Der 1. Weltkrieg am 8. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 Die abgelöste französische Besatzung des Fort Vaux vor Verdun rastet an einer Aufmarschstraße
Die abgelöste französische Besatzung des Fort Vaux rastet an einer Aufmarschstraße
Aufnahme vom 8. April 1916

 Der deutsche Heeresbericht:

Erstürmung des Termitenhügels bei Haucourt durch Schlesier und Bayern

Großes Hauptquartier, 8. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem linken Maasufer erstürmten Schlesier und Bayern zwei starke französische Stützpunkte südlich von Haucourt und nahmen die ganze feindliche Stellung auf dem Rücken des Termitenhügels in einer Breite von über 2 Kilometern. Ein heute früh versuchter Gegenstoß scheiterte völlig. Unsere Verluste sind gering, diejenigen des Gegners, auch infolge des heimtückischen Verhaltens einzelner, besonders schwer. Außerdem wurden 15 Offiziere, 699 Mann unverwundet gefangen, darunter zahlreiche Rekruten der Jahresklasse 1916.
Auf den Höhen östlich der Maas und in der Woëvre waren die beiderseitigen Artillerien stark tätig.
Am Hilsenfirst (südlich von Sondernach in den Vogesen) stieß eine kleinere deutsche Abteilung in eine vorgeschobene französische Stellung vor, deren Besatzung bis auf 21 Gefangene im Kampfe fiel. Die feindlichen Gräben wurden gesprengt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die russischen Angriffe blieben auch gestern auf einen schmalen Frontabschnitt südlich des Naroczsees beschränkt und wurden glatt abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fliegerangriff gegen venezianische Bahnen

Wien, 8. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von besonderer Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche von Doberdo wurde der Feind heute nacht aus einigen vorgeschobenen Sappen vertrieben. Auch südlich des Mrzli Vrh nahmen unsere Truppen eine italienische Stellung und brachten dabei 43 Gefangene und ein Maschinengewehr ein. An der Tiroler Front unterhielt die italienische Artillerie in mehreren Abschnitten, insbesondere aber gegen unsere Stellungen westlich von Riva, lebhaftes Feuer. Eine feindliche Abteilung, die sich in einer unserer Sappen am Südhange der Rocchetta festgesetzt hatte, wurde durch Gegenangriff daraus vertrieben. Die Zahl der bei der Säuberung des Rauchkofels eingebrachten Gefangenen erhöht sich auf 3 Offiziere, 150 Mann. Alle anderen dort kämpfenden Italiener fielen im Handgemenge. 
Gestern bei Morgengrauen griffen Geschwader von Land- und Seeflugzeugen die Bahnhöfe von Casarsa und San Giorgio di Nogaro mit deutlich erkennbarem Erfolge an. Von den Fliegern, die sich zum Bombenwurf tief herunterließen, sind drei nicht zurückgekehrt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Die Sommerzeit in Österreich

Wien, 8. April. (Priv.-Tel.) 
Wie die "Zeit" erfährt, hat die österreichische Regierung die vom deutschen Bundesrat beschlossene Einführung der "Sommerzeit" auch für ihren Staat in amtliche Erwägung gezogen. Es besteht die grundsätzliche Geneigtheit, die Änderung der Tageseinteilung in gleicher Weise durchzuführen und so wie in Deutschland am 1. Mai schon in Kraft treten zu lassen. Neben den allgemeinen Gründen, die für die Reform auch anderwärts geltend gemacht worden sind, kam für Österreich die Rücksichtnahme auf die zahlreichen Verkehrsanschlüsse im Eisenbahn- und Postverkehr mit Deutschland in Betracht.
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Die Burenexpedition in Ostafrika

London, 8. April.
Reuter meldet amtlich:
Smuts berichtet: Die berittenen Truppen des Burengenerals Vandeventer überraschten und umzingelten am 4. April eine deutsche Streitmacht mit Maschinengewehren, die auf dem Strongholdberge im Aruschadistrikt stationiert war. Der Feind streckte am 6. April die Waffen.
(Ein Stronghold - Berg in Aruscha ist - unbekannt. Die deutsche Streitmacht scheint nicht sehr bedeutend gewesen zu sein, da ihre Stärke, die bei Absendung der Meldung doch wohl bekannt gewesen sein dürfte, nicht angegeben wird.)
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Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung"

 

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