Der Weltkrieg am 25. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Erstürmung der Waldstellung an der Aa 

1700 Russen gefangengenommen 

Großes Hauptquartier, 25. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Artois, zwischen Ancre und Somme und an der Aisne-Front nahm die Kampftätigkeit der Artillerie und Minenwerfer zeitweilig zu. Mehrfach kam es im Vorfeld der Stellungen zu Zusammenstößen von Erkundungsabteilungen. Südöstlich von Berry-au-Bac (nordwestlich von Reims) drangen preußische und sächsische Stoßtrupps in die französischen Gräben und kehrten nach erbittertem Kampf mit 1 Offizier, 30 Gefangenen und 2 Maschinengewehren zurück.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Durch forsches Zupacken gelang es an der Combres-Höhe zwei Erkundern eines hannoverschen Reserveregiments, einen an Zahl dreifach überlegenen Posten der Franzosen zu überwältigen und mit 1 Maschinengewehr in die eigene Linie zurückzubringen.
In den Vogesen scheiterte am Hilsenfirst der Vorstoß einer französischen Streifabteilung. Klares Wetter begünstigte die beiderseitige Fliegertätigkeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Beiderseits der Aa brachten unsere Angriffe mehrere russische Waldstellungen in 10 Kilometer Breite mit 14 Offizieren, 1700 Mann und 13 Maschinengewehren in unsere Hand. Starke Gegenstöße herangeführter Reserven konnten unsere Fortschritte nicht hindern. Westlich von Luck brachen Sturmtrupps rheinischer Regimenter in die Dorfstellung von Semerynki ein und holten 14 Gefangene heraus.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Gefechte von Jagdabteilungen und nur vereinzelt stärkeres Artilleriefeuer wiederholen sich täglich in dem verschneiten Gebirge. Zwischen Casinu- und Putnatal wurden dem Gegner 50 Gefangene abgenommen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der rumänischen Ebene herrschte bei strenger Kälte im allgemeinen Ruhe. Längs der Donau Geschützfeuer von Ufer zu Ufer und Postengeplänkel.
Mazedonische Front:
Feuerüberfälle im Cerna-Bogen und Gefechte ohne Belang in der Struma-Ebene.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Rege Kampftätigkeit am Toten Mann

Berlin, 25. Januar abends. (Amtlich.)
Auf dem westlichen Maas-Ufer rege Kampftätigkeit am Toten Mann, sonst an der Westfront nichts Wesentliches. - Im Osten machten unsere Truppen auf beiden Aa-Ufern Fortschritte.
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Die neuen erfolgreichen Kämpfe im Rigaer Brückenkopf

Berlin, 25. Januar.
Die russischen Angriffe anfangs Januar südwestlich von Riga wurden rasch mit einem machtvollen deutschen Gegenstoß beantwortet. Nachdem das Tauwetter neueinsetzendem Frost gewichen war, gingen am 23. Januar um 9 Uhr vormittags beiderseits der Aa die deutschen Truppen nach kurzer, wirksamer Artillerievorbereitung auf einer Front von ungefähr 10 km Breite zum Angriff vor. Obwohl der russischen Führung dieser Angriff nicht unerwartet kam, waren bereits um Mittag auf dem linken und rechten Flügel der östlich der Aa gelegenen Angriffsfront kleinere Erfolge erzielt. Am Nachmittag gelang es nach erneuter Artillerievorbereitung, in der Mitte entscheidend vorzustoßen, obwohl die Sturmtruppen stellenweise knietief in den trotz des Frostes nachgebenden Tirulsumpf einsanken. Bereits am Abend des 23. waren beiderseits des Aa-Flusses etwa 3 km Gelände gewonnen. In der Nacht zum 24. Januar gelang es dem rechten Flügel, östlich der Aa weiter Boden zu gewinnen. Ein Russennest, das sich in einer Mulde nahe dem östlichen Ende der deutschen Angriffslinie befand und schon am Abend des 23. Januar umstellt war, wurde ausgehoben und 400 Gefangene gemacht. Nach Gefangenenaussagen hatte der Führer dieser russischen Abteilung den Bataillonsbefehl bekommen, sich zurückzuziehen, dem er indessen keine Folge leistete. Er erklärte seinen Leuten, daß er sich halten wolle. Als die Russen sich von den Deutschen umstellt sahen, schossen sie ihren Führer nieder. Gegen Mittag des 24. Januar waren schon 1100 Gefangene und 10 Offiziere eingebracht, 13 Maschinengewehre erbeutet. Auch westlich der Aa waren am Vormittag des 24. Januar die Truppen erheblich vorwärts gekommen. Der größte Teil des den Russen anfangs Januar überlassenen Geländes ist bereits wieder in deutscher Hand. Die Größe der russischen Verluste geht aus den Gefangenaussagen hervor. Von manchen Regimentern, die 3000 zählten, kamen nur 500 zurück, die übrigen waren getötet, verwundet oder gefangen. Dabei leisteten die früheren deutschen Unterstände, worin sich die Russen eingenistet hatten, den Verteidigern vorzügliche Dienste. Wie russische Gefangene erklären, würden ihre eigenen Unterstände dem Artilleriefeuer nicht im entferntesten so gut standgehalten haben. In den Kämpfen beiderseits der Aa wurden bisher bekanntlich 14 Offiziere, 1700 Mann zu Gefangenen gemacht und 13 Maschinengewehre erbeutet.
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Verleihung des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes an Generalfeldmarschall v. Mackensen

Berlin, 25. Januar. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser hat dem Generalfeldmarschall v. Mackensen das Großkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei der Armee des Generalobersten v. Tersztyansky eine von Erfolg begleitete Unternehmung eines deutschen Stoßtrupps. Sonst an der Ostfront südlich vom Pripjet nirgends größere Kampfhandlungen.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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