Der Weltkrieg am 27. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Die Verfolgung der geschlagenen Dobrudscha-Armee 

Die Gegend von Harsova erreicht 

Großes Hauptquartier, 27. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei starker Feuertätigkeit der Artillerie ist es nördlich der Somme nur zu Gefechten von Erkundungsabteilungen gekommen. Auf dem Südufer ist durch unser auf die feindlichen Gräben gelegtes Wirkungsfeuer ein sich vorbereitender Angriff der Franzosen im Abschnitt Fresnes-Mazancourt-Chaulnes niedergehalten worden. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Der Artilleriekampf war tagsüber auf dem östlichen Maasufer zwischen Pfefferrücken und Woevre sehr heftig. Mittags griffen die Franzosen unsere Stellungen östlich von Fort Douaumont an; sie wurden verlustreich abgewiesen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
An der Schtschara wiederholten die Russen noch zweimal vergeblich ihre Angriffe; die stürmenden Kompagnien wurden von der Grabenbesatzung durch Feuer zurückgetrieben. Weiter südlich, an der Wedsmamündung, nahmen schlesische Landwehrleute eine russische Vorstellung und brachten 1 Offizier, 88 Mann gefangen ein. An der Lucker Front dauerte im Abschnitt von Kisielin starkes Artilleriefeuer der Russen an; um Mitternacht erfolgte ein Angriff, der vor unseren Hindernissen im Feuer zusammenbrach. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Im Südteil der Waldkarpathen sind erneute russisch-rumänische Angriffe gescheitert. 
Vorstöße des Feindes an der Ostgrenze von Siebenbürgen sind zurückgeschlagen worden. 
Südlich von Predeal und in Richtung Campolung haben unsere Angriffe Fortschritte gemacht.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Verfolgung der geschlagenen Dobrudschaarmee wird fortgesetzt. Die Gegend von Harsova ist von den verbündeten Truppen erreicht.
Mazedonische Front: 
Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Vorstöße deutscher Torpedostreitkräfte in den Kanal 

Commodore Michelsen
Commodore Michelsen

Berlin, 27. Oktober. (Amtlich.)
In der Nacht vom 26. zum 27. Oktober stießen Teile unserer Torpedobootsstreitkräfte aus der deutschen Bucht durch die Straße Dover-Calais bis zur Linie Folkestone-Boulogne in den englischen Kanal vor. Nach bisheriger Meldung des Führers der Torpedoboote, Commodore Michelsen, wurden zum Teile unmittelbar vor den feindlichen Häfen versenkt mindestens 11 Vorpostendampfer und 2-3 Zerstörer oder Torpedoboote, einzelne Leute der Besatzungen konnten gerettet und als Gefangene eingebracht werden. Mehrere andere Wachtfahrzeuge und mindestens 2 Zerstörer wurden durch Torpedotreffer und Artilleriefeuer schwer beschädigt. 
Ferner wurde der englische Postdampfer "Queen" südlich Folkestone versenkt, nachdem der Besatzung Zeit zum Aussteigen gegeben war. 
Im Kanal bei Varne-Feuerschiff herrschte ein auffallend reger Verkehr von Lazarettschiffen. 
Unsere Torpedoboote sind wohlbehalten, ohne jeden Verlust, in die deutschen Gewässer zurückgekehrt. 

  Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russischer Höhenstützpunkt bei Sara Dornei genommen 

Wien, 27. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Unsere Angriffe nördlich von Campolung und südlich von Predeal machten Fortschritte. An der ungarisch-rumänischen Ostgrenze wurden feindliche Gegenstöße abgeschlagen. Bei Sara Dornei nahmen unsere Truppen einen russischen Höhenstützpunkt. Gegenangriffe der Russen scheiterten. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die feindliche Artillerie- und Minenwerfertätigkeit gegen die Stellungen auf der Karsthochfläche und die dahinterliegenden Räume steigerte sich zeitweilig zu großer Heftigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Harsova von den Bulgaren besetzt

Sofia, 27. Oktober. (Amtlicher Heeresbericht.)
In der Dobrudscha verfolgen die verbündeten Truppen den besiegten Feind. Wir haben die Stadt Harsova besetzt. Längs der Donau Ruhe.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. Oktober. 
Amtlicher Bericht: 
An der Tigrisfront warfen unsere Flugzeuge mit Erfolg Bomben auf eine Flugzeughalle und Lager des Feindes. 
Kaukasusfront: Scharmützel, bei denen wir eine Anzahl von Gefangenen machten.

 

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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