Der Weltkrieg am 21. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue schwere Kämpfe in der Champagne

Großes Hauptquartier, 21. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die gestrigen Angriffe der Engländer waren beiderseits der Straße Arras-Cambrai auf einer Frontbreite von 12 Kilometern angesetzt. Wo es feindlichen Sturmtruppen zwischen der Scarpe und dem Sensée-Bach gelang, aus ihren Gräben vorzustoßen, wurden sie in unserem vernichtenden Feuer zusammengeschossen. Östlich von Croisilles in unsere Linie eingedrungenen Feind warfen kraftvoll geführte Gegenstöße zurück. Am Nachmittag, abends und in der Nacht zwischen Fontaines und Bullecourt mehrfach wiederholte Angriffe hatten dasselbe Schicksal. Wir hielten unsere Stellung bis auf einen völlig zerschossenen Graben, den wir dem Gegner planmäßig überließen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Während bei Laffaux französische Teilangriffe erfolglos blieben, gelang es westpreußischen Grenadieren bei Braye, sowie bayerischen Truppen bei Cernay und westlich der Hurtebise-Fme. durch Fortnahme feindlicher Gräben ihre Stellungen zu verbessern und den Gewinn gegen Wiedereroberungsversuche des Gegners zu halten. 
In der Champagne ist gestern wieder schwer gekämpft worden. 
Der seit Tagen gesteigerte Artilleriekampf erreichte vom Morgen an äußerste Heftigkeit. Am Nachmittag brachen die Franzosen zu starken Angriffen gegen die Höhenstellungen nördlich der Straße Prunay-St. Hilaire-le-Grand vor. In erbittertem Ringen, das sich bis in die Dunkelheit fortsetzte, gelang es dem Feinde, auf dem Cornilletberg, südlich von Nauroy, und auf dem Keilberg, südwestlich von Moronvilliers, Fuß zufassen; wir liegen auf den Nordhängen der Höhen. Um den Besitz der anderen Kuppen wogte der Kampf hin und her; anfangs errungene Vorteile wurden den Franzosen in schnellem Gegenstoß wieder entrissen. Die alten Stellungen sind hier in unserer Hand. Abends neu einsetzende feindliche Angriffe wurden in den zurückgewonnenen Linien abgewiesen. Die blutigen Verluste des Feindes sind auch gestern wieder sehr erheblich gewesen. 
Die Gegner verloren gestern 14 Flugzeuge. 
Östlicher Kriegsschauplatz:
Keine Veränderung der Lage.
An der mazedonischen Front beschränkte sich die Kampftätigkeit auf vereinzelt lebhafteres Artilleriefeuer.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englische und französische Teilangriffe gescheitert

Berlin, 21. Mai, abends. (Amtlich.)
Morgens scheiterten bei Bullecourt (Artois) englische, südwestlich von Nauroy (Champagne) französische Teilangriffe. Tagsüber in mehreren Abschnitten der Arras-, Aisne- und Champagne-Front sowie auf dem Ostufer der Maas wechselnd starker Feuerkampf.
1)

 

18000 Tonnen im Atlantischen Ozean versenkt

Berlin, 21. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean:
18000 Brutto-Registertonnen. Unter den Ladungen der versenkten Fahrzeuge befanden sich 10000 Tonnen Eisen nach Italien und Getreide nach Frankreich.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der White-Star-Dampfer "Baltic" versenkt

Rotterdam, 21. Mai.
"Maasbode" meldet, daß nach der Erklärung der Besatzung des versenkten schwedischen Schiffes "Cordelia" dasselbe Boot einige Tage später den White-Star-Dampfer "Baltic" (23870 Tonnen) angriff. Das Schiff erhielt mehrere Treffer und hatte bald darauf schwere Schlagseite. Englische Torpedojäger eilten sofort zu Hilfe. Später hörte man, daß ein anderes U-Boot den "Baltic" zum Sinken gebracht hat.
1)

