Der Weltkrieg am 26. August 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Infanterieangriffe nördlich der Somme abgewiesen

Großes Hauptquartier, 26. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Bei andauernd heftigen Artilleriekämpfen nördlich der Somme sind abends im Abschnitt Thiepval - Foureaux-Wald und bei Maurepas feindliche Infanterieangriffe erfolgt. Sie sind abgewiesen. 
Nordwestlich von Tahure nahmen unsere Patrouillen im französischen Graben 46 Mann gefangen. 
Im Maasgebiet erreichte das feindliche Feuer gegen einzelne Abschnitte zeitweise große Stärke. 
Durch Maschinengewehrfeuer sind zwei feindliche Flugzeuge in der Gegend von Bapaume, durch Abwehrfeuer eins bei Zonnebeke (Flandern), im Luftkampf je eines östlich von Verdun und nördlich von Fresnes (Woëvre), abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Es sind einzelne schwächere feindliche Angriffe erfolgt und leicht abgewiesen. An verschiedenen Stellen kam es zu kleinen Gefechten im Vorgelände. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Nordwestlich des Ostrovosees wurden im Angriff auf die Ceganska Planina Fortschritte gemacht, an der Moglenafront feindliche Vorstöße abgewiesen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der Kräfteeinsatz der Franzosen und Engländer an der Somme

Berlin, 26. August.
Der französische Funkspruch vom 24. August 1916 abends (Lyon) behauptet, daß die Deutschen im Laufe der Kämpfe an der Somme 40 Divisionen eingesetzt hätten, das sei ebensoviel wie die Franzosen in der fünfmonatigen Schlacht bei Verdun. Demgegenüber ist folgendes einwandfrei festgestellt:
In der Zeit vom 21. Februar bis 20. Juli haben die Franzosen im Kampfabschnitt von Verdun nicht 40, sondern 66 Divisionen eingesetzt. In der Schlacht an der Somme sind bis jetzt von den Franzosen 23 Divisionen, von den Engländern 37 Divisionen, im ganzen also 60 feindliche Divisionen in vorderster Linie festgestellt worden.
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Der Kaiser in Krakau

Krakau, 26. August.
Heute um 7 Uhr abends ist Kaiser Wilhelm im Automobil mit kleinem Gefolge durch Krakau gefahren. Eine vielhundertköpfige Menschenmenge brachte dem Kaiser Ovationen dar.
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Kein deutsches U-Boot im Seegefecht vom  19. August vernichtet

Berlin, 26. August. 
Im Anschluß an die amtliche Veröffentlichung vom 21. August wird bekannt gegeben, daß nunmehr alle an der Unternehmung vom 19. August beteiligten U-Boote zurückgekehrt sind. Die Angabe der britischen Admiralität über die Zerstörung eines deutschen U-Bootes ist demnach unzutreffend. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der Pour le mérite


v. Quast

Berlin, 26. August.
Dem General der Infanterie v. Below, Oberbefehlshaber einer Armee, ist das Eichenlaub zum Orden Pour le mérite und dem General der Infanterie v. Quast, kommandierendem General eines Armeekorps, der Orden Pour le merite verliehen worden.

 

Liebknecht legt Revision ein

Berlin, 26. August. (Priv.-T.)
Dr. Karl Liebknecht hat durch seinen Verteidiger gegen das Urteil des Oberkriegsgerichts Revision einlegen lassen. (Voss. Ztg.)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Angriffe am Cauriol gescheitert

Wien, 26. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von stellenweisen Vorfeldkämpfen keine besonderen Ereignisse. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Das feindliche Geschützfeuer gegen unsere Stellungen südlich der Wippach war zeitweise wieder sehr lebhaft. Im Plöckenabschnitt wurden Annäherungsversuche der Italiener abgewiesen. An der Front südlich des Fleimstales scheiterten die wiederholten Angriffe mehrerer Bataillone gegen den Cauriol, ebenso wie alle Vorstöße schwächerer feindlicher Abteilungen gegen unsere Kampfstellungen im Gebiete der Cima di Cece. 
Bei Lusern schoß Leutnant v. Siedler einen Caproni ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Die Bulgaren an der ägäischen Küste

