Der Weltkrieg am 11. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Franzosen an Höhe 185 blutig abgewiesen

Großes Hauptquartier, 11. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Im Vorfeld unserer neuen Ancre-Front kam es gestern zu lebhaftem Artilleriekampf und bei Irles zu Infanteriegefechten, nach denen die Nachhutabteilungen befehlsgemäß auf die Hauptstellung auswichen. 
Zwischen Avre und Oise blieben nach heftigen. Feuer einsetzende französische Vorstöße erfolglos. 
In der Champagne erneuerten die Franzosen abends ihre Angriffe gegen unsere Stellungen auf dem Südhang der Höhe 185 und beiderseits der Champagne-Ferme. Sie sind trotz Einsatzes starker Kräfte und erheblicher Munition überall blutig abgewiesen worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
In räumlich beschränkten Abschnitten lebte zeitweilig die Gefechtstätigkeit auf.
An der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Lebhafte Feuertätigkeit im Westen

Berlin, 11. März, abends. (Amtlich.)
An der Ancre, zwischen Avre und Oise, in der Champagne und beiderseits der Maas war die Feuertätigkeit lebhaft.
Aus dem Osten ist nichts Besonderes gemeldet.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafter Geschützkampf im Küstenland

Wien, 11. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die lebhaftere Artillerie- und Fliegertätigkeit hielt namentlich in einzelnen Abschnitten der küstenländischen Front auch gestern an. In der vergangenen Nacht bewarfen italienische Flieger die Städte Triest, Muggia, Isola und Pirano mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 11. März. 
Mazedonische Front: 
An der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit; der Kampf beschränkte sich auf vereinzeltes Artilleriefeuer, das an gewissen Stellen bei den vorgeschobenen Abteilungen von schwachem wechselseitigem Gewehr- und Maschinengewehrfeuer begleitet war. 
Rumänische Front: 
Bei Isaccea und Tulcea Gewehrfeuer und vereinzeltes Geschützfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 11. März. 
Kaukasusfront: Angriffsversuche starker feindlicher Erkundungsabteilungen gegen zwei Stellen unseres linken Flügels wurden vereitelt. 
Sinaifront: Ein englisches Flugzeug wurde abgeschossen, sein Beobachter, ein australischer Offizier, wurde gefangengenommen. Das wenig beschädigte Flugzeug ist in unserem Besitz.
In Hedschas wurde eine Bande Aufständischer, 500 Reharisten, in einen Hinterhalt gelockt und mit schweren Verlusten für sie zersprengt.

 

Ernste Unruhen in Petersburg

wtb Petersburg, 11. März. (Reutermeldung.)
Der Kommandant der Petersburger Truppen General Khawaloff macht in einer Proklamation bekannt:
Infolge der Unruhen in den letzten Tagen, der Gewalttätigkeiten, der versuchten Angriffe auf Soldaten und Polizei und der trotz des Verbotes in den Straßen abgehaltenen Versammlungen wird die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, daß die Truppen Befehl haben, von der Waffe gebrach zu machen und vor keiner Maßregel zurückzuschrecken, um die Ordnung in der Hauptstadt aufrechtzuerhalten.
Die Zeitungen erscheinen nicht, die Straßenbahnen sind außer Betrieb.
2)

 

Französische Meldung über bevorstehende Ereignisse an der Westfront

Paris, 11. März. (Havas-Meldung.)
Die Westfront scheint aus ihrer Erstarrung heraustreten zu wollen. Die Anzeichen von Tätigkeit mehren sich und kündigen Ereignisse an, die man mit größtem Vertrauen erwartet.
1)

 

Bagdad von den Engländern besetzt

London, 11. März. (Englischer Heeresbericht aus Mesopotamien.)
Wir überraschten den Feind, indem wir bei Mondschein am Dienstag den Diala überschritten. Auf dem rechten Ufer richteten wir an der Tigris-Brücke unterhalb der Mündung des Diala einen starken Posten ein. Eine starke Abteilung marschierte auf dem rechten Ufer stromaufwärts, fand den Feind sechs Meilen südöstlich von Bagdad und trieb ihn zwei Meilen zurück. Wir erzwangen den Übergang über den Diala am Freitag und rückten vier Meilen in der Richtung auf Bagdad vor. Unsere Streitkräfte auf dem rechten Ufer warfen den Feind aus der zweiten Stellung und schlugen auf dem genommenen Gelände ein Lager auf. Es herrschten Sandstürme und heftiger Wind. Wir drängten die Türken am Sonnabend drei Meilen westlich und südwestlich Bagdad zurück und besetzten Bagdad am Sonntagmorgen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

2) "Dresdner Anzeiger" (1917)

 

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