Der siegreiche Vorstoß im Westen von Verdun
Die "Frankfurter Zeitung schreibt:
Der heutige Tagesbericht hat die Erwartungen, zu denen uns schon die Pariser Bulletins berechtigt haben, noch übertroffen. Unser Angriff am westlichen Ufer der Maas hat den ganzen Höhenzug des Bois des Courbeaux (Rabenwald) und der Côte de l´Oie in unseren Besitz gebracht. Aus dem französischen Verteidigungsgelände ist - wenn man die Linien Vereinfacht - ein parallelogrammförmiger Ausschnitt herausgerissen worden, der rund sechs Kilometer lang (Strecke Béthincourt-Maas) und über drei Kilometer breit ist. Unsere stürmenden Truppen sind annähernd bis zu der Stelle gelangt, wo sich der obere Rand des Wortes Cumières auf der Skizze befindet (mit Ausschluß der beiden ersten Buchstaben). Béthincourt und Cumières selbst sind noch in französischem Besitz; zwischen diesen beiden Orten liegt die starke, die Umgebung überragende feindliche Stellung auf dem bis zu 295 Meter hohen "Toten Mann" (Le Mort-Homme). Der deutsche Angriff, der den schwierigen Forges-Abschnitt zwischen Béthincourt und dem Dorf Forges überwinden mußte, stellte an unsere Truppen zweifellos sehr hohe Anforderungen. Sie mußten die kahlen Hänge, auf denen der Rabenwald und daneben das "kleine Wäldchen von Cumières" liegt, hinauf stürmen und, oben angelangt, die mit allen erdenklichen Hindernissen ausgestatteten Wälder vom Feind säubern. Nun stehen sie unmittelbar vor dem letzten schwachen Anstieg zum "Toten Mann", dessen höchste Erhebung kaum 800 Meter vom Rand des Rabenwaldes entfernt ist. Dahinter (d. h. südlich des Mort-Homme) sinkt das Gelände bis auf wenig über 200 Meter und erhebt sich erst in der Gegend des Waldes von Bourrus, wo die permanente Festungslinie beginnt, wieder auf nahezu 300 Meter. Zwischen unserer neuen Front und den Forts von Bourrus und Marre liegt ein etwa 5½ Kilometer breiter Geländestreifen. In südwestlicher Richtung liegen hinter Mort-Homme erst in den Waldpartien südwestlich von Esnes größere Bodenerhebungen. Als strategischen Zweck des Angriffs vor dem Nordwestsektor der Festung bezeichnet der Tagesbericht die Besserung unserer Stellungen rechts der Maas. Man erfährt beiläufig, daß dort unsere Linien auf die Südhänge der Côte de Talou (nördlich von Vacherauville), der Côte de Poivre (Pfefferrücken südlich von Louvemont) und des Douaumont vorgeschoben worden sind. Dieser strategische Zweck ist jetzt schon erreicht, denn der ganze Geländeabschnitt zwischen Forges und Cumières, der unseren rechtsseitigen Positionen in der Flanke lag, ist nun in unserer Hand. Unsere Truppen haben im ersten Ansturm westlich der Maas sich so stark vorgearbeitet, daß sie schon nahezu in dieselbe Höhe mit unseren östlich des Flusses kämpfenden Truppen gelangt sind. Selbstverständlich lassen sich die Operationen auf den beiden Flußufern nicht miteinander vergleichen. Überdies standen unsere Truppen bei Béthincourt von Anfang an weiter südlich als die Divisionen rechts der Maas. Die Beute ist groß und gibt den besten Beweis für das Ungestüm der angreifenden Truppen Die Gesamtzahl der Gefangenen dürfte nun rund 24000 Mann betragen. Der Tagesbericht läßt keinen Zweifel, daß die blutigen Verluste der Franzosen in den letzten Tagen ganz ungeheuerlich gewesen sind.
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