Der Weltkrieg am 24. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Orsova und Turnu Severin genommen 

Großes Hauptquartier, 24. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Armee des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg: 
Im Ypern- und Wytschaete-Bogen lebte zeitweilig die Feuertätigkeit auf. 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nördlich der Ancre setzte nachmittags starkes Feuer ein, das auch auf das Südufer übergriff.
Mehrere Angriffe der Engländer erreichten nirgends unsere Stellung, meist brachen sie verlustreich schon im Sperrfeuer zusammen. Am St.-Pierre-Vaast-Walde und südlich der Somme bis in die Gegend von Chaulnes war bei guter Sicht der Artilleriekampf heftig. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Keine größeren Gefechtshandlungen. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
In der walachischen Ebene nähern sich die Truppen des Generals der Infanterie v. Falkenhayn dem Alt. Im Westzipfel Rumäniens ist der feindliche Widerstand gebrochen. Orsova und Turnu Severin sind genommen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: Auf dem rechten Flügel der Dobrudschafront wurden russische Kräfte durch Vorstoß bulgarischer Truppen aus dem Vorgelände unserer Stellungen zurückgeworfen. Auch an anderen Punkten der Armee besteht Gefechtsberührung. An der Donau Kämpfe. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Prespa-See und Cerna mehrfach starkes Artilleriefeuer; Teilvorstöße des Feindes nordwestlich von Monastir und bei Makovo scheiterten.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Karte zum Ersten Weltkrieg

 

Die Donau an mehreren Stellen überschritten

Berlin. 24. November, abends. (Amtlich.)
Im Somme-Gebiet nichts Wesentliches. 
Wir erreichten den Altfluß; Kräfte der Heeresgruppe Mackensen haben die Donau an mehreren Stellen überschritten.
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Die "Britannic" nicht durch ein deutsches U-Boot versenkt 

Berlin, 24. November. 
Im englischen Unterhaus ist die angeblich durch ein deutsches Unterseeboot erfolgte Versenkung des Hospitalschiffes "Britannic" als ein völkerrechtswidriger Akt unmenschlicher Barbarei hingestellt worden. Demgegenüber wird festgestellt, daß die "Britannic" durch ein deutsches Unterseeboot nicht versenkt worden ist. 

 Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Vorstoß deutscher Seestreitkräfte gegen die Themse-Mündung 

Beschießung von Ramsgate 

Berlin, 24. November. 
Teile unserer Seestreitkräfte stießen in der Nacht vom 23. zum 24. November gegen die Themse-Mündung und den Nordausgang der Downs vor. Bis auf ein Vorpostenfahrzeug, das durch Geschützfeuer versenkt wurde, wurden keinerlei feindliche Streitkräfte angetroffen. Der befestigte Platz Ramsgate wurde durch Artillerie unter Feuer genommen. Als auch daraufhin von der englischen Flotte nichts sichtbar wurde, traten unsere Streitkräfte den Rückmarsch an und liefen wohlbehalten in den heimischen Stützpunkt ein. 

 Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Artilleriekampf auf der Karst-Hochfläche 

Wien, 24. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
Östlich von Orsova wurde der Feind durch österreichisch-ungarische und deutsche Truppen geworfen; auch Turnu Severin ist in unserem Besitz. Die über Craiova hinausrückenden Streitkräfte haben mit den Spitzen den Olt- (Alt-) Fluß erreicht. Im Gebiete von Rimnik Valcea leistet der Gegner nach wie vor zähesten Widerstand. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Unser Fliegerleutnant Povelak wurde bei einem Erkundungsflug nördlich von Brody von drei russischen Kampffliegern angegriffen; er schlug sie in die Flucht und zwang sie, im Sturzflug hinter ihren Linien niederzugehen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Nach Besserung der äußerst ungünstigen Witterung der letzten Woche hat der Artilleriekampf in mehreren Abschnitten, insbesondere auf der Karsthochfläche, wieder begonnen, ohne sich jedoch bisher zu größerer Heftigkeit zu steigern.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Im Bereich der k. u. k. Truppen unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Besetzung der Donau-Inseln im Widdin-Bezirk

Sofia, 24. November. (Generalstabsbericht vom 24. November.)
Rumänische Front:
In der Dobrudscha näherten sich an Zahl überlegene feindliche Abteilungen unseren Stellungen, wurden aber durch das Feuer unserer Artillerie zurückgeschlagen. Entlang der Donau bei Silistria, Tutrakan und Rustschuk Artilleriefeuer. Bei Gigen, Crehovo, Lom und Widdin haben unsere Abteilungen die Donau-Inseln besetzt.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. November. 
Heeresbericht vom 23. November: 
Kaukasusfront: Nördlich von Kighi fanden für uns erfolgreiche kleinere Kämpfe statt.

 

Trepow russischer Ministerpräsident

Petersburg, 24. November. (Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.)
Der Staatssekretär und Verkehrsminister Trepow ist zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Der bisherige Ministerpräsident und Minister des Äußeren Stürmer wurde zum Oberkämmerer des Kaiserlichen Hofes unter Beibehaltung der Funktionen als Mitglied des Reichsrates ernannt.
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Erfolgloser englischer Fliegerangriff auf Zeebrügge

London, 24. November.
Reuter meldet amtlich:
Am Nachmittag des 22. November griffen britische Flugzeuge die Wasserflugzeughallen in Zeebrügge und feindliche Zerstörer, die am Landungssteg lagen, an. Die Beobachter meldeten, daß ein Zerstörer getroffen und die Flugzeughallen beschädigt wurden. Die Flugzeuge kehrten wohlbehalten zurück.
(Notiz des W.T.B.: Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist bei dem englischen Fliegerangriff auf Zeebrügge am 22. November nachmittags kein Materialschaden angerichtet, auch sind keine Menschenverluste zu beklagen.)
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Ein zweites englisches Hospitalschiff auf eine Mine gelaufen

London, 24. November.
Die Admiralität teilt mit, daß das britische Hospitalschiff "Braemar Castle" (6280 t) auf dem Wege von Saloniki nach Malta mit Verwundeten an Bord im Mykoni-Kanal im Ägäischen Meere auf eine Mine gelaufen oder versenkt worden sei. Alle Personen, die sich an Bord befanden, sind gerettet.
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Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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