Der Weltkrieg am 10. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Die Vertreibung der Rumänen aus Siebenbürgen

Die Beute der dreitägigen Schlacht von Kronstadt

Großes Hauptquartier, 10. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auch gestern führte der Feind, vorwiegend in den Abend- und Nachtstunden, starke Angriffe auf der großen Kampffront zwischen Ancre und Somme. Sie blieben sämtlich erfolglos. Angriffsversuche der Franzosen östlich von Vermandovillers wurden verhindert. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Beiderseits der Maas heftige Artillerie- und Minenwerferkämpfe.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Kol. Ostrow (am Stochod nordwestlich von Luck) warfen wir die Russen aus einer vorgeschobenen Stellung und wiesen Gegenstoße ab. Westlich von Luck keine Infanterietätigkeit. Deutsche Abteilungen stürmten mit ganz geringen eigenen Verlusten das Dorf Herbutow westlich der Narajowka, nahmen 4 Offiziere, 200 Mann gefangen und erbeuteten einige Maschinengewehre. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen sind russische Gegenangriffe vor unseren am 8. Oktober genommenen Stellungen an der Baba Ludowa gescheitert.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
An der Ostfront ging es überall vorwärts. Der Austritt aus dem Hargitta- und Barolergebirge in die obere und untere Csik (Alttal) ist erzwungen. Beiderseits von Kronstadt (Brasso) drängen die siegreichen Truppen den geschlagenen Rumänen scharf nach. Bisher sind aus der dreitägigen Schlacht von Kronstadt eingebracht 1175 Gefangene, 25 Geschütze (darunter 13 schwere), zahlreiche Munitionswagen und Waffen. Außerdem sind erbeutet 2 Lokomotiven, über 800 meist mit Verpflegung beladene Waggons. Der Feind hat nach übereinstimmenden Meldungen aller Truppen sehr schwere blutige Verluste erlitten. Westlich des Vulkanpasses wurde der Grenzberg Negrului genommen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Lage ist unverändert. 
Mazedonische Front: 
Der Feind setzte seine Angriffe gegen die bulgarischen Truppen im Cernabogen (östlich der Bahn Monastir Florina) fort. Er erreichte bei Skocivir kleine Vorteile, sonst wurde er überall abgeschlagen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgeschlagener Generalsturm der Italiener

Wien, 10. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nordöstlich von Cernaheviz wiesen unsere Truppen rumänische Angriffe ab. Im Grenzraum südlich von Hatszeg wurde dem Feind der Berg Negrului entrissen. Die in der Schlacht bei Brasso eingebrachte Beute beläuft sich bis jetzt auf 1175 Gefangene, 25 Geschütze (darunter 13 schwere). zahlreiche Munitionswagen und Waffen, 2 Lokomotiven, über 800 meist mit Verpflegung beladene Eisenbahnwagen und viel anderes Kriegsgerät. Die geschlagene 2. rumänische Armee wird ins Gebirge verfolgt. Die Armee des Generals v. Arz hat die sich stellenden Nachhuten des Feindes geworfen und ist im Begriffe, die Ausgänge in der Ebene der Czik und in das Görgenybecken zu gewinnen. 
Von der russischen Front ist nur die Abwehr feindlicher Vorstöße im Ludowagebiet und die Erstürmung des Dorfes Herbutow an der Narajowka durch deutsche Truppen zu melden. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front schritten die Italiener nach achttägiger starker Vorbereitung durch Artillerie- und Minenfeuer gestern nachmittag im Abschnitte zwischen San Grado di Merna und dem Doberdosee zum allgemeinen Angriff gegen unsere Stellungen auf der Karsthochfläche. Es war ein Ehrentag für unsere dort fechtenden Truppen. Das andauernde Feuer hatte sie nicht zu erschüttern vermocht. Mit ungebrochener Kraft schlugen sie den wuchtigen Ansturm unter schwersten Verlusten des Gegners zurück und behielten ihre Stellungen ausnahmslos im Besitze. Die Kämpfe an der Fleimstalfront dauern fort. Im Lusiagebiet brachte eine unserer Patrouillen 53 Gefangene ein. Mehrere starke Angriffe der Italiener gegen den Abschnitt Gardinal-Busa Alta wurden abgewiesen. Auch zwischen Suganer- und Etschtal ist der Feind stellenweise sehr rührig. Am Pasubio ist ein größeres Gefecht im Gange.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
In der Nacht vom 8. auf den 9. d. M. belegte eines unserer Seeflugzeuggeschwader die Flugstation und Hafenanlagen von Vlora erfolgreich mit Bomben. In der Nacht vom 9. auf den 10. d. M. griff eines unserer Seeflugzeuggeschwader die militärischen Objekte von Monfalcone. die feindliche Seeflugstation bei Grado, ein anderes den Bahnhof und die militärischen Anlagen von San Giorgio di Nogaro sehr wirkungsvoll an. Es wurden viele Volltreffer erzielt. Alle Flugzeuge sind von diesen Unternehmungen trotz heftiger Beschießung unversehrt zurückgekehrt. 

  Flottenkommando. 1)

 

Amerika gegen die Sperre neutraler Häfen für U-Boote

Washington, 10. Oktober. (Reuter-Meldung.)
Der Rat im Staatsdepartement Polk hat mitgeteilt, die Vereinigten Staaten lehnten es ab, das Verlangen des Vierverbandes anzunehmen, daß die Neutralen die Benutzung ihrer Häfen allen Unterseebooten, ob Handelsschiffe oder Kriegsschiffe, verweigern sollten.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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