Der Weltkrieg am 13. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Französische Massenangriffe abgeschlagen


Leutnant Frankl

Großes Hauptquartier, 13. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen Thiepval und der Somme faßten gestern unsere verbündeten Gegner ihre ganze Kraft zu einem einheitlichen Angriff zusammen, der - nach voraufgegangenen begrenzten Kämpfen am Nachmittag im Abschnitte Ovillers-Pozières -nachts auf der ganzen Linie vorbrach. Unter den schwersten Verlusten für den Angreifer ist der Stoß zwischen Thiepval und Guillemont zusammengebrochen. Weiter südlich bis zur Somme kam es mit den immer wieder anlaufenden Franzosen zu schweren Nahkämpfen; sie wurden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt und sind bei Maurepas und östlich von Hem noch im Gange. 
Hart südlich der Somme scheiterte ein französischer Angriff gegen Biaches restlos bereits in unserem Feuer. 
Auf der übrigen Front hat sich nichts von besonderer Bedeutung ereignet. Unsere Patrouillen machten nordöstlich von Vermelles, bei Combres und südlich von Lusse in der feindlichen Linie Gefangene. Unternehmungen gegnerischer Erkundungsabteilungen an mehreren Stellen wurden abgewiesen. 
Ein englischer Doppeldecker ist südwestlich von Bapaume abgeschossen. Dem an den erfolgreichen Luftkämpfen südlich von Bapaume am 9. August beteiligten Leutnant Frankl hat Seine Majestät der Kaiser den Orden Pour le mérite verliehen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Russische Vorstöße südlich von Smorgon und bei Lubieszow blieben erfolglos. Westlich von Zalocze wurden feindliche Angriffe abgewehrt. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Westlich von Monasterzyska sowie an der Bystrzycafront südwestlich von Stanislau wurden die angreifenden Russen, zum Teil durch Gegenstöße, zurückgeworfen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Sieben italienische Stürme östlich Görz gescheitert

Wien, 13. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Südöstlich von Worochta behaupteten unsere Truppen ihre Stellungen gegen neuerliche heftige Angriffe. Der Feind erlitt einen vollen Mißerfolg. Unmittelbar westlich von Stanislau wurden zwei russische Divisionen in erbitterten, Tag und Nacht über andauernden Kämpfen zurückgeworfen. Östlich des Dnjestr standen auf unserer Seite nur Truppenteile untergeordneter Stärke im Gefecht. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Westlich und nordwestlich von Zalocze wehrte die Armee des Generalobersten von Böhm-Ermolli abermals russische Vorstöße ab. 
Im Raum von Brody schoß ein k. und k. Kampfflieger ein feindliches Albatrosflugzeug in Brand, es stürzte ab. 
In Wolhynien und am Stochod flaute der Kampf ab. Es ist zuverlässig festgestellt, daß bei den letzten großen, völlig gescheiterten Angriffen des Feindes gegen die Stochodfront auch alle Abteilungen der russischen Garde eingesetzt worden sind und daß diese hierbei noch schwerere Verluste als die anderen feindlichen Heereskörper erlitten haben. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Italiener gingen an unsere neue Front zwischen dem Meere und dem Monte San Gabriele mit starken Kräften heran. Im Abschnitt östlich des Valonetales hatten unsere Truppen mehrere Angriffe abzuweisen. Zu sehr heftigen Kämpfen kam es wieder auf den Höhen östlich von Görz, wo sieben starke Stürme des Feindes unter schwersten Verlusten scheiterten. Seit Beginn des italienischen Angriffs blieben 5000 Gefangene, darunter über 100 Offiziere, in unseren Händen. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Außer der gewöhnlichen Gefechtstätigkeit an der unteren Vojusa keine besonderen Begebenheiten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 

Ereignisse zur See: 
In der Nacht vom 12. auf den 13. wurden die Luftschiffhallen von Campalto bei Venedig von einem Seeflugzeuggeschwader vollkommen zerstört. In einer Halle explodierte ein Luftschiff mit 500 Meter hoher Stichflamme, die andere Halle brannte ohne Explosion nieder. Gleichzeitig belegte ein anderes Seeflugzeuggeschwader die Flugzeughalle von Gorgo, die Anlagen in Grado, die Batterien an der Isonzomündung und die Adriawerke mit sehr gutem Erfolge. Mehrere Volltreffer in die Flugzeughalle und die Batteriestellungen und ein halbes Dutzend Brände wurden einwandfrei festgestellt. Ein drittes Geschwader erzielte mehrere Volltreffer in den Batterien der Isonzomündung und militärischen Objekten in Pieris und San Canzia. Trotz heftigen Abwehrfeuers bei allen Angriffen sind sämtliche Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt. 

Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 13. August. 
Bericht des Generalstabes. 
Am 9. August beschoß die feindliche Artillerie während des ganzen Tages ununterbrochen unsere vorgeschobenen Stellungen südlich und südwestlich vom Dojransee; es wurden aber keine Infanterieabteilungen beobachtet. Die Beschießung wurde während eines Teiles der Nacht fortgesetzt; unsere Artillerie antwortete nicht. Am 10. August eröffnete der Gegner auf dieselben Stellungen ein heftiges Artilleriefeuer, das von 5 bis 8 Uhr dauerte. Unter dem Schutze dieses Feuers näherten sich feindliche Angriffsabteilungen. Unsere Artillerie zerstreute die feindliche Infanterie durch ihr Sperrfeuer und brachte ihr erhebliche Verluste bei. Sodann richtete sie ihr Feuer gegen die feindliche Artillerie und brachte sie zum Schweigen. Gegen 4 Uhr nachmittags fing der Feind von neuem an, unsere Stellungen zu beschießen, aber seine Infanterie versuchte keinen weiteren Angriff. Alle diese Handlungen waren reine Scheinunternehmungen. Eine feindliche Abteilung versuchte. sich der Höhe nordwestlich vom Dorfe Bahovo zu bemächtigen, aber wir warfen sie im Gegenangriff zurück und brachten ihr Verluste bei. Auf der übrigen Front schwaches Artilleriefeuer und für uns günstige Gefechte der Erkundungsabteilungen. 
Nach seinem vergeblichen Angriff vom 10. August gegen unsere vorgeschobenen Stellungen westlich vom Dojransee beschränkte sich der Feind in den beiden letzten Tagen darauf, diese selben Stellungen mit geringerer Heftigkeit als früher mit Geschützen zu beschießen. Bewegungen der Infanterietruppen wurden nicht beobachtet. An der übrigen Front schwaches Artilleriefeuer und Gefechte zwischen Patrouillen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. August. 
Hauptquartiersbericht. 
In Persien vertrieb unsere auf dem rechten Flügel weiter offensiv vorgehende Armee an der russischen Front am 9. August bei Tagesanbruch die Russen aus Essadabad und setzte ihren Vormarsch darüber hinaus fort. Sie begann den Feind anzugreifen, der sich in die vorher befestigten Stellungen nördlich von dem erwähnten Orte zurückzog. Im Zentrum und auf dem linken Flügel drängen unsere Truppen in den Gegenden von Sunneh, Bane und Sakiz die Russen in glücklichen Gefechten nach Osten und Norden zurück. -An der Kaukasusfront besetzten unsere Truppen auf dem rechten Flügel die beherrschenden Höhen nördlich von Bitlis und überschritten den Nuradfluß, wodurch sie das nördliche Ufer erreichten. Im Zentrum und auf dem linken Flügel zeitweise unterbrochener Artilleriekampf. Ungefähr zwei feindliche Kompagnien wurden zersprengt und erlitten im Feuer unserer Artillerie Verluste. Im Küstenabschnitt kam es nur zu Scharmützeln. Eine unserer Patrouillen machte bei einem Gefecht 7 Gefangene. - An der ägyptischen Front kein Ereignis außer Patrouillengefechten. Es wurde festgestellt, daß bei unserem letzten Luftangriff gegen Suez außer dem von unseren Bomben bewirkten Schaden auch zwei Petroleumniederlagen und ein Flugzeugschuppen zerstört worden sind. Drei englische Offiziere wurden in Ismailia getötet.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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