Sofia, 26. August. 
(Amtlicher Bericht des Generalstabes.)
Unser rechter Flügel setzt seinen Vormarsch fort. Die Abteilung, die südlich vom Ochridasee vorgeht, hat das Dorf Malik, 10 Kilometer nördlich von Koritza am Nordufer des gleichnamigen Sees, erreicht und genommen. Im Moglenitzatal versuchten die Serben nach ihren vergeblichen Angriffen vom 21. bis 23. August, am 25. August in der Richtung auf das Dorf Bahovo zum Angriff überzugehen; sie wurden aber zurückgeschlagen. Das Schießen hörte den ganzen Tag über nicht auf. Im Vardartale stellenweise Geschützkampf. In dem Dorfe Doldjeli haben wir eine englische Abteilung mit dem befehligenden Offizier gefangen genommen. 
Unser linker Flügel ist vom Parnar Dagh vorgerückt und hat die ägäische Küste besetzt. Alle englischen Truppen haben sich in der Richtung auf Orfano und Tschavazi zurückgezogen. Wir haben vor Tschavazi und Orfano die Linie Lakovitza - Dede-bali-Arksakli- Mentechli eingenommen. 
Gestern morgen haben drei russische Wasserflugzeuge in großer Höhe Warna überflogen und einige Bomben auf Stadt und Hafen geworfen. Es wurde niemand getötet, der Sachschaden ist geringfügig. Unsere Wasserflugzeuge haben zweimal mit sichtlichem Erfolge ein russisches Geschwader angegriffen, das in einer Entfernung von 10 Meilen von der Küste kreuzte. Alle Wasserflugzeuge sind unbeschädigt zurückgekehrt.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. August. 
Amtlicher Bericht. 
An der Irakfront im Euphratabschnitt werden die feindlichen Lager durch unsere glücklichen Angriffe beunruhigt. Im Tigrisabschnitt griffen die Mudschahids feindliche Züge südlich der Linie Scheikh Said Ali Garbi an und machten Beute. 
In Persien wurden an der russischen Front 66 Kilometer südöstlich von Hamadan in der Richtung Devlet-Abad russische Truppen angetroffen, von uns angegriffen und vertrieben. Unsere Truppen erreichten Bidjar 77 Kilometer nordöstlich von Sine. Kämpfe, die mit russischen Truppen in der Gegend von Sakiz begonnen worden waren, dauern zu unseren Gunsten fort. Unsere vorgeschobenen Truppen, die feindliche Truppen bis 35 Kilometer westlich von Sautschbulak verfolgten, mußten am 21. August in der Richtung auf diesen Ort nördlich und südlich des Dorfes Svinsing einem Angriff an Zahl überlegener Kräfte standhalten. Sie verteidigten sich mit Erfolg und warfen den Gegner zurück. Aus dem guten Zustand seiner Verkehrsmittel in diesen Gegenden Vorteil ziehend, führte der Feind Verstärkungen heran, die zum größten Teil aus Transbaikalkosaken bestanden. Ohne uns Zeit zu lassen, unsere Linien zu verstärken, griff er in der Nacht zum 22. August den linken Flügel unserer vorgeschobenen Truppen an. Angriffen überlegener Streitkräfte von den Seiten, von vorn und von hinten ausgesetzt, mußten die Unsrigen sich in der Richtung auf die Grenze zu ihren Haupttruppen zurückziehen. Ein Teil unserer Truppen erlitt im Kampfe Verluste, während er die feindliche Umschließungslinie durchbrach. 
An der Kaukasusfront schreitet unsere Offensive auf dem rechten Flügel trotz des feindlichen Gegenangriffes fort.

 

Der englische Hilfskreuzer "Duke of Albany" torpediert

London, 26. August. (Meldung des Reuterschen Bureaus. Amtlich.)
Der Hilfsdampfer der Kriegsmarine zur Untersuchung von Handelsschiffen "Duke of Albany" (1997 Tonnen) wurde am 24. August in der Nordsee von einem feindlichen Unterseeboot torpediert und versenkt. Der Kapitän und 23 Mann sind umgekommen, 87 Mann wurden gerettet.
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Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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