Der Weltkrieg am 16. September 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Die Reste einer deutschen Artilleriestellung auf dem Schlachtfeld von Martinpuich (Somme)
Die Reste einer deutschen Artilleriestellung auf dem Schlachtfeld von Martinpuich (Somme)

Der deutsche Heeresbericht:

Verfolgung der geschlagenen russisch-rumänischen Dobrudscha-Truppen -
Das große Ringen an der Somme

Großes Hauptquartier, 16. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg:
Wie mehrfach in den vorhergehenden Tagen, wurde auch gestern Westende von See her ergebnislos beschossen. Im Ypernbogen und auf dem nördlichen Teile der Front der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht entfaltete der Gegner lebhafte Feuer- und Patrouillentätigkeit. 
Die Schlacht an der Somme war besonders gestern heftig. Ein starker Stoß von etwa 20 englisch-französischen Divisionen richtete sich nach höchster Feuersteigerung gegen die Front zwischen der Ancre und der Somme. Nach heißem Ringen wurden wir durch die Dörfer Courcelette, Martinpuich und Flers zurückgedrückt. Combles wurde gegen starke englische Angriffe gehalten. Weiter südlich bis zur Somme wurden alle Angriffe, zum Teil erst im Nahkampf, blutig zurückgeschlagen. Südlich der Somme von Barleux bis Deniecourt  ist der französische Angriff gleichfalls abgeschlagen, um einige Sappenköpfe wird noch gekämpft. 
Sechs feindliche Flieger sind abgeschossen, davon einer durch Leutnant Wintgens, zwei durch Hauptmann Bölcke, der nunmehr 26 Flugzeuge außer Gefecht gesetzt hat. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Östlich der Maas hielt sich die Gefechtstätigkeit bis auf einzelne erfolglose französische Handgranatenangriffe in mäßigen Grenzen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Nur an der Höhe Kamieniec in den Karpathen kam es zu lebhaften Infanteriekämpfen. Sonst ist die Lage unverändert. 
In Siebenbürgen haben die Rumänen oberhalb von Fogaras die Alt überschritten, nordwestlich von Fogaras wurden übergegangene feindliche Abteilungen angegriffen und zurückgeworfen, weiter unterhalb wurden Übergangsversuche vereitelt. Südöstlich von Hötzing (Hatszeg) sind rumänische Stellungen genommen und Gegenstöße abgewiesen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Ein entscheidender Sieg krönte die geschickt und energisch geführten Operationen in der Dobrudscha. Die deutschen, bulgarischen und türkischen Truppen verfolgen die geschlagenen russischen und rumänischen Kräfte. 
Mazedonische Front: 
Nach Verlust der Malka Nidze haben die bulgarischen Truppen eine neue, vorbereitete Verteidigungsstellung eingenommen. Wiederholte serbische Angriffe gegen die Moglenafront zwischen Pozar und Preslaphöhe sind gescheitert. 

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Das Ergebnis der Luftkämpfe im Westen

Berlin, 16. September. 
Über die Ergebnisse der Luftkämpfe auf der Westfront im August 1916 erhalten wir nachstehende Mitteilung aus amtlicher Quelle:
Die englischen und französischen Flieger verloren im ganzen 78 Flugzeuge, davon fielen 49 in unsere Hand, und zwar 31 englische und 18 französische; 28 wurden, wie einwandfrei festgestellt worden ist, jenseits der feindlichen Linien abgeschossen, eins jenseits der feindlichen Linien zur Landung gezwungen. Die deutschen Verluste betragen in dem gleichen Zeitraum 17 Flugzeuge vor und hinter der feindlichen Front.
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Die Beute unserer U-Boote vom 3. bis 11. September im Kanal und Atlantischen Ozean 

