Der 1. Weltkrieg am 3. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

- Montag -

 Der deutsche Heeresbericht:

Neuer Luftschiffangriff gegen die Londoner Docks sowie Dünkirchen

Alle Stellungen zwischen Haucourt und Béthincourt besetzt

Großes Hauptquartier, 3. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Links der Maas sind alle Stellungen des Feindes nördlich des Forgesbaches zwischen Haucourt und Bethincourt in unserer Hand. Südwestlich und südlich der Feste Douaumont stehen unsere Truppen im Kampf um französische Gräben und Stützpunkte.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Durch deutsche Flugzeuggeschwader wurden auf die Bahnhöfe Pogorjelzy und Horodzieja an der Strecke nach Minsk, sowie auf Truppenlager bei Ostrowki (südlich von Mir) Bomben abgeworfen, ebenso durch eins unserer Luftschiffe auf die Bahnanlagen von Minsk.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Heeres- und Marineluftschiffe haben heute nacht die Docks von London und andere militärisch wichtige Punkte der englischen Ostküste, sowie Dünkirchen angegriffen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der "Zeppelin"-Angriff gegen Nordengland und Schottland

Berlin, 3. April.
Zum dritten Male griff ein Marineluftschiffgeschwader in der Nacht vom 2. zum 3. April die englische Ostküste, diesmal den nördlichen Teil, an. Edinburgh und Leith mit Dockanlagen am Firth of Forth, New Castle und die wichtigen Werftanlagen sowie Hochöfen, Fabriken am Tynefluß wurden mit sehr gutem Erfolg mit zahlreichen Spreng- und Brandbomben belegt. Gewaltige Brände, heftige Explosionen mit ausgedehnten Einstürzen wurden beobachtet. Eine Batterie bei New Castle wurde zum Schweigen gebracht. Trotz heftiger Beschießung sind alle Luftschiffe unbeschädigt zurückgekehrt und gelandet.

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Einführung der "Sommer-Zeit"

Berlin, 3. April. (Priv.-Tel.) 
Seit einiger Zeit haben in den zuständigen Ressorts eingehende Beratungen über die Einführung einer sogenannten Sommer-Zeit stattgefunden. In Friedenszeiten wurden gegen diesen Plan hauptsächlich vom verkehrstechnischen Standpunkt der deutschen Eisenbahnverwaltungen aus schwere Bedenken geltend gemacht. Wie der preußische Eisenbahnminister nun kürzlich im preußischen Herrenhause bei Erörterung einer entsprechenden Petition mitgeteilt hat, sind diese Bedenken inzwischen wesentlich geringer geworden. Die Fahrplanschwierigkeiten können nach Ansicht der deutschen Eisenbahnverwaltungen gegenwärtig wohl überwunden werden, und es würde sogar von diesen großen Betriebsunternehmungen begrüßt werden, wenn durch die Einführung der Sommerzeit an Beleuchtungsmaterial wesentliche Ersparnisse erzielt werden könnten. Nachdem die deutschen Eisenbahnverwaltungen diesen dem Plane durchaus sympathischen Standpunkt eingenommen haben, ist, wie wir erfahren, mit ziemlicher Sicherheit darauf zu rechnen, daß nun tatsächlich am 1. Mai ds. Js. die deutsche Sommer-Zeit im ganzen Deutschen Reiche durchgeführt werden wird, und zwar in der Weise, daß von diesem Termin an sämtliche Uhren eine Stunde vorgestellt werden. Soviel wir hören, sind bei der preußischen Eisenbahnverwaltung bereits die entsprechenden Vorbereitungen im Gange. Diese deutsche Sommer-Zeit soll bis zum 30. September in Geltung bleiben. Die einzigen Schwierigkeiten, die zu überwinden sind, liegen in der Umstellung des Betriebes auf die neue Uhr-Zeit in der Nacht vom 30. April bis zum 1. Mai und in der Nacht vom 30. September bis zum 1. Oktober In der Zwischenzeit würde sich aber der ganze Verkehr genau so abwickeln wie jetzt. Eine Änderung der Fahrpläne wird durchaus nicht notwendig sein.
2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Artilleriekämpfe an der beßarabischen Front

Wien, 3. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die feindliche Artillerie entfaltete gestern fast auf allen Teilen der Nordostfront eine erhöhte Tätigkeit. Sonst keine besonderen Ereignisse.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung"

 

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