Der Weltkrieg am 5. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Blutige Schlappe der Franzosen bei Reims

Großes Hauptquartier, 5. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Der heftige Artilleriekampf zwischen Lens und Arras hielt auch gestern an. 
Nördlich der Straße Péronne - Cambrai setzten nach mehrmals gescheiterten Vorstößen die Engländer abends zu neuem Angriff starke Kräfte ein, denen unsere Truppen wieder erhebliche Verluste zufügten und dann auswichen. 
Südwestlich von St. Quentin wirkte die französische Artillerie mehrere Stunden gegen von uns nachts geräumte Stellungen, die anschließend kampflos von der feindlichen Infanterie besetzt wurden. 
Bei Laffaux wurde ein Vorstoß der Franzosen zurückgewiesen. 
Unsere Batterien brachten ein Munitionslager bei Vendresse (nördlich der Aisne) zur Entzündung; Erderschütterung und Knall wurden bis auf 40 Kilometer hinter der Front wahrgenommen. 
Ein wirksam vorbereitetes und kraftvoll durchgeführtes Unternehmen nördlich von Reims ist gut gelungen; wir brachten dem Feind eine blutige Schlappe bei und machten über 800 Gefangene. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Südlich von Riga brachen unsere Stoßtrupps in die russische Stellung ein, sprengten einige Unterstände und kehrten mit Gefangenen und Beute zurück. 
Bei Czepiels, südlich von Brody, holten unsere Sturmtrupps bei einem Vorstoß 41 Gefangene und l Maschinengewehr aus den feindlichen Gräben. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Auf dem rechten Sereth-Ufer bei Garleassa drangen Erkundungsabteilungen in einen russischen Stützpunkt und kehrten mit 30 Gefangenen und 2 Minenwerfern in die eigenen Linien zurück. 
Mazedonische Front: 
Auf der Tschervena Stara westlich von Monastir wurden den Franzosen einige ihnen aus den letzten Kämpfen verbliebene Gräben wieder entrissen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starker Artilleriekampf zwischen Lens und Arras

Berlin, 5. April, abends. (Amtlich.)
Anhaltender starker Artilleriekampf zwischen Lens und Arras.
Im Osten in mehreren Abschnitten rege russische Feuertätigkeit.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhaftere Artillerietätigkeit an der italienischen Front

Wien, 5. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Außer einigen mit Erfolg ausgeführten Stoßtruppunternehmungen nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Bei klarer Sicht im allgemeinen lebhaftere Artillerie- und Fliegertätigkeit als in den letzten Tagen. Unsere weittragenden Geschütze beschossen mit guter Wirkung eine feindliche Truppenparade östlich von Cormons. 
Italienische Marineflieger warfen auf Nabresina und Sistiana Bomben ab. 
Unsere Ortschaften im Etsch-Tal und Arco standen abermals unter Artilleriefeuer. Im letzten Orte wurde die Pfarrkirche schwer beschädigt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Im Bereiche unserer Truppen keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 5. April. 
An der Djalafront setzten die Engländer ihren Rückzug in Richtung auf Bakuba fort. In den Luftkämpfen hatte eines unserer Flugzeuge, ein von Hauptmann Schütz geführter Fokker, einen Zusammenstoß mit einem feindlichen, wobei dieses in Trümmer ging. Unser Flugzeug landete mit einem abgerissenen Flügel des feindlichen Flugzeuges in unseren Linien. -An der Kaukasusfront gelang es zwei feindlichen Kompagnien vorübergehend in die ersten Sicherheitslinien unseres Abschnittes des rechnen Flügels einzudringen, sie wurden aber wieder hinausgeworfen. Unsere Sicherheitslinie bleibt wie zuvor in unserem Besitz. - Gestern vormittag erschienen drei feindliche Flugzeugmutterschiffe, die von einigen Kreuzern und Zerstörern begleitet waren, vor dem Bosporus. Die feindlichen Flugzeuge warfen Bomben auf Kilios und den Eingang des Bosporus. Unsere Land- und Wasserflugzeuge griffen die des Feindes an und vertrieben sie durch Bombenwürfe. Es wurde mit Sicherheit festgestellt, daß ein Schiff voll getroffen wurde. Die Russen meldeten in ihrem Bericht vom 28. März, daß die Wasserleitung von Konstantinopel durch russische Flugzeuge am 26. März zerstört worden sei. Diese Behauptung ist falsch. Die in beschränkter Zahl abgeworfenen Bomben fielen auf unbebautes Gelände, ohne Schaden anzurichten. Was den Luftkampf über dem Schwarzen Meere betrifft, so fügen wir dem, was durch unseren Bericht vom 27. März gemeldet worden ist, hinzu, daß nach dem russischen Bericht vom 3. April ein von Geschossen getroffenes feindliches Wasserflugzeug zum Niedergehen auf dem Meere gezwungen wurde. Die Besatzung ließ dort das Flugzeug zurück und erreichte einen Zerstörer. - Die Beute des Kampfes bei Gaza beträgt 5 Offiziere und 231 Mann als Gefangene, 12 Maschinengewehre, 16 Schnelladegewehre, 5 kleine Kraftwagen, ein Automobil, 300 Gewehre und Bajonette, außerdem mehrere Munitionswagen und eine große Menge Pioniermaterial und Munition.

 

Der amerikanische Senat für die Kriegserklärung

Washington, 5. April. (Reuter-Meldung.)
Der Senat hat mit 82 gegen 6 Stimmen die Resolution, die den Kriegszustand erklärt, angenommen.
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Ein brasilianischer Dampfer versenkt

Cherbourg, 5. April. (Reuter-Meldung.)
Der brasilianische Dampfer "Paraná" (4461 Brutto-Registertonnen) ist in der Nacht versenkt worden. Dem Vernehmen nach werden 13 Mann der Besatzung vermißt.
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Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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