Der Weltkrieg am 8. September 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergeblicher französischer Sturmangriff bei Verdun

Großes Hauptquartier, 8. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Starker Nebel schränkte die Kampftätigkeit im Nordteil der flandrischen Front ein. Vom Houthoulster Walde bis zum Kanal Comines-Ypern steigerte sich das Feuer zeitweilig zu großer Heftigkeit. Mehrfach stiegen die Engländer zu Erkundungen vor; sie sind überall abgewiesen worden.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Die Artillerieschlacht vor Verdun ging gestern weiter. Auf dem Ostufer der Maas verstärkte sich die Artilleriewirkung mehrmals zum Trommelfeuer.
Kurz vor Dunkelheit brach ein französischer Angriff zwischen Samogneux und der Straße Beaumont-Vacherauville (3½ Kilometer) vor. Dank der zähen Ausdauer und Stoßkraft unserer Infanterie und im Abwehrfeuer der Artillerie blieb dem Feinde ein Erfolg versagt. Seine Sturmwellen, denen dichtauf starke Reserven folgten, wurden abgewiesen; wo sie eindrangen, warfen sich unsere Kampftruppen ihnen entgegen und drängten sie zurück. Einige französische Kompagnien sind aufgerieben worden; auch sonst sind die feindlichen Verluste schwer.
Während der Nacht blieb das Feuer unvermindert stark und schwoll heute früh von Beaumont bis Bezonvaux wieder zum heftigem Trommelfeuer an. Seit 5 Uhr vormittags sind dort neue Infanteriekämpfe im Gang.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Zwischen Ostsee und Düna hatte unsere Kavallerie westlich von Wenden, bei Bending, Nitau und Neu-Heidenhof Gefechtsfühlung mit dem Feinde, der in dieser Linie eifrig schanzt. Vorgeschobene russische Abteilungen wurden an mehreren Stellen durch Kampf zurückgedrückt.
An der Düna hat der Gegner seine Stellungen bis westlich von Kokenhusen geräumt.
Die Zahl der auf dem Schlachtfeld von Riga erbeuteten Geschütze ist auf 316 gestiegen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Zwischen Pruth und Moldawa sowie an der Gyimes- und Oitoz-Straße lebhafte Gefechtstätigkeit.
Mazedonische Front:
Westlich des Prespasees wiesen osmanische Truppen in kürzlich gewonnenen Stellungen russische Vorstöße ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Infanteriekämpfe an der Straße Menin-Ypern

Berlin, 8. September, abends. (Amtlich.) 
In Flandern Feuertätigkeit wechselnder Stärke. Örtliche Infanteriekämpfe an der Straße Menin-Ypern verliefen für uns günstig. 
Bei den anderen Westarmeen, im Osten und in Mazedonien keine wesentlichen Ereignisse.
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Fliegerangriffe auf das deutsche Heimatgebiet

Berlin, 8. September. (Amtlich.) 
Im Monat August hat der Gegner 9 (im Juli ebenfalls 9) Luftangriffe auf das deutsche Heimatgebiet unternommen. Es wurden etwa 130 (im Vormonat 650) Bomben abgeworfen. Fünf Angriffe galten dem lothringisch-luxemburgischen Industriegebiet, vier Angriffe offenen Städten, und zwar wurden Frankfurt a. M. und Freiburg i. Br. je zweimal angegriffen. Die Ergebnisse der Angriffe auf das genannte Industriegebiet waren völlig bedeutungslos. Die geschützten Anlagen wurden überhaupt nicht ernstlich getroffen. Während die Angriffe auf das Industriegebiet keine Opfer forderten, wurden bei den Bombenwürfen auf offene Städte 4 Personen getötet und 15, meist ganz leicht, verletzt. Drei der an diesen Angriffen beteiligten Flugzeuge wurden durch Jagdflieger unseres Heimatschutzes abgeschossen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 8. September.
Amtlich wird verlautbart:
Der Monte San Gabriele stand unter schwerem Geschützfeuer. Ein nächtlicher Infanterieangriff wurde abgeschlagen. Bei Bezzecca in Südtirol bemächtigten sich unsere Truppen eines feindlichen Stützpunktes durch Überfall. Es wurden Gefangene eingebracht und Maschinengewehre erbeutet.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 8. September.
Mazedonische Front:
An der Cerwena Stena und bei Bratin Dol wurden während der Nacht französische Erkundungsabteilungen verjagt. Im Cerna-Bogen östlich Makovo mehrfach Feuerüberfälle. Am Dobro Polje wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurückgeschlagen. Zwischen Wardar und Dojransee lebhaftes Artilleriefeuer. An der übrigen Front unbedeutende Kampffähigkeit. Ein feindliches Überwachungsschiff stieß im Golf von Orfano bei der Insel Kafkanaz auf eine Mine und sank.
Rumänische Front:
Bei Tulcea und Isaccea Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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