnien wurde abgewiesen. Bei Oslavija wurden seit den letzten Kämpfen 7 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer und 1200 Gewehre eingebracht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Eine unter unserer Führung stehende, durch österreichisch-ungarische Truppen verstärkte Albanergruppe hat Kavaja besetzt. Die dortige Besatzung, Gendarmen Essad-Paschas, konnte sich der Gefangennahme nur durch Flucht zu Schiff entziehen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am Morgen des 16. Februar torpedierte eines unserer Unterseeboote vor Durazzo einen französischen Dampfer, der dann auf eine Untiefe auflief.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Englische Niederlage am Tigris

Konstantinopel, 18. Februar.
An der Irakfront bei Kut el Amara Artillerie- und Infanteriefeuer. Im Abschnitt von Felahie wurden feindliche Kräfte, die auf dem rechten Ufer des Tigris vorstoßen wollten, nach einem dreistündigen Kampf gezwungen, zu weichen, und bis in die zweite Linie ihrer Verschanzung verfolgt. Nach einem Kampf mit einer feindlichen Eskadron floh diese unter Hinterlassung von mehr als 30 Toten.
In Persien südwestlich von Hamadan wurden die Russen, die Kengawer anzugreifen versuchten, nach einem Gegenangriff unserer aus persischen Freiwilligen bestehenden Abteilungen verjagt. Sie erlitten beträchtliche Verluste.
An den Dardanellen schossen ein feindlicher Kreuzer und Torpedoboote in der Höhe der Meerengen am 15. und 16. Februar einige Granaten ab und zogen sich dann auf die Erwiderungen unserer Batterien hin zurück. Drei feindliche Flugzeuge, die die Meerenge überflogen, wurden durch unser Feuer vertrieben.

 

Englische Niederlage in Ostafrika

London, 18. Februar.
Das Kriegsamt hat aus Ostafrika ein Telegramm erhalten, daß eine Erkundungsabteilung am 12. Februar, die zur Aufklärung der feindlichen Stellung gegen den Salitahügel ausgeschickt worden war, den Hügel vom Feinde stark besetzt fand. Starke deutsche Reserven waren in der Nachbarschaft. Die englischen Truppen verloren 172 Mann an Toten, von denen 139 der zweiten südafrikanischen Brigade angehören. Ein Schienenstrang ist bis auf zweieinhalb Meilen an den Salitahügel herangeführt worden.
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Die Besatzung von Kamerun auf Fernando Po

London, 18. Februar. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Das Pressebureau teilt mit:
Der Generalgouverneur von Fernando Po ersuchte den Befehlshaber von Kamerun, General Dobell, für den früheren Gouverneur von Kamerun, Ebermaier, ein Telegramm nach Berlin senden zu lassen mit der Mitteilung, daß Munitionsmangel ihn gezwungen habe, zusammen mit all seinen Truppen und dem Stab spanisches Gebiet zu betreten. Spanien beabsichtigt die Truppen nach Fernando Po zu befördern. Die Verhandlungen über die Einzelheiten hinsichtlich ihrer Internierung sind im Gange.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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