Der Weltkrieg am 12. September 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Beute bei Riga: 8900 Gefangene, 325 Geschütze

Großes Hauptquartier, 12. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In mehreren Abschnitten der flandrischen Front, im Artois und nördlich von St. Quentin lebte die Feuertätigkeit in den Abendstunden beträchtlich auf. Vielfach kam es zu Zusammenstößen der Infanterie im Vorfeld der Stellungen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nach starker Feuerwirkung brachen französische Abteilungen zu gewaltsamen Erkundungen beiderseits der Straße Somme-Py-Souain in der Champagne vor. Sie wurden durch Feuer und im Nahkampf zurückgetrieben. Gefangene blieben in unserer Hand. 
Vor Verdun hat die Kampftätigkeit der Artillerien nachgelassen.
19 feindliche Flieger sind abgeschossen worden; einen davon brachte Leutnant Voß (46. Luftsieg) zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
An mehreren Stellen zwischen Ostsee und Düna warfen unsere Vortruppen russische Aufklärungsabteilungen durch Kampf zurück. 
Die Gefangenenzahl aus der Schlacht bei Riga ist auf 8900 festgestellt; die Beute beläuft sich auf 325 Geschütze, davon ein Drittel schwere, mehrere beladene Voll- und Kleinbahnzüge, große Pioniergerät-, Schießbedarf- und Verpflegungsvorräte, zahlreiche Kraftwagen und andere Truppenfahrzeuge.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Zwischen Pruth und Moldawa vielfach rege Artillerietätigkeit und Erkundungsgefechte. Die Russen setzten bei Solka ihren Angriff nicht fort. Südwestlich von Tirgul Ocna stieß der Feind fünfmal gegen unsere Linien vor; stets wurde er verlustreich abgewiesen.
Mazedonische Front:
Die Lage am Südwestufer des Ochrida-Sees hat sich nicht wesentlich geändert. Im Becken von Monastir stärkeres Feuer als in letzter Zeit.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Unsere Erfolge im Luftkampf im August

Berlin, 12. September. (Amtlich.) 
Im Monat August haben unsere Gegner durch die Tätigkeit unsrer Kampfmittel auf allen Fronten im ganzen 295 Flugzeuge und 37 Ballons verloren. Wir haben demgegenüber 64 Flugzeuge und 4 Ballons eingebüßt, davon sind 32 Flugzeuge jenseits der Linien verblieben, während die andere Hälfte über unserem Gebiet abgeschossen wurde. Auf die Westfront allein entfallen von den 295 außer Gefecht gesetzten feindlichen Flugzeugen 285, von den 64 deutschen 54. Im einzelnen setzt sich die Summe der feindlichen Verluste folgendermaßen zusammen: 244 Flugzeuge wurden im Luftkampf, 41 durch Flugabwehrkanonen, 3 durch Infanterie abgeschossen, 7 landeten unfreiwillig hinter unseren Linien. Von diesen Flugzeugen sind 125 in unserem Besitz, 169 jenseits unserer Linien erkennbar abgestürzt. Die Abschußzahl ist nächst April d. J., wo wir 362 feindliche Flugzeuge außer Gefecht setzten, die größte in einem Monat erzielte.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 12. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Russen und Rumänen griffen die Höhen westlich von Ocna zu wiederholen Malen heftig an. Ihre Anstürme brachen meist schon unter unserem Feuer zusammen, einmal wurden sie durch Gegenstoß zurückgeworfen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Laufe des gestrigen Tages kam es nur an den Hängen des Monte San Gabriel zu heftigeren Kämpfen, die für uns günstig verliefen; sonst keine besonderen Ereignisse.
Albanien: Südöstlich von Berat wurden italienische Abteilungen durch unsere Vortruppen über den oberen Osum zurückgetrieben. Bei Pogradec, am Ochridasee, weichen unsere Kräfte dem Drucke des überlegenen Gegners aus.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com