Der Weltkrieg am 22. März 1917

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Der 1. Weltkrieg: Prinz Friedrich Karl von Preußen in seinem Flugzeug bei der Landung
Prinz Friedrich Karl von Preußen in seinem Flugzeug bei der Landung

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Erfolg der Stoßtrupps an der Saberesina - 
Prinz Friedrich Karl von Preußen vermißt

Prinz Friedrich Karl von Preußen
Prinz Friedrich Karl von Preußen

Großes Hauptquartier, 22. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen Lens und Arras kam es nach lebhaftem Artilleriefeuer zu Gefechten von Erkundungstrupps. 
Im Landstrich beiderseits von Somme und Oise verliefen Zusammenstöße vorgeschobener Abteilungen für uns günstig. 
Bei Chivres und Missy auf dem Nordufer der Aisne sind französische Bataillone zurückgeworfen worden. 
Auf dem linken Maasufer wurde durch Feuer auf die feindlichen Gräben ein sich vorbereitender Angriff niedergehalten. 
Von Vorstößen in die französischen Linien am Aisne-Marne-Kanal, nordöstlich von Verdun, bei St. Mihiel und am Westhang der Vogesen im Plainetal brachten unsere Sturmtrupps 40 Gefangene zurück. 
Drei feindliche Flugzeuge sind abgeschossen worden. 
Das von Prinz Friedrich Karl von Preußen geführte Flugzeug ist von einem Fluge über die feindlichen Linien zwischen Arras und Péronne nicht zurückgekehrt. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Saberina, östlich von Lida, drangen unsere Stoßtrupps in 4 Kilometer Breite über die vorderen russischen Gräben bis zur zweiten Stellung durch, zerstörten nachts die Verteidigungsanlagen und kehrten mit 225 Gefangenen, 2 Revolverkanonen, 6 Maschinengewehren und 14 Minenwerfern zurück. 
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen lebte die Gefechtstätigkeit auf. 
Mazedonische Front: 
Die von unseren Truppen am 20. März gewonnenen Höhen nördlich von Monastir waren gestern das Ziel starker französischer Angriffe, die sämtlich fehlschlugen. Gleichen Mißerfolg hatte ein schwächerer Vorstoß in der Seenenge.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Kleine Gefechte zwischen Somme und Aisne

Berlin, 22. März, abends. (Amtlich.)
Außer kleinen Gefechten zwischen Somme und Aisne sind keine besonderen Ereignisse gemeldet.
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Der gestörte Offensivplan der Entente

Berlin, 22. März.
Die englisch-französischen Truppen fühlen im geräumten Gebiet gegenüber den schleierartig aufgestellten deutschen Sicherungen nur langsam vor. An verschiedenen Stellen sind die Alliierten dazu übergegangen, sich einzugraben. Ihre Verluste bleiben andauernd hoch. Nordöstlich von Péronne und auf dem Nordufer der Aisne, wo die Franzosen gestern zweimal verlustreich geworfen wurden, kam es zu schwereren Zusammenstößen mit dem Gegner. Entgegen einer Meldung des Eiffelturms vom 21. März vollzog sich die Räumung von Noyon ebenso wie der übrigen Ortschaften in großer Ruhe und ohne jeden Gewaltakt. - Südöstlich von Berry-au-Bac drang eine Patrouille in den feindlichen Graben ein und kehrte mit fünf Gefangenen und einem Maschinengewehr zurück.
Von der für den März geplanten einheitlichen Frühjahrsoffensive der Entente ist vorläufig nur der Balkan übriggeblieben, wo die Franzosen fortfahren, sich in vergeblichen blutigen Angriffen aufzuopfern. Alle Angriffe nördlich Monastir wurden abgewiesen; eine neu aufgefahrene Batterie wurde durch deutsches Zerstörungsfeuer zusammengeschossen. Bei den Gegenstößen am 20. wurden außer einer Anzahl Gefangener 20 Maschinen- und Schnelladegewehre eingebracht.
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Glückliche Heimkehr der "Möwe" von der zweiten Kreuzfahrt

(21 Dampfer aufgebracht; 1062 Gefangene.)

Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien

Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien

Berlin, 22. März. (Amtlich.)
S. M. Hilfskreuzer "Möwe", Kommandant Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, ist von seiner zweiten mehrmonatigen Kreuzfahrt im Atlantischen Ozean nach einem heimischen Kriegshafen zurückgekehrt. Das Schiff hat 22 Dampfer und 5 Segler mit 123100 Brutto- Registertonnen, darunter 21 feindliche Dampfer, von denen 8 bewaffnet waren und 5 im Dienste der englischen Admiralität fuhren, und 4 feindliche Segler aufgebracht.
Von diesen Prisen hat der englische Dampfer "Yarrowdale" am 31. Dezember 1916 mit 469 Gefangenen einen deutschen Hafen, der japanische Dampfer "Hudson Maru" am 16. Januar 1917 mit den Besatzungen von "Dramatist", "Radnorshire", "Minieh", "Netherby Hall", "Nantes", "Asnières" den Hafen von Pernambuco erreicht; die übrigen wurden versenkt.
S. M. Hilfskreuzer "Möwe" hat 593 Gefangene mitgebracht.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 22. März.
Wie wir hören, ist der Kommandant der "Möwe", Korvettenkapitän Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, zum Flügeladjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt.
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Seekrieg 1917

 

Der Untergang des "Danton"

Berlin, 22. März. (Amtlich.)
An der Untergangsstelle des im Mittelmeer am 19. März versenkten französischen Großkampfschiffes wurde von dem Unterseeboot eine Kiste aufgefischt, die Briefe enthielt, aus denen festgestellt werden konnte, daß das versenkte Schiff das französische Linienschiff "Danton" war.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 22. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An der Beresina stießen unsere Abteilungen bis in die zweite Linie der Russen vor und kehrten mit 1 gefangenen Offizier, 226 Mann, 2 Revolverkanonen, 6 Maschinengewehren und 14 Minenwerfern zurück. Vorstöße feindlicher Jagdkommandos scheiterten überall, wo sie versucht wurden.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu Melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Einheitliche französische Gegenangriffe bei Monastir

Sofia, 22. März. (Amtlicher Bericht vom 22. März.)
Mazedonische Front: 
Zwischen Ochrida- und Prespasee wurde ein schwacher feindlicher Angriff leicht abgeschlagen. Östlich des Prespasees, bei der Straße Bitolia-Resna, Artillerietätigkeit und Patrouillengefechte. Auf der Höhe 1248, nördlich von Bitolia, machten die Franzosen dauernd Gegenangriffe, um die ihnen gestern entrissenen Gräben wieder zu nehmen. Sie wurden aber jedesmal mit blutigen Verlusten abgewiesen. Die hier den Franzosen entrissene Beute vermehrte sich um drei Maschinengewehre und eine große Menge Gewehre und anderes Kriegsmaterial. Gefangene versichern, daß im Augenblick des Angriffes die französischen Soldaten allein gewesen seien. Auf der übrigen Front schwaches Artilleriefeuer. Fliegertätigkeit auf der ganzen Front.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 22. März. 
Persische Front: Die russischen Gefangenen, deren Gefangennahme wir gestern gemeldet haben, bestehen aus 1 Oberstleutnant, 3 Offizieren und 7 Soldaten. 
Kaukasusfront: Kein bemerkenswertes Ereignis außer Gefechten von Patrouillen und Aufklärern auf dem rechten Flügel. 
In Galizien ließen die Russen vor unserer Front drei Minen springen, ohne irgendwelchen Schaden in unseren Stellungen anzurichten. Im Gegenteil wurden ihre Stellungen durch die Minenwirkung zerstört.

 

Die Gefangensetzung des Zarenpaares

General Kornilow

General Kornilow

Petersburg, 22. März. (Reuter.)
Der Kommandant des Distrikts Petersburg, General Kornilow, hat der Zarin mitgeteilt, daß sie eine Gefangene sei.

London, 22. März.
Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg:
Der Zar ist in Zarskoje Selo eingetroffen.
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Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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