Der Weltkrieg am 28. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolg an der rumänischen Front

Großes Hauptquartier, 28. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Bei der Mehrzahl der Armeen verlief der Tag ruhig; auch im Gelände beiderseits von Somme und Oise kam es nur zu kleinen Kampfhandlungen. Wie erfolgreich unsere Truppen ihre Aufgaben dort lösen, erhellt daraus, daß auf dem Gefechtsfelde vom 26. März zwischen Lagnicourt und Morchies etwa 1000 tote Engländer gezählt wurden. 
Gestern erlitten die Franzosen auf dem Westufer der Oise und bei La Fère beim Scheitern eines Vorstoßes blutige Verluste. 
In der Champagne wurden einige französische Gräben südlich von Ripont genommen. Dort und bei Unternehmungen südlich von St. Souplet und bei Tahure sind 300 Franzosen gefangen, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer erbeutet worden. Nördlich von Reims und in den Argonnen in unsere Stellung eingedrungene feindliche Erkundungsabteilungen wurden im Gegenstoß vertrieben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Zwischen Meer und Karpathen hat das Frühjahrstauwetter eingesetzt, das größere Gefechtshandlungen ausschließt. 
Die Beute aus den Kämpfen an der Schtschara hat sich auf 20 Minenwerfer und 11 Maschinengewehre erhöht. 
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Bei einer Streife am Nordosthang des Coman in den Waldkarpathen brachen Stoßtrupps in die russische Stellung, sprengten mehrere Unterstände und kehrten mit einigen Gefangenen und Beutestücken zurück. Am Magyaros schlug ein Angriff der Russen fehl. Südlich des Uztales wurde von unseren Truppen ein stark verschanzter Höhenkamm gestürmt und gegen mehrmalige Gegenangriffe gehalten. 150 Gefangene, einige Maschinengewehre und Minenwerfer blieben in unserer Hand. 
Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen und an der mazedonischen Front Vorfeldgefechte und zeitweilig auflebende Artillerietätigkeit.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Günstige Gefechte bei Bapaume

Berlin, 28. März, abends. (Amtlich.)
Im Westen für uns günstiges Gefecht bei Croisilles (nordöstlich von Bapaume), in der Champagne und auf dem Westufer der Maas lebhafte Feuertätigkeit.
Aus dem Osten und von der mazedonischen Front sind besondere Ereignisse nicht gemeldet.
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31000 Tonnen im Mittelmeer versenkt

Berlin, 28. März. (Amtlich.)
Im Mittelmeer wurden versenkt: zehn Schiffe mit rund 31000 Tonnen, darunter der englische Dampfer "Euterpe", 3540 Tonnen, der aus einem Konvoi von 12 Fahrzeugen heraus abgeschossen wurde; ein durch Zerstörer gescherter unbekannter, etwa 8000 Tonnen großer Dampfer, wahrscheinlich mit Öl oder Getreide beladen, der nach dem Torpedotreffer lichterloh brannte, der holländische Dampfer "Ares", 3783 Tonnen, mit 4800 Tonnen Benzin von Suez nach Frankreich, ein abgeblendeter beladener Dampfer von 6000 Tonnen mit Kurs auf Neapel, der bewaffnete englische Dampfer "Eptalofes", 4431 Tonnen; ein bewaffneter englischer Dampfer von 4000 Tonnen mit 5000 Tonnen Ladung, darunter 1000 Tonnen Baumwolle, von Bombay nach Marseille.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 28. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Keine besonderen Ereignisse.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Südlich des Uztales wurde in 3 Kilometer Breite eine russische Höhenstellung genommen und gegen drei starke Gegenangriffe behauptet. Die Beute beläuft sich auf 150 Gefangene, 3 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer. Gegen die Magyarosstellung stürmte der Feind gestern nachmittag abermals vergeblich an. In den Waldkarpathen erfolgreiche Vorfeldunternehmungen. 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Stanislau drang ein Stoßtrupp in die feindliche Hauptstellung ein. Die Russen flüchteten. Sonst bei Tauwetter geringe Tätigkeit. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Zahl der im Kampfe südlich von Biglia gefangengenommenen Italiener hat sich auf 15 Offiziere und 500 Mann erhöht. In diesem Raum ist das Artillerie- und Minenwerferfeuer sehr lebhaft. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der albanischen Front stärkerer Geschützkampf.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. März. 
Mazedonische Front: 
Auf dem östlichen Ufer des Ochridasees und gegen Tschervena Stena versuchten schwache feindliche Kräfte in Richtung auf unsere Stellungen vorzugehen, wurden aber durch Feuer vertrieben. Nördlich Monastir ununterbrochenes feindliches Artilleriefeuer. Auf der übrigen Front schwache Artillerietätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Türkischer Sieg an der Sinai-Front

Konstantinopel, 28. März. (Generalstabsbericht vom 28. März.)
Sinai-Front: Der seit langem erwartete und sorgfältig vom Feinde vorbereitete Angriff begann am 26. März. Der Kampf, der sich in der Umgegend von Gaza entwickelte, endete am Nachmittag des 27. mit einem offenkundigen Siege der Türken. Die an diesem Kampfe beteiligten englischen Streitkräfte betrugen etwa 4 Divisionen. Auch zahlreiche schwere Artillerie sowie mehrere Panzerautomobile des Gegners nahmen an der Schlacht teil. Im Laufe dieses zweitägigen Kampfes erlitt der Feind schwere Verluste und ließ auf dem Schlachtfelde zahlreiche Tote zurück. 200 Mann, darunter 1 Offizier, wurden gefangengenommen und 1 Panzerautomobil sowie 2 andere Automobile erbeutet. Der Feind zog sich in südwestlicher Richtung zurück, von unseren Truppen verfolgt. In diesem Kampfe hat sich unser 125. Infanterieregiment besonders ausgezeichnet. Trotz der äußersten Heftigkeit des Kampfes sind unsere Verluste sehr gering.

  Der Stellvertretende Oberbefehlshaber. 1)

 

Erweiterung der englischen Seesperre

Haag, 28. März.
Das Ministerium des Äußeren machte bekannt, daß die britische Regierung mitgeteilt hat, daß vom 1. April ab das von England für abgeschlossen erklärte Seegebiet erweitert wird. Von diesem Datum an wird es mit Ausnahme der dänischen und niederländischen Territorialgewässer ein Gebiet umfassen, das folgendermaßen begrenzt ist: Im Norden durch den Parallelkreis von 56 Grad nördlicher Breite westlich von einem Punkte, der drei Seemeilen von der Küste von Jütland liegt, im Westen durch die Verbindungslinie der folgenden Punkte: 56 Grad nördlicher Breite und 6 Grad östlicher Länge, 54 Grad 45 Minuten nördlicher Breite und 4 Grad 30 Minuten östlicher Länge sowie 53 Grad 23 Minuten nördlicher Breite und 5 Grad 1 Minute östlicher Länge, im Süden durch die Linie, die durch den letztgenannten und einen in 53 Grad 25 Minuten nördlicher Breite und 5 Grad 5 Sekunden östlicher Länge gelegenen Punkt verläuft und dann im Osten der Grenze der niederländischen Territorialgewässer folgt.
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Ein englischer Truppentransportdampfer auf eine Mine gelaufen

London, 28. März. (Amtlich.)
Der Transportdampfer "Tyndareus", 11000 Tonnen, der ein Regiment Infanterie beförderte, stieß am 9. Februar bei Kap Agulas auf eine Mine. Zwei zur Hilfe gesandte Dampfer übernahmen die Truppen. Das Schiff erreichte dann Simonstown in schwerbeschädigtem Zustand.
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Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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