Der Weltkrieg am 4. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die erfolgreiche Verteidigung der Sachsen bei Brzezany

Großes Hauptquartier, 4. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Infolge Dunstes und dadurch erschwerter Beobachtung blieb die Feuertätigkeit bis zum Abend gering; dann lebte sie in einzelnen Abschnitten bis zum Dunkelwerden auf. Nachts kam es mehrfach zu Erkundungsgefechten, die uns Gefangene und Beute einbrachten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Östlich von Cerny am Chemin-des-Dames griffen die Franzosen zweimal die von uns gewonnenen Gräben an. Beide Male wurden sie zurückgeschlagen. Die kampfbewährten lippisch-westfälischen Bataillone stießen dem weichenden Gegner nach, schoben ihre Stellung vor und machten eine größere Zahl von Gefangenen. Auch westlich von Cerny und bei Craonne waren Unternehmungen unserer Stoßtrupps erfolgreich.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Nichts Besonderes.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
In Ostgalizien vermochten die Russen gestern ihre Angriffe nur bei Brzezany zu wiederholen. Trotz Einsatzes frischer Kräfte kamen sie nicht vorwärts. In zäher Verteidigung und frischen Gegenstößen hielten sächsische Regimenter ihre Stellungen gegen zahlreiche Angriffe und fügten dem Feinde hohe Verluste zu. Im Abschnitt Konjuchy-Zborow starker Feuerkampf. Die Tätigkeit der Artillerie war auch bei Brody und am Stochod zeitweilig sehr lebhaft.
An der übrigen Front keine größeren Gefechtshandlungen.
Mazedonische Front:
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine größeren Kampfhandlungen

Berlin, 4. Juli, abends. (Amtlich.)
Weder im Westen noch im Osten größere Kampfhandlungen. Erfolgreiche eigene Fliegertätigkeit.

 

Ein englischer Munitionsdampfer vernichtet

Berlin, 4. Juli.
Neue U-Boot-Erfolge im Atlantischen Ozean und in der Biscaya: 5 Dampfer, 4 Segler. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich u. a. die englischen Dampfer "Teviotdale" (3847 Tonnen), auf dem Wege nach England, "Rahanda 2" (7196 Tonnen), der Munition geladen hatte und fast gleichzeitig mit der Torpedodetonation in die Luft flog, ein großer bewaffneter Dampfer, anscheinend mit Erzladung auf dem Wege nach England, und der englische Zweimastschoner "Carrie Harvey".

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

U-Boot-Angriff auf einen Azoren-Hafen

Amsterdam, 4. Juli.
Reuter meldet aus Ponta Delgada (Azoren):
Ein Unterseeboot beschoß bei Tagesanbruch die Stadt. Ein Mädchen wurde getötet und andere verwundet. Die Forts eröffneten das Feuer.

 

Ein britischer Zerstörer gesunken

London, 4. Juli.
Die Admiralität meldet:
Ein britischer Zerstörer alten Typs ist in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und gesunken. 18 Mann der Besatzung sind gerettet.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 4. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Bei Brzezany wurden heftige Angriffe stärkerer feindlicher Kräfte blutig abgewiesen. Im Abschnitt südwestlich von Zborow haben die Russen nachts angegriffen.
Sonst auf allen Kriegsschauplätzen geringe Gefechtstätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 4. Juli.
Mazedonische Front:
An der ganzem Front überaus schwache Kampftätigkeit. Nur westlich vom Dojransee war die feindliche Artillerie etwas reger tätig. An verschiedenen Stellen der Front für uns günstige Unternehmungen der Aufklärer.
Rumänische Front:
Bei Tulcea spärliches Artillerie- und Gewehrfeuer. Bei Isaccea mäßiges Geschützfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 4. Juli.
Auf den türkischen Kriegsschauplätzen außer Patrouillengefechten an der Kaukasusfront Ruhe.
In Galizien machten unsere Truppen bei der ruhmreichen Abwehr der feindlichen Angriffe 202 Gefangene und erbeuteten 1 Bombenwerferbatterie und 3 Maschinengewehre. Die Verluste des in großer Überzahl angreifenden Gegners sind sehr schwer. 500 Russen allein wurden im Bajonettkampf getötet. Unsere Verluste halten sich in mäßigen Grenzen.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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