Der Weltkrieg am 29. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT


Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche englische Angriffe an der Somme 

Großes Hauptquartier, 29. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nach starken. Feuer zwischen Gueudecourt und Lesboeufs sich entwickelnde Angriffe der Engländer wurden größtenteils durch unsere Artilleriewirkung niedergehalten; wo sie zur Durchführung kamen, wurden sie verlustreich abgewiesen, dabei sind 2 Panzerkraftwagen durch Volltreffer zerstört worden. Später drangen östlich von Lesboeufs zwei feindliche Kompagnien in unseren vordersten Graben ein; dort wird noch gekämpft. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Nur der Artilleriekampf erreichte auf dem Ostufer der Maas zeitweilig beträchtliche Stärke. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Fast die ganze Stochodlinie hielten die Russen unter lebhaftem Feuer, das westlich von Luck größte Heftigkeit annahm. Ein aus dem Waldgebiet östlich von Szelwow erfolgender russischer Angriff brach in unserem Sperrfeuer zusammen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der Ostfront von Siebenbürgen nichts Neues. Südlich des Tömöser Passes ist im Angriff Azuga erreicht; trotz zähen feindlichen Widerstandes sind in Richtung auf Campolung und auch weiter westlich Fortschritte gemacht worden. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Lage hat sich nicht geändert.
Mazedonische Front: 
Südöstlich von Kenali und im Cerna-Bogen sind feindliche Angriffe blutig gescheitert.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Hauptmann Bölcke tödlich verunglückt

Der deutsche Jagdflieger Oswald Bölcke

Der deutsche Jagdflieger Oswald Bölcke

Berlin, 29. Oktober. 
Hauptmann Bölcke ist im Verlaufe eines Luftkampfes am 28. Oktober mit einem anderen Flugzeug zusammengestoßen und bei der darauf erfolgten Landung hinter unseren Linien tödlich verunglückt. am 27. Oktober hatte er sein vierzigstes feindliches Flugzeug abgeschossen.

Der "Dresdner Anzeiger" zum Tod von Oswald Bölcke

 

Generalleutnant v. Stein Kriegsminister


Generalleutnant v. Hohenborn

Generalleutnant v. Stein

Großes Hauptquartier, 29. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser hat den Kriegsminister Generalleutnant Wild v. Hohenborn mit der Führung eines Armeekorps im Westen beauftragt und den Führer des 14. Reservekorps Generalleutnant v. Stein zum Königlich preußischen Kriegs- und Staatsminister ernannt. Diese Veränderung ist durch die Notwendigkeit veranlaßt, daß der über die militärischen Maßnahmen im Heimatgebiet entscheidende Minister über die in zunehmendem Umfang maßgebenden Bedürfnisse des Feldheeres durch umfassende Erfahrung als Truppenführer unterrichtet sein muß.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Fortschritte in Rumänien 

Wien, 29. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Westlich von Orsowa nahmen wir in überraschendem Angriff die den Ort beherrschenden Höhen. Südlich des Vörös Toronyer (Roten Turm)-Passes, nördlich von Campolung und südlich von Predeal gewannen die österreichisch-ungarischen und deutschen Streitkräfte unter erbitterten Kämpfen Gelände. 
An der siebenbürgischen Ostfront nichts von Belang. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Westlich von Luck und am Stochod heftiges feindliches Artilleriefeuer. Ein bei Szelwow versuchter Infanterieangriff der Russen wurde im Keime vereitelt. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front nimmt das feindliche Artillerie- und Minenwerferfeuer an Kraft und Umfang zu. Östlich von Görz und im Karst fühlte feindliche Infanterie gegen unsere Stellungen vor. In Tirol hat das italienische Feuer abgeflaut.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Albanien unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 29. Oktober. 
Rumänische Front: 
An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe. 
In der Dobrudscha fortgesetzte Verfolgung des Feindes. Unsere Abteilungen stellten überall fest, daß der Feind überstürzt und in Unordnung nach den Pontonbrücken bei Harsowa, Braila, Isaktscha und Tultscha flieht. Die Brücke bei Harsowa wurde am Morgen des 26. Oktober zerstört. Unsere vorgeschobenen Abteilungen erreichten die Linie Ostrowo-Gegend südlich Badadagh. Im Laufe der zwei letzten Tage machten wir über 800 Gefangene und erbeuteten 7 Kanonen, 5 Munitionskästen und viele Wagen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 29. Oktober. 
Amtlicher Heeresbericht vom 29. Oktober: 
An der Kaukasusfront unternahm der Feind auf dem rechten Flügel einen Angriff mit Handgranaten, der unter blutigen Verlusten für ihn abgeschlagen wurde.
Auf dem linken Flügel Feuergefecht.

 

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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