Der Weltkrieg am 25. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vorstoß in die feindlichen Stellungen bei Liévin - Ein französisches Luftschiff abgeschossen

Großes Hauptquartier, 25. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Ypern, sowie zwischen Armentières und Arras wurden mehrere, teilweise nach starkem Feuer einsetzende Vorstöße der Engländer abgewiesen. 
Erkundungsaufträge führten unsere Stoßtrupps westlich von Liévin bis tief in die feindliche Stellung, in der Gefangene gemacht und Zerstörungen vorgenommen wurden. 
Im Sommegebiet war zeitweilig der Geschützkampf lebhaft, vornehmlich zwischen Sailly und Bouchavesnes. 
Östlich von St. Mihiel blieb eine französische Unternehmung erfolglos, eine eigene, im mehr der Mosel zu gelegenen Waldgebiet, brachte 12 Gefangene ein. Bei Lusse am Westhang der Vogesen holten unsere Sturmtrupps 30 Mann aus der französischen Stellung. 
In der Nacht vom 23. zum 24. ist ein französisches Luftschiff durch Abwehrfeuer im Walde östlich von Saaralben brennend zum Absturz gebracht worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Am Tatarenpaß im Nordteil der Waldkarpathen schlug ein russischer Angriff fehl. 
Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen und an der mazedonischen Front ist die Lage bei geringer Vorfeldtätigkeit unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine wesentlichen Ereignisse

Berlin, 25. Februar, abends. (Amtlich.)
Keine wesentlichen Ereignisse.
1)

 

Das vernichtete französische Lenkluftschiff

Berlin, 25. Februar. (Amtlich.)
In der Nacht vom 23. zum 24. Februar wurde durch unser Abwehrfeuer ein französisches Lenkluftschiff in Brand geschossen. Es stürzte in Flammen gehüllt bei Weelferdingen westlich Saargemünd zur Erde nieder. Beim Aufschlagen auf den Erdboden explodierte die mitgeführte Abwurfmunition. Die gesamte 14 Mann betragende Besatzung ist tot. Die im übrigen gut erhaltenen Überreste des Schiffes lassen die Konstruktionseinzelheiten gut erkennen.
1)

 

Die U-Boot-Beute im Januar: 439500 Tonnen

Berlin, 25. Februar. (Amtlich.)
Im Monat Januar sind 170 feindliche Handelsfahrzeuge von insgesamt 336000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte verlorengegangen, davon sind 91 Fahrzeuge mit 245000 Brutto-Registertonnen englisch. Außerdem sind 58 neutrale Handelsfahrzeuge mit 103500 Brutto-Registertonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt worden. Der Monatsverlust beträgt also insgesamt 228 Fahrzeuge mit 439500 Brutto-Registertonnen. - Seit Kriegsbeginn sind somit 4357500 Brutto-Registertonnen feindlichen Handelsschiffsraumes verlorengegangen, davon sind 3314500 Brutto-Registertonnen englisch. Ferner sind von den Seestreitkräften der Mittelmächte 459 neutrale Schiffe mit 641 000 Brutto-Registertonnen wegen Bannwarenbeförderung versenkt oder als Prisen verurteilt worden.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige Kämpfe bei Görz

Wien, 25. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nordwestlich des Tataren-Passes griff der Feind nach siebenstündiger Artillerievorbereitung an. Er drang vorübergehend in unsere Gräben ein, wurde aber im Gegenangriff völlig zurückgeworfen. 
Sonst nichts von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front ist die Artillerietätigkeit nunmehr bei guter Sicht wieder alltäglich recht lebhaft. Im Görzischen hatte sich vorgestern im Abschnitt von Vertoiba ein besonders heftiger Geschütz- und Minenkampf entwickelt, der auch nachts fortdauerte und morgens zu höchster Kraft anwuchs. Unter dem Schutz eines starken Sperrfeuers griffen sodann einige italienische Kompagnien unsere Stellungen an. Dem Feind gelang es, in die vorderste Linie einzudringen; Abteilungen des bewährten k. u. k. Landsturm-Infanterieregimentes Nr. 2 warfen ihn jedoch vollständig heraus, fügten ihm schwere Verluste zu und verfolgten ihn bis in seine Sappen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Februar. 
Tigrisfront: Planmäßig und um ihre Verbindung mit eingetroffenen Verstärkungen herzustellen, wurden unsere tapferen und heldenhaften Truppen, die seit einem Jahre die vorgeschobenen Stellungen bei Kut el Amara und östlich und westlich davon gehalten haben, jetzt in westlicher Richtung zurückgenommen. Der Feind merkte die Bewegung gar nicht.
Kaukasusfront: Im Abschnitt des linken Flügels mäßiges Artillerie- und Infanteriefeuer auf beiden Seiten. Die Tätigkeit der Erkundungsabteilungen war auf beiden Seiten rege. An drei verschiedenen Stellen schlugen wir drei russische Abteilungen ab, deren jede etwa 100 Mann stark war.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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