Der Weltkrieg am 11. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Angriffe im Westen und Osten gescheitert

Großes Hauptquartier, 11. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich der Somme haben farbige und weiße Engländer vereinzelt und ergebnislos angegriffen. Ebenso mißlang der oftmals wiederholte Ansturm französischer Truppen hart nördlich des Flusses gegenüber dem standhaften Festhalten sächsischer Reservetruppenteile.
Im übrigen sind keine Ereignisse besonderer Bedeutung zu berichten. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Zwischen Wiszniewsee und Smorgon sowie in der Gegend nordöstlich von Krewo sind zahlreiche schwache russische Angriffe mühelos abgewiesen worden. An der Stochodfront beschränkte sich der Gegner nach seinen Niederlagen der letzten Tage im allgemeinen auf lebhafte Artillerietätigkeit, von ihm versuchte Teilangriffe westlich des Nobelsees, bei Lubieszow und südlich von Zarecze sind nicht geglückt. 
Die südlich von Zalocze eingeleiteten Kämpfe haben größere Ausdehnung angenommen. Der russische Angriff, der zwischen Bialoglowy und Horodyszcze zunächst Boden gewann, wurde durch deutschen Gegenstoß zum Stehen gebracht. Starke Angriffe des Feindes in der Gegend von Troscianiec wurden blutig abgewiesen, seine Versuche, am Sereth südöstlich von Horodyszcze Vorteile zu erringen, sind restlos gescheitert. 
Front des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Südwestlich von Monasterzyska sowie im Winkel des Dnjestr und der Bystrzyca griffen starke russische Kräfte an. Der Überlegenheit des Gegners mußte der tapfere Verteidiger an einzelnen Stellen nachgeben; Gegenangriffe fingen den feindlichen Ansturm wieder auf und brachten den Kampf zum Stehen. 
Die im Gange befindliche Umgruppierung der verbündeten Truppen, die angeordnet wurde, um den russischen Kräfteverschiebungen Rechnung zu tragen, ist in weiterer Durchführung. 
In den Karpathen bemühte sich der Feind südlich von Zabie vergebens, uns die errungenen Vorteile wieder zu entreißen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Südlich des Dojransees unternahmen die Gegner mit schwachen Abteilungen einzelne Scheinangriffe, die ohne ernstlichen Kampf durch unser Feuer abgewiesen wurden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Umgruppierung an der galizischen Front - Neuer Fliegerangriff auf Venedig

Wien, 11. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Carl: 
Unsere Karpathentruppen haben südlich von Zabie neuerlich starke russische Angriffe abgeschlagen. Nordöstlich von Stanislau und südwestlich von Monasterzyska griff der Feind wieder mit überlegenen Kräften an. Er errang wohl einige örtliche Erfolge, wurde aber schließlich nach hartem Ringen zum Stehen gebracht. Die in diesem Raume kämpfenden Streitkräfte sind im Begriff, jene Räume zu erreichen, die ihnen angesichts der Kräfteverschiebung des Gegners zugewiesen worden sind. Die Russen haben Delatyn und Tysmienica besetzt. Auch Stanislau ist von uns ohne Kampf geräumt worden. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Südöstlich von Zalocze wurden russische Massenangriffe durch Gegenangriffe abgeschlagen. Ebenso wurde bei Troscianiec der Feind blutig abgewiesen. Im Stochodbogen von Kaszowka nahm eine österreichisch-ungarische Abteilung eine feindliche Vorposition; bei den Truppen des Generals Fath erstickten neuerliche Übergangsversuche des Gegners in unserem Artilleriefeuer. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front erneuerten die Italiener ihre Anstrengungen gegen den Abschnitt von Plava und griffen auch unsere neuen Stellungen auf den Höhen östlich von Görz mit beträchtlichen Kräften an. Alle diese Angriffe wurden abgeschlagen. Ebenso scheiterten mehrere Vorstöße des Feindes in den Dolomiten. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der unteren Vojusa Geplänkel. Sonst nichts von Belang

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 10. auf 11. wiederholten unsere Seeflugzeuggeschwader den Angriff auf Venedig. Arsenal, Bahnhof, die Außenwerke und Außenforts wurden ausgiebig mit Bomben belegt; gute Wirkung und Brände im Arsenal und in den Bahnhofsanlagen konnten trotz des herrschenden Gewitterregens einwandfrei festgestellt werden. In die Luftschiffhalle von Campalto wurde ein Volltreffer erzielt. Ferner wurden die Batterien in Grado und an der Isonzomündung erfolgreich mit Bomben belegt. Trotz des sehr ungünstigen Wetters und des heftigen Abwehrfeuers sind alle Flugzeuge unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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