Der Weltkrieg am 24. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue feindliche Angriffe nördlich der Somme gescheitert

Großes Hauptquartier, 24. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich der Somme sind gestern abend und nachts neue Anstrengungen unser Gegner zum Scheitern gebracht worden. Die Angriffe der Engländer richteten sich wieder gegen den vorspringenden Bogen zwischen Thiepval und Pozières sowie gegen unsere Stellungen um Guillemont. Bei und besonders südlich von Maurepas wurden starke französische Kräfte nach teilweise ernstem Kampf zurückgeschlagen. 
Rechts der Maas nahm der Artilleriekampf nachmittags im Abschnitt Thiaumont-Fleury im Chapitre- und Bergwalde an Heftigkeit bedeutend zu. Mehrfache französische Angriffe südlich des Werkes Thiaumont sind zusammengebrochen.
In den letzten Tagen ist je ein feindliches Flugzeug im Luftkampf bei Bazentin und westlich von Peronne durch Abwehrfeuer in der Gegend von Richebourg und La Bassée abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von kleineren erfolgreichen Unternehmungen gegen russische Vortruppen, wobei Gefangene und Beute eingebracht wurden, ist nichts von Bedeutung zu berichten.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Auf den Höhen nordwestlich des Ostrovosees setzen die Serben dem bulgarischen Angriff noch Widerstand entgegen; ihre Gegenangriffe gegen den Dzemaat Jeri sind gescheitert. 
Alle Berichte aus dem feindlichen Lager über serbisch-französisch-englische Erfolge sowohl hier wie am Vardar und Struma sind freie Erfindung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgeschlagene Angriffe der Italiener

Wien, 24. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Außer einigen kleinen erfolgreichen Vorfeldunternehmungen weder bei den Streitkräften des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl noch bei der Front des Generalfeldmarschalls von Hindenburg Ereignisse von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Nach heftiger Beschießung des Kammes der Fassaner Alpen und unserer Höhenstellungen beiderseits des Travignotales setzten die Italiener gegen die Front Coltorondo-Cima di Cece mehrere Angriffe an, die abgeschlagen wurden. Sonst keine Ereignisse von Bedeutung.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
An der unteren Vojusa Geplänkel.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Siegreicher bulgarischer Vormarsch auf beiden Flügeln

Kastoria von den Bulgaren besetz - Die Engländer auf Orfano zurückgeworfen

Sofia, 24. August. 
Der Generalstab meldet vom 23. August: 
Auf dem rechten Flügel haben die auf Lerin vordringenden Truppen gestern die Stadt Kastoria besetzt. Die hauptsächlich einem Freiwilligenregiment angehörenden, geschlagenen Serben zogen sich nach Süden zurück. Die in Richtung Lerin, Banica, Gornitschewo und Ostrovosee operierenden Truppen rückten, nachdem sie am 21. August eine starkbefestigte Stellung des Feindes auf dem Kamm des Malka-Nidzeberges erobert hatten, am 22. August vor und griffen die serbische Donau- und die serbische Vardardivision in ihren neuen Stellungen Kloster des heiligen Spiridion-Höhe 207-Tscheganska Planina an. Bisher haben wir 7 Offiziere und 200 Mann gefangengenommen. Wir erbeuteten fünf ganz neue französische Schnellfeuergeschütze, die vollkommen unbeschädigt waren, mit ihren Lafetten und ihren Pferden, 9 Munitionswagen, 6 Maschinengewehre, einen Bombenwerfer, viele Gewehre Muster 1916 und 15 Waggons rollendes Material. Der Kampf geht weiter. Wir haben uns endgültig auf der Höhe Dzemaat Jeri nördlich des Ostrovosees und im Moglenicatale festgesetzt. Bedeutende Kräfte der Schumadiadivision griffen den Abschnitt Ukuruz-Kowil an. Alle Angriffe wurden unter großen Verlusten für die Serben abgeschlagen.
Im Vardartale verlief der Tag im allgemeinen ruhig. Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien. Nur an der Front südwestlich des Dojransees suchte der Feind gegen 10 Uhr abends unsere vorgeschobene Stellung anzugreifen. Er wurde aber abgeschlagen. Ergänzende Mitteilungen und Gefangenaussagen ergeben, daß das 176. französische Regiment, das an dem Kampf am 21. August teilnahm, 50 vom Hundert seines Bestandes verloren hat. 250 Leichen wurden auf dem Schlachtfelde gefunden, ebenso viele militärische Gegenstände. -Auf dem linken Flügel säuberten wir im Tale der Struma das linke Ufer des Flusses vollkommen vom Feinde. Die Zahl der gestern von uns begrabenen Feindesleichen übersteigt 500. Zahlreiche Tote und eine große Menge von militärischen Gegenständen, die das Schlachtfeld bedecken, bezeugen die vollkommene Niederlage der Brigade Brotier. Bei ihrem Vormarsch südlich von Drama begegneten vorgeschobene Abteilungen unserer Truppen einer englischen Schwadron, die von einer Radfahrerkompagnie begleitet war. Nach einem kurzen Feuerwechsel zogen sich die Engländer in der Richtung auf Orfano zurück, nachdem sie vorher zwei Brücken über den Angistafluß zerstört hatten. Wir besetzten den Bahnhof von Angista. Gegenwärtig befindet sich die Eisenbahnstrecke Oktschilar - Buk - Drama - Angista - Seres -Demir Hissar in unseren Händen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. August. 
Bericht des Hauptquartiers. 
An der Kaukasusfront wurden Angriffsversuche des Feindes gegen unsere vorgeschobenen Stellungen auf dem rechten Flügel zurückgeschlagen. An einer Stelle mußte der Feind trotz Einsetzung dreimal überlegener Streitkräfte sich vor dem heldenhaften Widerstande unserer Truppen zurückziehen; er ließ Gefangene in unserer Hand. Im Zentrum unbedeutende Feuergefechte. Bei einem Überfall auf vorgeschobene feindliche Gräben auf dem linken Flügel wurden 20 feindliche Soldaten, darunter 1 Offizier, getötet und militärische Ausrüstungsstücke erbeutet.
Ein feindlicher Monitor beschoß wirkungslos mit einigen Geschossen die Küste bei Fodscha.
Bei einem Zusammenstoß feindlicher Erkundungstruppen mit unseren Abteilungen, 25 Kilometer östlich von Suez, floh der Gegner, und ein feindliches Flugzeug richtete eine Viertelstunde lang irrtümlich Maschinengewehrfeuer gegen eigene Truppen.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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