Der deutsche Heeresbericht:
Sinaia
genommen
Großes
Hauptquartier, 6. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Abgesehen von auch gestern zeitweilig stärkerem Artilleriekampf
im Somme-Gebiet keine besonderen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Stellungen an der Narajowka lagen unter lebhaftem Feuer
russischer Artillerie.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den Waldkarpathen griff der Russe nördlich des Tatarenpasses und
viermal an der Ludowa an. Seine neuen Opfer an Menschen brachten ihm
keinen Erfolg. Die Gefangenenzahl aus den für uns günstigen Kämpfen
am Werch Debry erhöhte sich auf 275 Mann. die Beute auf 5
Maschinengewehre und 4 Minenwerfer. Im Trotosultal wurde starker
russischer Druck gegen die vorderste Linie in der vorbereiteten,
unweit rückwärts gelegenen zweiten Stellung aufgefangen. Nördlich
des Oitoz-Passes gelang die Wegnahme eines russischen Stützpunktes
bei geringem eigenem Verlust. 60 Gefangene blieben in der Hand der
deutschen Angreifer. Im Baszkatal, südöstlich des Beckens von
Kezdivasarhely, brachte ein von deutschen und österreichisch-ungarischen
Truppen ausgeführter Handstreich ein beträchtliches Stück rumänischer
Stellung mit 2 Offizieren, über 80 Mann und viel dort
aufgestapelter Munition in unseren Besitz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die siegreich vordringende 9. Armee nähert sich kämpfend der Bahn
Bukarest-Ploesti-Campina.
Unter der Einwirkung dieser Bewegung räumte
der Gegner seine Stellungen nördlich von Sinaia, das am Abend von
österreichisch-ungarischen Truppen nach Kampf genommen wurde. Die
Donauarmee hat die auf dem Südufer des Argesul noch von Rumänen
besetzten Orte gesäubert. Sie ist im Vordringen auf Bukarest. An
der Donau sind russische Angriffe von Osten her zurückgeschlagen
worden. Die unter Oberst v. Szivo in der südwestlichen Walachei
den in Auflösung weichenden rumänischen Kräften folgenden österreichisch-ungarischen
und deutschen Truppen haben den Gegner am Alt zum Kampf gestellt.
Der Feind, dem auf dem Ostufer des Flusses der Weg verlegt ist, hat
gestern 26 Offiziere, 1600 Mann als Gefangene und 4 Geschütze
eingebüßt. Außer dieser Zahl sind am 5. Dezember über 4400 Rumänen
gefangengenommen. An der Bahn nordwestlich von Bukarest fielen
bedeutende Weizenvorräte in unsere Hand, die, von der englischen
Regierung angekauft, durch Schilder als solche gekennzeichnet waren.
An der Dobrudschafront herrscht Ruhe.
Mazedonische Front:
In den Gefechten bei Gradesnica, östlich der Cerna, blieben
bulgarische Regimenter Sieger über die Serben, die anfangs in einen
Teil der Stellungen eingedrungen waren. Weiter südlich sind neue Kämpfe
im Gange.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.1)
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