Der Weltkrieg am 30. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Campolung genommen - Die Beute der Donau-Armee

Rittmeisters von Borcke
Rittmeisters von Borcke

Großes Hauptquartier, 30. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Armee des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg: 
Im Ypern-Bogen griffen nach starker Artillerievorbereitung feindliche Abteilungen in etwa 3 km Breite unsere Stellungen an; sie wurden durch Feuer, an einzelnen Stellen im Nahkampf, abgewiesen.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei nebeligem Wetter nahm der Geschützkampf zwischen Serre und der Ancre sowie im Frontabschnitt beiderseits des St.-Pierre-Vaast-Waldes zu. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Größere Kampfhandlungen fanden nicht statt. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
In den Waldkarpathen und den Grenzgebirgen der Moldau setzten die Russen ihre Angriffe fort, ohne wichtige Ergebnisse zu erzielen. Der Russe hatte schwere Verluste und mußte sich mit kleinen örtlichen Vorteilen begnügen. 
Wir drängten in Westrumänien die feindlichen Nachhuten zurück. 
Außer Pitesti ist gestern auch Campolung genommen und dadurch der Weg über den Törzburger Paß geöffnet worden. Dort fielen 17 Offiziere, 1200 Gefangene, 7 Geschütze und zahlreiche Bagagen in die Hand bayerischer Truppen. 
Von ihrer Majestät Kürassierregiment Königin nahm die Eskadron des Rittmeisters v. Borcke bei Ciola Nesti eine feindliche Kolonne mit 17 Offizieren, 1200 Mann gefangen und erbeutete dabei 10 Geschütze und 3 Maschinengewehre. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Donauarmee ist kämpfend im Vordringen. Bei den Angriffen gegen die Rumänen zeichneten sich unter Führung des Majors Aschauer schleswig-holsteinische, bückeburgische und bayerische Reservejäger aus. 
Seit dem Donau-Übergang hat die Armee dem Feinde 43 Offiziere, 2421 Mann, 2 schwere und 36 Feldgeschütze, 7 kleine Kanonen und 7 Maschinengewehre sowie 32 Munitionsfahrzeuge abgenommen.
Mazedonische Front: 
Nordwestlich von Monastir mißglückte ein feindlicher Vorstoß. Vom Westhang des Ruinenberges bei Gruniste, dessen Gipfel in den letzten Tagen ebenfalls oftmals vergeblich durch den Gegner angegriffen wurde, sind die Serben wieder vertrieben worden.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Russische Angriffe an der Zlota Lipa von türkischen Truppen abgewiesen

Berlin, 30. November, abends. (Amtlich.)
Zeitweise lebhaftes Feuer nördlich und südlich der Somme.
Ottomanische Truppen wiesen an der Zlota Lipa starke russische Angriffe ab. 
In Rumänien Lage unverändert günstig. 
Feindliche Teilvorstöße nordwestlich Monastir scheiterten.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russischer Ansturm gegen die Armeen v. Arz und v. Köveß gescheitert 

Wien, 30. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die erfolgreich vordringende Donauarmee hat seit dem Stromübergang 43 rumänische Offiziere, 2421 Mann, 2 schwere und 36 Feldgeschütze, 7 kleine Kanonen und 7 Maschinengewehre eingebracht. 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Truppen des Generals v. Falkenhayn nahmen gestern Pitesti und Campolung in Besitz. In Campolung fielen 17 Offiziere, 1200 Mann, 7 Geschütze und zahlreiches Kriegsgepäck in die Hand der Bayern. Zwischen dem Uztal und dem Tatarenpaß setzten die Russen die zur Entlastung ihres arg bedrängten rumänischen Bundesgenossen bestimmten Angriffe unter großem Massenaufgebot fort. Die Armeen der Generale v. Arz und v. Köveß standen fast an ganzer Front bei Tag und bei Nacht in erbittertem Ringen gegen den immer wieder aufs neue vorstoßenden Feind. An vielen Stellen wurde Mann gegen Mann gekämpft. Der russische Ansturm brach zusammen. Kleine örtliche Vorteile können nichts daran ändern, daß die großen Opfer des Feindes auch gestern vergeblich waren. Der Kampf geht fort.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nichts von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Östlich von Görz und auf der Karsthochfläche war der Artilleriekampf zeitweise sehr lebhaft. In Rumänien verlaufen die Operationen planmäßig. Die Karpathenschlacht dauert an. Immer wieder rennen die Russen gegen unsere Linien Sturm. Verluste des Feindes, der nirgends durchdringt, sind außergewöhnlich groß. An der Zlota Lipa schlugen ottomanische Truppen einen Vorstoß ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Der bulgarische Vormarsch auf Bukarest

Sofia, 30. November. (Bericht des Generalstabes vom 29. November.)
Rumänische Front:
In der Walachei dauert unser Vormarsch auf der Straße Giurgiu- Bukarest an. Unsere Truppen brachten dem Feinde im Bajonettkampf eine blutige Niederlage bei. Der Gegner erlitt schwere Verluste. Wir erbeuteten 2 Geschütze von 21 cm. An der Donau zwischen Tutrakan und Cernavoda Infanteriefeuer. Bei Tutrakan Artilleriefeuer. In der Dobrudscha schwache Artillerietätigkeit und Gefechte zwischen den Posten.
Mazedonische Front:
In der Gegend von Bitolia und im Cerna-Bogen schwaches Artilleriefeuer und Patrouillentätigkeit. Im allgemeinen verlief der Tag ruhig. In der Umgegend von Gruniste schlugen wir durch Gegenangriff einen feindlichen Angriff ab. In der Gegend der Moglenica und im Wardar-Tale schwaches Artilleriefeuer. An der Front der Belasica Planina Patrouillengefechte und schwache Artillerietätigkeit. An der Struma Artilleriefeuer.

 

Übersiedelung der rumänischen Regierung nach Jassy

Bern, 30. November.
Nach französischen Meldungen ist die rumänische Regierung nach Jassy übergesiedelt, und die ausländischen Gesandtschaften seien der Regierung nach Jassy gefolgt.
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Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

2) "Dresdner Anzeiger" (1916)

 

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