Der Weltkrieg am 18. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Stellungen zwischen Haudromont und Thiaumont erstürmt

Über 1700 Gefangene

Großes Hauptquartier, 18. April.
Weltlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Artillerie nahm die englischen Stellungen in Gegend St. Eloi ausgiebig unter Feuer. Ein schwächlicher Handgranatenangriff gegen einen der von uns besetzten Sprengtrichter wurde nachts leicht abgewiesen.
Beiderseits des Kanals von La Bassée und nordöstlich von Loos entspannen sich zeitweise lebhaftere Handgranatenkämpfe.
In der Gegend von Neuville und bei Beuvraignes sprengten wir mit Erfolg mehrere Minen.
Im Kampfgebiet beiderseits der Maas spielten sich sehr heftige Artilleriekämpfe ab. Rechts des Flusses entrissen niedersächsische Truppen den Franzosen im Sturm die Stellungen am Steinbruch 700 Meter südlich des Gehöftes Haudromont und auf dem Höhenrücken nordwestlich des Gehöftes Thiaumont. 42 Offiziere, darunter 3 Stabsoffiziere, 1646 Mann sind an unverwundeten Gefangenen, 50 Mann verwundet in unsere Hand gefallen. Ihre Namen werden ebenso in der "Gazette des Ardennes" veröffentlicht werden, wie die Namen aller in diesem Kriege gefangenen Franzosen, auch der bisher in den Kämpfen im Maasgebiet seit dem 21. Februar gefangenen 711 Offiziere und 38155 Mann. Die Veranlassung zu dieser Bemerkung ist ein halbamtlicher französischer Versuch, unsere Angaben in Zweifel zu ziehen.
Angriffsversuche des Feindes am und im Caillettewalde wurden bereits in der Bereitstellung oder in den ersten Ansätzen durch Feuer vereitelt.
Gegen unsere Stellungen in der Woëvre-Ebene sowie auf den Höhen südöstlich von Verdun bis in die Gegend von St. Mihiel war die französische Artillerie außerordentlich tätig.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Im Brückenkopf von Dünaburg brachen heute früh vor unseren Stellungen südlich von Garbunowka auf schmaler Front angesetzte russische Angriffe mit großen Verlusten für den Feind zusammen.
Balkankriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftiger Kampf am Col di Lana

Wien, 18. April.
Amtlich wird verlautbart: 
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front entwickelten die Italiener gestern stellenweise eine regere Tätigkeit. Über Triest kreuzten zwei feindliche Flieger, die durch Bombenabwurf zwei Zivilpersonen töteten, fünf verwundeten. Unsere Flugzeuge verjagten die feindlichen bis Grado und erzielten dort einen Bombentreffer auf einem italienischen Torpedoboot.
Im südlichen Abschnitt der Hochfläche von Doberdo und im Görzer Brückenkopf kam es zu Geschützkämpfen. Bei Zagora wiesen unsere Truppen heute früh einen Angriff unter beträchtlichen Verlusten des Gegners ab.
Der Tolmeiner Brückenkopf stand bis in die Nacht unter lebhaftem Artilleriefeuer.
An der Kärntner und Tiroler Front hielten die Geschützkämpfe mit wechselnder Stärke an. Am heftigsten waren sie am Col di Lana, wo sich das feindliche Feuer abends zum Trommelfeuer steigerte. Nach Mitternacht setzten die Italiener hier zu einem allgemeinen Angriff an. Dieser wurde abgeschlagen. Später gelang es dem Feinde, die Westkuppe des Col di Lana an mehreren Stellen zu sprengen und in die gänzlich zerstörte Stellung einzudringen. Der Kampf dauert fort.
Im Suganatal, wo die Italiener in letzter Zeit unsere Vorposten durch wiederholte Angriffe belästigt hatten, wurde der Feind durch einen Gegenangriff aus seinen vorgeschobenen Stellungen zurückgeworfen. Er ließ hierbei 11 Offiziere, 600 unverwundete Gefangene und 4 Maschinengewehre in unseren Händen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 18. April.
An der Irakfront keine erhebliche Veränderung; eine Abteilung unserer Freiwilligen machte in den beiden letzten Nächten überraschende glückliche Angriffe auf feindliche Stellungen in der Umgegend von Scheikh Said.
An der Kaukasusfront haben die Kämpfe im Tschorukabschnitt und auf dem linken Flügel des Abschnittes an der Küste von Lasistan seit gestern weiter Offensivcharakter.

  

Der 1. Weltkrieg im April 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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