Der Weltkrieg am 14. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Schwere Kämpfe beiderseits der Ancre 

Zurückdrängung der Russen an der siebenbürgischen Front 

Großes Hauptquartier, 14. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Beiderseits der Ancre spielten sich gestern erbitterte Kämpfe ab. Durch konzentrisches Feuer schwerster Kaliber vorbereitet, erfolgten gegen unsere im Winkel nach Südwesten vorspringenden Stellungen starke englische Angriffe, bei denen es dem Gegner unter beträchtlichen Opfern gelang, uns aus Beaumont-Hamel und St. Pierre-Divon mit den seitlichen Anschlußlinien in eine vorbereitete Riegelstellung zurückzudrücken. Zähe Verteidigung brachte auch uns erhebliche Verluste. An anderen Stellen der Angriffsfront von östlich Hebuterne bis südlich Grandcourt wurden die Engländer, wo sie eingedrungen waren, durch frische Gegenstöße unserer Infanterie hinausgeworfen. Französische Angriffe im Abschnitt Sailly–Saillisel scheiterten. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Auf dem östlichen Maasufer war die Artillerietätigkeit in den Abendstunden lebhaft; Erkundungsvorstöße der Franzosen gegen unsere Hardaumontlinien wurden abgewiesen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
Nordöstlich von Jakobeny in den Waldkarpathen wurden russische Abteilungen aus dem Vorgelände unserer Stellungen durch Feuer vertrieben. Vor den Angriffen deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen ist im Görgenygebirge der Russe gegen die Grenze zurückgegangen; auch südlich des Tölgyespasses machten trotz hartnäckiger Gegenwehr Bayern und österreichisch-ungarische Bataillone Fortschritte. Beiderseits des Oitostales haben auch gestern kleinere Gefechte um einzelne Höhen stattgefunden. 
An der Sudfront von Siebenbürgen dauern die Kämpfe für uns erfolgreich an. Es wurden wieder mehrere hundert Gefangene gemacht, am Roten Turm-Paß allein 6 Offiziere und 650 Mann.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In der Dobrudscha nichts Neues. Die bewährten österreichisch-ungarischen Monitoren brachten nach Feuergefecht vom rumänischen Donauufer bei Giurgiu 7 Schleppkähne, davon 5 beladene, ein. 
Mazedonische Front: 
In der Gegend von Korca kam es erneut zu Scharmützeln unserer Seitenabteilungen mit französischer Infanterie und Kavallerie. Der Angriff der Ententetruppen in der Ebene von Monastir und nördlich der Cerna dauert an. Die Kämpfe sind noch nicht zum Abschluß gekommen. 

*

Mit großem Erfolg hat auch im Monat Oktober unsere Fliegertruppe ihre vornehmlich auf dem westlichen Kriegsschauplatze schweren und vielseitigen Aufgaben erfüllt. Insbesondere gebührt den Beobachtungsfliegern der Artillerie und Infanterie Anerkennung und Dank. Ihr wirksamer Schutz war durch die Kampfflieger, die auch ihre Sonderaufgaben glänzend erfüllten, und durch das Feuer unserer Flugabwehrkanonen voll gewährleistet. Wir haben 17 Flugzeuge verloren. Unsere Gegner im Westen, Osten und auf dem Balkan büßten 104 Flugzeuge ein, davon im Luftkampf 83, durch Abschuß von der Erde 15, durch unfreiwillige Landung hinter unseren Linien 6. In unserem Besitz befinden sich 60 feindliche Flugzeuge, jenseits der Linien sind 44 erkennbar abgestürzt.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Fliegerangriff auf Dünkirchen 

Berlin, 14. November. (Amtlich.)
Am 13. November belegte eines unserer Marineflugzeuge den Luftschiffhafen und Flugplatz St. Pol bei Dünkirchen mit Bomben. Es wurden einwandfrei Treffer auf eine Fabrikanlage und einige Gebäude beobachtet. Das Flugzeug ist unbeschädigt zurückgekehrt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Günstiger Verlauf der Kämpfe in der nördlichen Walachei 

Wien, 14. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Unsere Donaumonitoren erbeuteten nächst Giurgiu bei stärkster feindlicher Gegenwirkung 7 teils beladene Schlepper. 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
Bei Orsowa säuberten wir das rechte Cernaufer. Im Norden der Walachei verlaufen die Kämpfe dauernd günstig. In den letzten zwei Tagen haben wir hier 1600 Gefangene, 9 Maschinengewehre und 1 Geschütz eingebracht. Am Oitozpaß setzen die Rumänen ihre Angriffe fort. Im Abschnitte von Tölgyes wurden die Russen gezwungen, mehrere Höhen westlich der Grenze aufzugeben. Nördlich von Jakobeny scheiterte ein russischer Vorstoß.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
In der Nacht vom 13. auf den 14. laufenden Monats hat eines unserer Seeflugzeuggeschwader militärische Objekte von Doberdo und das feindliche Abwehrflugfeld von Beligna mit Spreng- und Brandbomben sehr wirkungsvoll belegt. Mehrere Hangars wurden voll getroffen und ein großer Brand erzeugt. Trotz heftiger Beschießung kehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück. 

 Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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