Der Weltkrieg am 19. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Brückenkopf Zarecze am Stochod erstürmt

Generalleutnant v. Staabs
Generalleutnant v. Staabs

Großes Hauptquartier, 19. September. 
Westlich er Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Sommegebiet unter dem Einfluß schlechter Witterung keine größere Kampfhandlung. Die Artillerietätigkeit war gleichwohl teilweise sehr heftig. Östlich von Ginchy und vor Combles überließen wir einige vollkommen zusammengeschossene Gräben dem Gegner und schlugen Teilangriffe bei Belloy und Vermandovillers ab. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Links der Maas gelangte ein französischer Angriff am Westhange des "Toten Mannes" vorübergehend in einen unserer Gräben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen des Generals v. Bernhardi stürmten unter Führung des Generalleutnants Clausius den stark befestigten Brückenkopf nördlich von Zarecze am Stochod und verfolgten den Feind bis auf das Ostufer.  31 Offiziere, 2511 Mann und 17 Maschinengewehre sind in unsere Hand gefallen. Bei Perepelniki (zwischen Sereth und Strypa) nahm eine deutsche Jägerpatrouille 2 Offiziere, 80 Mann gefangen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Der Gegenangriff an der Narajowka brachte uns weitere Erfolge. Die Zahl der Gefangenen ist auf mehr als 4200 Mann gestiegen. In den Karpathen von Smotrec bis in die Gegend von Kirlibaba lebhafte Kämpfe. Verschiedene starke russische Angriffe sind zurückgeschlagen, im Ludowagebiete erlangte der Gegner kleine Vorteile. Beiderseits von Dorna Watra erlitten Russen und Rumänen bei vergeblichen Sturmversuchen schwere Verluste. 
In Siebenbürgen sind die Rumänen südöstlich von Hötzing (Hatszeg) durch Truppen des Generalleutnants v. Staabs geschlagen. Sie werden verfolgt. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In die gestern berichtete russisch-rumänische Stellung sind die verbündeten Truppen an mehreren Stellen eingedrungen.
Mazedonische Front: 
Im Becken von Florina haben sich neue Kämpfe entwickelt.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Neue Flugzeugerfolge an der flandrischen Küste

Berlin, 19. September. 
Am 18. September griffen unsere Flugzeuge wiederum vor der flandrischen Küste stehende feindliche Seestreitkräfte in Stärke von 2 Monitoren, 16 Torpedobootszerstörern und einem Flugzeugmutterschiff mit gutem Erfolg an. Auf dem Flugzeugmutterschiff wurde einwandfrei ein Treffer beobachtet. Wiederum wurde ein Flugzeug eines zur Abwehr unserer Flugzeuge erschienenen feindlichen Luftgeschwaders zur Landung auf holländischem Gebiet gezwungen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Nachlassen der italienischen Massenangriffe

Wien, 19. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
Südöstlich von Hatszeg (Hötzing) wurden die Rumänen über Merisor gegen Petroseny zurückgeworfen. Im Gergeny- und Kelemengebirge enge Gefechtsfühlung. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die Russen setzten in der Bukowina ihre Angriffe fort. Beiderseits von Dorna Watra kämpfen auch rumänische Heeresteile mit. Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen schlugen alle, stellenweise vom stärksten Geschützfeuer eingeleiteten Anstürme der Feinde zurück. Südöstlich der Ludowa drängte der Gegner ein schmales Stück unserer Front etwas gegen Westen. Bei Lipnica Dlona gewann der deutsche Gegenangriff weiter Raum. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Im Vorgelände der Armee des Generals v. Böhm-Ermolli erfolgreiche Streifungen. Bei der Kampfgruppe des Generals Fath wurde der Brückenkopf von Zarecze (südlich von Stobychwa) erstürmt. Die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen des Generalleutnants Clausius überrannten vier hintereinander liegende Linien und brachten 31 russische Offiziere, 2511 Mann und 17 Maschinengewehre ein. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf der Karsthochfläche verlief der gestrige Tag ruhiger, da die Angriffskraft der im Kampfe gestandenen italienischen Heereskörper sichtlich verbraucht ist. Der Geschützkampf war nachmittags mehrere Stunden hindurch sehr heftig, namentlich im südlichen Abschnitt der Hochfläche. Dort hat sich seit Beginn der Schlacht das Infanterieregiment Nr. 102 durch tapferes Ausharren ausgezeichnet. Bei Flitsch und auf dem Kamm der Fassaner Alpen schlugen unsere Truppen mehrere Angriffe schwächerer Abteilungen ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Bei unseren Streitkräften nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 19. September. 
Mazedonische Front: 
Die lebhaften Kämpfe in der Umgegend von Lerin (Florina) dauern an. Alle Anstrengungen des Feindes, sich der Höhe Kaimaktschalan zu bemächtigen, scheiterten infolge unserer heftigen Gegenangriffe. Im Moglenitzatale und auf beiden Seiten des Vardar schwache Artillerietätigkeit. Am Fuße der Belasitza Planina vertrieben unsere Patrouillen den Feind und bemächtigten sich der Dörfer Schugovo, Matnisa, Gorni Poroj und Dolni Poroj, wo sie viel Kriegsmaterial fanden. In Gorni Poroj ließen die Italiener außerdem 200 Gefangene zurück. 
Rumänische Front: 
Längs der Donau Ruhe. Die auf der Linie der Dörfer Moralui, Monuk, Arabadschi, Kokardscha, Cobadinu und Tusla gemeldete große Schlacht entwickelt sich zu unseren Gunsten.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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