Der Weltkrieg am 16. September 1917

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Der 1. Weltkrieg: Die Ruinen von Cherisy
Die Ruinen von Cherisy

 Der deutsche Heeresbericht:

Gescheiterter englischer Ansturm bei Ypern

Großes Hauptquartier, 16. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der flandrischen Front wechselte die Feuertätigkeit in Ausdehnung und Stärke. Vornehmlich an der Straße Menin-Ypern lagen heftige Feuerwellen auf unserer Kampfzone. Dort griffen mehrere englische Bataillone an, deren Ansturm fast durchweg verlustreich zusammenbrach. Nördlich der Straße drang der Feind in unseren vordersten Graben in Kompagniebreite ein.
Südöstlich von Arras steigerte sich nachmittags das feindliche Feuer schlagartig zu stärkster Wirkung. In künstlichem Nebel brachen kurz darauf die Engländer in 1500 Meter Breite bei Cherisy vor. Flammenwerfer und Panzerwagen sollten den Sturmtruppen den Weg bahnen. Unsere kräftig einsetzende Abwehr durch Artillerie und Maschinengewehre brachte den feindlichen Stoß zum Scheitern. Wo der Gegner in unsere Gräben eindrang, wurde er durch die Infanterie im Nahkampf zurückgeworfen.
An der gleichen Stelle wiederholte der Feind seinen Angriff kurz vor Dunkelheit; auch diesmal schlug sein Sturm verlustreich fehl.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Außer Erkundungsgefechten und zeitweilig lebhaftem Störungsfeuer in einigen Abschnitten war die Kampftätigkeit gering.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 16. September.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Südlich von Selo am Isonzo wurden italienische Vorstöße Vereitelt. Im Südabschnitt der Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist nahm der Feind seine Versuche, unsere Stellungen zu durchbrechen, erneut auf. Unsere Truppen behielten in erbitterten Nahkämpfen die Oberhand. Die Italiener wurden geworfen. Bei Görz und auf der Karsthochfläche Artilleriekampf.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 16. September.
Mazedonische Front:
Störungsfeuer an verschiedenen Punkten der Front. An der Strumamündung versuchte eine englische Erkundungsabteilung vorzugehen, wurde aber durch unser Feuer verjagt. In verschiedenen Abschnitten Fliegertätigkeit.
Rumänische Front:
Im Westen von Isaccea Artillerietätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 16. September.
Östlich Suleimanie an der Garanbrücke Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen. Östlich Rewanduz wurden die gestern gemeldeten Erfolge unserer Truppen erweitert und der Feind auf zwei nordöstlich Baba Kerwa Rayat liegenden Paßstellungen vertrieben. Es wurden 38 Gefangene eingebracht, 2 Maschinengewehre und Kriegsmaterial erbeutet.
Kaukasusfront: Südlich des Wansees versuchte eine feindliche Kompagnie unsere Posten zu überfallen. Sie wurde nach einstündigem Gefecht abgewiesen. An einer anderen Stelle griff ein Bataillon, Eskadrons und 2 Maschinengewehre unsere Stellungen an. Dem Feinde gelang es zunächst, unsere Posten zurückzudrücken und in unsere erste Linie einzudringen. Dann wurde er im Gegenangriff zurückgeworfen.
Sinaifront: Mit guter Wirkung beschoß Artillerie die südlich Ghaza schanzenden Engländer. Unsere Patrouillen von Bir es Saba stürmten die vom Feinde begonnenen Brunnenarbeiten.

 

Erklärung der Republik in Rußland

Petersburg, 16. September.
(Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.)
Durch eine Bekanntmachung der vorläufigen Regierung wird in Rußland die Republik erklärt.1)

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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