 

Der Monte Santo am mittleren Isonzo
Der Monte Santo am mittleren Isonzo

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche italienische Massenangriffe auf den Monte Santo

Wien, 21. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Am Isonzo setzte der Feind gestern seine Angriffe fort. Deren Wucht richtete sich gegen unsere Stellung zwischen Vodice und Salcano. Alle Anstrengungen des Angreifers blieben erfolglos, er vermochte nicht einen Fuß breit Boden zu gewinnen. 
Am Vormittag führte der Gegner seine Massen zweimal gegen den Monte Santo zum Sturm. Der erste Angriff brach, ehe er sich zu entfalten vermochte, in unserem Vernichtungsfeuer zusammen; beim zweiten bahnten sich einige Abteilungen in der Nähe des Klosters Monte Santo den Weg in unsere durch Trommelfeuer zerschossenen Gräben. Unsere braven Truppen, unter ihnen Marburger Landsturm, trieben den Feind im Gegenstoß mit dem Bajonett zurück. Am Abend schritten die Italiener, auf Artillerievorbereitung verzichtend, zu einem breit angelegten mächtigen Angriff, der sich diesmal gegen den ganzen Abschnitt Vodice-Monte Santo richtete. Beim Vodice gelang es den Sturmkolonnen unter schweren Verlusten, den Höhenkamm zu erklimmen. Das altbewährte Infanterieregiment Nr. 41 warf sich aber dann auf den überlegenen Gegner und zwang ihn in erbittertem Handgemenge zur Flucht. Die gegen den Monte Santo angesetzten italienischen Divisionen wurden schon durch unser Geschützfeuer in ihre Gräben zurückgejagt. - Die gestrigen Kämpfe brachten uns über 200 Gefangene und 4 Maschinengewehre ein. Die überaus mannigfaltige Kriegsgliederung unserer Karsttruppen ermöglicht es nicht, heute schon jede Einzelheit der Truppenverbände, die sich um den Erfolg des Tages besonders verdient gemacht haben, nach Bezeichnung und Bodenständigkeit hervorzuheben. 
Unsere Flieger haben im Luftkampfe fünf italienische Flugzeuge abgeschossen. 
Aus den übrigen Abschnitten der Südwestfront ist nichts Besonderes mitzuteilen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Keine besonderen Kampfhandlungen am Isonzo

Wien, 21. Mai.
Aus dem Kriegspressequartier wird vom 21. Mai abends gemeldet:
Bis in die ersten Nachmittagsstunden sind am Isonzo keine besonderen Kampfhandlungen gemeldet.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Jagdflieger 1. Weltkrieg: Leutnant v. Eschwege
Leutnant v. Eschwege

Sofia, 21. Mai. 
Mazedonische Front: 
An der Cervena Stena während des ganzen Tages heftiges Artilleriefeuer. Mit Einbruch der Nacht versuchten zwei feindliche Infanterieabteilungen vorzurücken, sie wurden aber durch Feuer vertrieben. Nördlich und östlich von Bitolia spärliches Artilleriefeuer. Im Cerna-Bogen heftiges Artilleriefeuer. Östlich von der Cerna und in der Moglenagegend zeitweise stärker werdendes Artilleriefeuer. Ein Zug feindlicher Infanterie versuchte in der Richtung auf Touchine vorzugehen, wurde aber durch Feuer zersprengt. Auf beiden Seiten des Wardar schwaches Artilleriefeuer. An der unteren Struma ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit. An der ganzen Front rege Tätigkeit in der Luft. 
Front des Ägäischen Meeres: 
Von 5 bis 9 Uhr morgens beschossen dreizehn Kriegsschiffe Kavalla, während gleichzeitig zwölf feindliche Flugzeuge Bomben auf die Stadt warfen. Mehrere Häuser wurden zerstört; militärischer Schaden wurde nicht angerichtet. Der Leutnant Eschwege schoß ein feindliches Flugzeug ab.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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