Der Weltkrieg am 10. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Einbringen von deutschen Gefangenen nach dem Einbruch in die deutschen Stellungen
Einbringen von Gefangenen nach dem Einbruch in die deutschen Stellungen 
bei Arras im Raum Croisilles-Loos

 Der deutsche Heeresbericht:

Fortdauer der Schlacht bei Arras

Großes Hauptquartier, 10. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Schlacht bei Arras dauert an. Nach mehrtägiger Wirkung starker Artillerie- und Minenwerfermassen griffen die Engländer gestern morgen nach heftigster Feuersteigerung in 20 Kilometer Breite unsere Linien an. In hartem Kampf glückte es ihnen, in unsere Stellungen an den vor Arras ausstrahlenden Straßen einzudringen; ein Durchbruch ist ihnen nicht gelungen. In zähem Ausharren gegen Überlegenheit hatten zwei unserer Divisionen erhebliche Verluste. 
Südöstlich von Ypern drangen Sturmtrupps bis über die dritte englische Linie vor, sprengten Unterstände und kehrten mit etwa 50 Gefangenen, 7 Maschinengewehren und Minenwerfern zurück. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Ein französischer Angriff bei Laffaux (nordöstlich Soissons) brach in unserem Feuer zusammen. 
Längs der Aisne und bei Reims war von Mittag ab die Kampftätigkeit der Artillerie sehr lebhaft. 
In der westlichen Champagne beiderseits von Prosnes brachten Erkundungsvorstöße uns 36 Franzosen als Gefangene ein. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei mäßigem Feuer und geringer Vorfeldtätigkeit ist die Lage unverändert.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neue englische Angriffe an der Scarpe abgeschlagen

Berlin, 10. April, abends. (Amtlich.)
Auf dem Südufer der Scarpe sind nach starkem Feuer neu einsetzende englische Angriffe gescheitert. An der Aisne-Front hält lebhafter Artilleriekampf an.
Im Osten und in Mazedonien keine größeren Gefechtshandlungen.
1)

 

Der gescheiterte englische Durchbruchsversuch

Berlin, 10. April.
Auf demselben alten Kampfgelände zwischen Lens und Arras, das schon im Jahre 1915 heiß umstritten war, haben die Engländer auf die seit 1915 dort gehaltenen Stellungen zum Angriff angesetzt. Durch stärksten Einsatz aller mechanischen Kampfmittel und größter Munitionsmengen konnten sie einen örtlichen Erfolg erzielen, wie er erfahrungsgemäß im Stellungskriege stets durch Anhäufung von Artillerie und Truppen an einem bestimmten Punkte anfänglich erzielt wird. Der beabsichtigte Durchbruch der Engländer ist indessen trotz ungeheurer blutiger Opfer vollkommen gescheitert. Die deutschen Truppen haben trotz erheblicher Verluste im Trommelfeuer und Sperrfeuer der englischen Übermacht den wirksamsten Widerstand entgegengesetzt.
Zwischen Arras und Vailly zeigten im geräumten Gebiet die Kämpfe den gleichen Charakter wie in den letzten Tagen. Bei der Erstürmung der Dörfer Hermies und Boursies erlitten die Engländer sehr schwere Verluste. Aus den Kämpfen in der Nacht zum 9. April in der Nähe von Lombardzyde wurden tote Franzosen eingebracht, die in dem vom Funkspruch Poldhu vom 8. April erwähnten Handstreich fielen. Die Angaben dieses Funkspruches sind indessen völlig unzutreffend. Weder bei Lombardzyde noch in der dortigen Gegend überhaupt drangen die Franzosen in unsere Stellungen ein. Ebensowenig hat das diese Stellungen haltende Regiment auch nur einen einzigen Toten verloren. Der vom gleichen Funkspruch erwähnte deutsche Handstreich auf einen kleinen französischen Posten südlich des Kanals von Paaschendaele hat überhaupt nicht stattgefunden, konnte von den Franzosen also auch nicht mit Handgranaten abgewiesen werden. - Der Turm der Kathedrale von Ypern wurde anscheinend von den Engländern durch Sprengung umgelegt. In den letzten Tagen wurde verschiedentlich der Dom von St. Quentin beschossen und stark beschädigt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Ein Vorstoß der k. u. k. Truppen in Mazedonien

Wien, 10. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und italienischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich des Ochridasees holten unsere Stoßtrupps einige Franzosen aus den feindlichen Gräben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Rücktritt des österreichisch-ungarischen Kriegsministers


Freiherr v. Krobatin

Wien, 10.April.
Die Abendblätter melden, daß Kriegsminister Freiherr v. Krobatin dem Kaiser die Demission angeboten hat, die vom Kaiser auch angenommen wurde.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. April. 
Kaukasusfront: Auf unserem rechten Flügel machte eine unserer stärkeren Erkundungsabteilungen einen erfolgreichen Überfall in die feindliche Linie. Der Feind verlor 15 Tote und 2 Gefangene; außerdem erbeuteten wir 34 Tiere. Auf unserer Seite keine Verluste. 
Irakfront: Seit zwei Tagen hat die Gefechtstätigkeit an Lebhaftigkeit wieder zugenommen. Auf dem rechten Tigrisufer warf unsere Nachhut die feindliche Vorhut zurück und sicherte dadurch ihrem Gros die freie Bewegungsmöglichkeit zum planmäßigen Einnehmen einer neuen Stellung. Auf dem linken Tigrisufer stehen unsere Truppen in Gefechtsberührung mit dem Gegner. Am gestrigen Tage fand lebhaftes Artillerie- und Infanteriefeuer statt. Auf dem nördlichen Djala-Ufer drängten unsere vorgeschobenen Truppen eine feindliche Kavalleriedivision 15 Kilometer weit zurück, wo sie erneut Widerstand leistete. Weiter nordöstlich hatte ein durch Artillerie und Maschinengewehre unterstütztes feindliches Kavallerieregiment die Djala überschritten. Es wurde von unserer Kavallerie über den Fluß zurückgeworfen. Da es dem Gegner nicht gelang, seine erste Übergangsstelle zum Rückzug zu benutzen, ertranken viele feindliche Reiter im Djalafluß. An der persischen Grenze östlich Rewanduz gelang es unseren Truppen, nicht nur den Angriff der an Zahl überlegenen Russen abzuwehren, sondern auch durch Gegenangriff den Feind 20 Kilometer weit in östlicher Richtung zurückzutreiben. 
Von unserer mazedonischen Front wird lebhaftere feindliche Artillerietätigkeit gemeldet.

 

Bulgarien bricht die Beziehungen zur Union ab

London, 10. April. (Reuter.)
Die Blätter erfahren aus Washington, daß Bulgarien die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abgebrochen hat.
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Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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