Der Weltkrieg am 25. Juli 1917

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Ostfront 1. Weltkrieg: Österreichisch-ungarische Truppen beim Einmarsch in Tarnopol
Österreichisch-ungarische Truppen beim Einmarsch in Tarnopol

 Der deutsche Heeresbericht:

Tarnopol, Stanislau, Nadworna genommen - 
Die Serethhöhen erstürmt

Großes Hauptquartier, 25. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Schlachtfront in Flandern war auch gestern der Schauplatz gewaltigster Artilleriekämpfe, die bis in die Nacht dauerten.
Starke englische Erkundungsvorstöße wiederholten sich in mehreren Abschnitten; alle sind in unseren Trichterstellungen zurückgeschlagen worden.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Winterberg bei Craonne holten sich die Franzosen durch das Fehlschlagen mehrerer starker Angriffe gegen unsere neuen Stellungen eine Schlappe. Auch der Einsatz einer frischen Division erzielte keinen Vorteil.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe des Generalobersten v. Eichhorn):
Der Russe hat unter dem Eindruck seiner Mißerfolge und Opfer nicht von neuem angegriffen.
Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli:
Unser Vormarsch geht unaufhaltsam weiter. Unter den Augen Seiner Majestät des Kaisers schlugen kampfbewährte Divisionen beim Aufstieg aus der Serethniederung zwischen Tarnopol und Trembowla starke russische Angriffe zurück und gewannen im Sturm die Höhen des Ostufers. Hier wurden erneut tiefgestaffelte Angriffe der Russen abgewiesen.
Tarnopol ist genommen.
Wir nähern uns Buczacz; Stanislau und Nadworna sind in unserer Hand. Nachhuten des Feindes wurden überall geworfen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Die Truppen des Nordflügels halten mit den im Karpathenvorland vordringenden Kräften gleichen Schritt.
Südlich des Tatarenpasses hält der Gegner noch seine Stellungen.
Im Südteil der Karpathen drang der Feind am Susitatal in unsere Linien; sein schnell geführter Stoß wurde in einer dicht westlich gelegenen Riegelstellung zum Stehen gebracht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Am unteren Sereth lebhafter Feuerkampf; bisher keine größeren Angriffe.
Mazedonische Front: 
Nichts Wesentliches.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg

 

Zurückweichen der Russen südlich des Tartarenpasses

Berlin, 25. Juli, abends. (Amtlich.)
Aufs äußerste gesteigerter Feuerkampf in Flandern.
Unsere raschen Fortschritte in Ostgalizien haben die Russen gezwungen, in den Karpathen auch südlich des Tartarenpasses zu weichen.

 

Über 5 Millionen Tonnen Handelsschiffsraum seit 1. Februar versenkt

Berlin, 25. Juli. (Amtlich.)
Im Atlantischen Ozean und in der Nordsee wurden durch unsere Unterseeboote wiederum 6 Dampfer und 4 Segler versenkt, darunter ein großer bewaffneter Dampfer, wahrscheinlich mit Getreideladung. Drei Dampfer wurden aus Geleitzügen herausgeschossen. Die Ladungen der übrigen Schiffe bestanden, soweit sie festgestellt werden konnten, aus Kohlen, Lebensmitteln, Stückgut, Pferden, Holz und Salz. Seit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges sind bereits über 5 Millionen Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraumes versenkt worden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Ostgalizien wurde gestern die Operation der Verbündeten durch neue Erfolge gekrönt. Österreichisch-ungarische Truppen haben Stanislau und Nadworna, deutsche Kräfte Tarnopol genommen.
Die dem Feind nachdrängenden Korps der Verbündeten stießen mehrfach auf neu auflebenden russischen Widerstand. Der Nordflügel der Armee des Generalobersten v. Koeveß warf die Russen am Tatarenpaß in zähem Ringen aus ihren Höhenstellungen. Die Bystrzyca Nadworianska konnte von den österreichisch-ungarischen und deutschen Divisionen erst nach erheblichen Kämpfen überschritten werden. Auch im Bereiche der unteren Zlota Lipa stellten sich die Russen zu wiederholten Malen. Südlich von Tarnopol warf der Feind vergeblich dichte Massen den deutschen Regimentern entgegen. In den Waldkarpathen ließ zwischen dem Tatarenpaß und der Susita die Tätigkeit des Feindes nach. Nördlich des Putna-Tales wiederholte er seine Angriffe. Seinen Sturmkolonnen wurde nach engbegrenztem Anfangserfolg Halt geboten.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die lebhaftere Artillerietätigkeit am Isonzo hielt auch gestern an.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 25. Juli.
Mazedonische Front:
Auf der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, das im Cerna-Bogen und auf der Dobropolje etwas lebhafter war. Auf dem rechten Wardarufer südwestlich von Maladag schoß unsere Artillerie ein feindliches Munitionslager in Brand.
Rumänische Front:
In der Nähe von Mahmudia, Tulcea, Isaccea und auf der Halbinsel Gerwan lebhaftes Geschützfeuer. Am Sereth hielt im Abschnitt unserer Truppen während des ganzen Tages außerordentlich heftiges Artilleriefeuer an. Ein Versuch feindlicher Infanterieabteilungen, die Offensive zu ergreifen, scheiterte in unserem Feuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Juli.
Sinaifront: Der laut gestrigem Bericht vernichtete englische Doppeldecker wurde durch den Fliegerabwehrzug Nr.136 abgeschossen. Westlich der Straße Ghaza-Chan Jurus drang einer unserer Stoßtrupps in die feindliche Stellung ein, tötete 6 Engländer und brachte einige Gefangene ein. Mit gutem Erfolg beschoß unsere Artillerie mit Fliegerbeobachtung ein feindliches Lager vor der Ghazafront.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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