Berlin, 16. September. 
In der Zeit vom 3. bis 11. September sind durch unsere U-Boote im englischen Kanal und Atlantischen Ozean 26 feindliche Handelsschiffe von insgesamt 26222 Bruttoregistertonnen vernichtet worden, darunter an größeren Handelsdampfern die englischen Dampfer "Tooridge" (5036 Bruttoregistertonnen), "Hazelwood" (3102 Bruttoregistertonnen), "Heathdene" (3541 Bruttoregistertonnen). "Lexie" (3778 Bruttoregistertonnen), die italienischen Dampfer "Messicano" (4065 Bruttoregistertonnen) und "Gemma" (3111 Bruttoregistertonnen). Außer diesen feindlichen Handelsschiffen sind noch 7 neutrale Handelsschiffe von einem Gesamttonnengehalt von 10669 Bruttoregistertonnen gemäß der Prisenordnung versenkt worden, weil sie Bannware nach England bzw. Frankreich führten. 
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Kämpfe im Karst-Gebiet

Wien, 16. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: Bei Fogaras überschritt ein rumänisches Regiment die Aluta (Alt); es wurde zurückgeworfen. Nördlich von Köhalom (Reps) bestanden unsere Sicherungstruppen erfolgreiche Gefechte. Sonst außer den bereits gestern gemeldeten Kämpfen bei Hatszeg (Hötzing) keine besonderen Ereignisse. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Am oberen Czarny-Czeremosz stellenweise heftiger Infanteriekampf.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Armee des Generalobersten v. Tersztansky steht unter schwerem Artilleriefeuer. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Schlacht an der Karsthochfläche dauert ununterbrochen mit großer Heftigkeit fort. Wieder waren die von stärkstem Artillerie- und Minenfeuer unterstützten Infanterieangriffe der Italiener gegen die ganze Front zwischen der Wippach und dem Meere gerichtet. Am Nordflügel dieses Abschnittes erzielte der Feind geringen Geländegewinn. Hier verläuft unsere Linie nun nahe östlich von San Grado di Merna. Im übrigen blieb die Kampffront dank der zähen Ausdauer unserer Truppen unverändert. 500 Italiener wurden gefangengenommen, 3 Maschinengewehre erbeutet. Nördlich der Wippach dehnte sich der Artilleriekampf auf die meisten Frontteile bis zum Krn aus. Ein östlich von Görz gegen unsere Stellungen südlich des Rosentales angesetzter Angriff konnte in unserem Feuer nicht Raum gewinnen. Auch bei Flitsch ist das Geschützfeuer sehr lebhaft geworden. An der Tiroler Front greift der Gegner den Fassaner Kamm an. Vor dem Abschnitt Cima di Cece-Coltorondo gebot unsere Artilleriewirkung der feindlichen Vorrückung halt. Am Cauriol gelang es Alpiniabteilungen, sich eines Stützpunktes in der Scharte westlich des Gipfels zu bemächtigen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Bei unseren Truppen nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 16. September. 
Mazedonische Front: 
Nach einem erbitterten Kampfe beim Ostrowosee gelang es dem Feind, die Nidse Planina einzunehmen. In der Moglenaniederung haben wir feindliche Angriffe am Bahowohügel und auf der Höhe Kovil mit großen Feindverlusten abgeschlagen. Vor dem Bahowohügel wurden über hundert Feindesleichen gezählt. Im Vardartal beiderseitiges schwaches Artilleriefeuer. Auf der Belasitza Planina haben wir nordwestlich von Palmisch einen Posten vom 63. italienischen Infanterieregiment verjagt und eine kleine Abteilung gefangen. 
Am 12. September haben wir die Stadt Kawala eingenommen. 
Zufolge eines Abkommens zwischen der Obersten Heeresleitung und dem Kommandanten des IV. griechischen Korps werden die griechischen Truppen nach Deutschland abtransportiert. Der Abtransport hat am 15. September 1916 begonnen. 
Gestern hat die feindliche Flotte den Hafen von Kawala und die äußersten Stadtviertel beschossen. Die Kasernen am Westende der Stadt stehen in Flammen; Opfer sind keine zu beklagen. 
Rumänische Front: 
Längs der Donau herrscht Ruhe. In der Dobrudscha dauert die Verfolgung der geschlagenen feindlichen Armee fort.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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