Der Weltkrieg am 24. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Der Feind in den Nordwestzipfel der Dobrudscha gedrängt

Großes Hauptquartier, 24. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Beiderseits der Wieltje im Ypern-Bogen griffen englische Abteilungen nach starker Feuerwirkung im Morgengrauen unsere Stellungen an; sie wurden abgewiesen.
Auf der übrigen Front herrschte bei meist schlechtem Wetter nur geringere Feuertätigkeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Keine besonderen Ereignisse.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
In den verschneiten Waldkarpathen nahm zeitweilig im Ludowa- und Kirlibaba-Abschnitt das Geschützfeuer zu.
Nördlich des Uz-Tales ging der Russe wieder zum Angriff über. Nach einem
fehlgeschlagenen Vorstoß gelang es ihm, am Höhenkamm des Magyaros sich festzusetzen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Durch die Operationen der Dobrudscha-Armee ist der Feind in den Nordwestzipfel des Landes gedrängt worden. Das nördliche Donau-Ufer beiderseits Tulcea liegt unter dem Feuer unserer Geschütze.
Mazedonische Front:
Zwischen Wardar und Dojran-See lag starkes englisches Feuer auf den deutschen und bulgarischen Stellungen; in den Abendstunden angreifende Bataillone wurden blutig abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Isaccea in der Dobrudscha genommen

Berlin, 24. Dezember, abends.
An der West- und Ostfront im allgemeinen ruhiger Tag.
In der Dobrudscha ist Isaccea genommen. Bei Tulcea hält das Feuer an.
In Mazedonien nichts Besonderes.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß der k. u. k. Zerstörer in der Otranto-Straße

Wien, 24. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegschauplatz:
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph.
Nördlich des Uz-Tales hat sich eine feindliche Abteilung auf der Höhe Magyaros festgesetzt.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Eines unserer Jagdkommandos übersetzte die Bystrzyca Solotwinska, drang durch die Hindernisse in eine feindliche Vorstellung südwestlich Bohorodczany vor, kämpfte die Besatzung nieder und rückte nach Zerstörung der Verteidigungsanlage vollzählig ein.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Auf der Karst-Hochfläche zeitweise lebhafteres Artilleriefeuer; sonst unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember haben bei einem Vorstoße vier unserer Zerstörer in der Otranto-Straße zwei armierte Überwachungsdampfer im Artilleriekampfe versenkt. Auf der Rückfahrt wurde ihnen der Weg durch wenigstens sechs feindliche Zerstörer eines mächtigen und schnelleren Typs, so viel aufnehmbar, "Indomito", verlegt. Beim Durchbruch kam es zu einem heftigen Geschützkampfe, wobei ein feindlicher Zerstörer in Brand geschossen liegen blieb, wenigstens drei andere auf Nahdistanz vielfach getroffen und in die Flucht gejagt wurden, darunter ein Zerstörer eines noch stärkeren unbekannten Typs. Von unseren Zerstörern erhielt einer zwei Treffer im Kamme, ein zweiter einen in die Aufbauten. Ein Mann tot, kein Verwundeter.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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