Der Weltkrieg am 26. September 1917

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Flandernschlacht 1917: Ein deutscher Bunker im Houthoulster Wald
Ein deutscher Bunker im Houthoulster Wald

 Der deutsche Heeresbericht:

Eine neue Schlacht in Flandern im Gange

Großes Hauptquartier, 26. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der Schlachtfront in Flandern ist seit gestern der Feuerkampf von neuem stark aufgelebt.
Morgens nahmen unsere Truppen einen Teil des am 20. September nördlich der Straße Menin-Ypern verlorenen Geländes durch kraftvollen Ansturm wieder. Unter engster Zusammenfassung ihres Feuers und großem Kräfteeinsatz versuchten die Engländer durch viermalige heftige Gegenangriffe uns wieder zurückzudrängen. Der Feind wurde abgeschlagen, das zwischen Polygon-Wald und der großen Straße erkämpfte Gelände von uns behauptet. Außer blutigen Verlusten büßten die Engländer über 250 Gefangene ein.
Abends steigerte sich das Feuer an der Küste, wo wieder Ostende von See und Land aus beschossen wurde, und von der Yser bis zur Lys.
Nach starkem Feuer während der Nacht schwoll heute morgen die Artilleriewirkung vom Houthoulster Wald bis zum Kanal Comines-Ypern zum Trommelfeuer an. Auf dem größten Teil dieser Front setzten dann englische Infanterie-Angriffe ein. Die Schlacht ist in vollem Gange.
Im Artois und beiderseits von St Quentin nahm die Feuertätigkeit vielfach zu. Abends griffen die Engländer bei Gonnelleu an und drangen vorübergehend in unsere Linien. Gegenstöße vertrieben den Feind.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In mehreren Abschnitten der Aisne- und Champagne-Front lag lebhaftes Feuer auf unseren Stellungen und Batterien, die den Kampf kräftig aufnahmen. Erkundungsgefechte verliefen für uns günstig.
Vor Verdun schwoll zeitweilig der Feuerkampf auf dem Ostufer der Maas zu großer Heftigkeit an. Südlich von Beaumont machten die Franzosen auf die kürzlich von uns dort genommenen Graben einen vergeblichen Angriff.
Unsere Flieger griffen abends erneut London und die englischen Küstenplätze beiderseits des Kanals an. Bombenwürfe auf Ramsgate. Margate, Dover, sowie auf Boulogne, Calais, Gravelines und Dünkirchen hatten erkannte Brandwirkung. Eins unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.
Über Land verloren die Gegner gestern 15 Flugzeuge. Oberleutnant Berthold brachte seinen 24. Gegner im Luftkampf zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Jakobstadt, am Dryswjatysee, westlich Luck und bei Tarnopol war die russische Artillerie tätiger als in letzter Zeit.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südlich des Sereth brachen deutsche Sturmtruppen bis in die hinteren Linien der russischen Stellung ein. Sie kehrten nach Zerstörung der feindlichen Grabenanlagen mit mehr als 150 Gefangenen und mehreren Maschinengewehren zurück.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Torpedobootsgefecht an der flandrischen Küste

Berlin, 26. September. (Amtlich.) 
Am 24. September abends hatten unsere Torpedoboote an der flandrischen Küste ein Feuergefecht mit feindlichen Zerstörern und Flugzeugen. Im Verlaufe des Gefechts wurde ein feindliches Flugzeug abgeschossen und die Besatzung, 2 englische Offiziere, gefangengenommen. Unsere Torpedoboote hatten keine Verluste. 

 Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Sereth brachten deutsche Truppen von einer bis zu den rückwärtigen feindlichen Linien durchgeführten Unternehmung über 150 Gefangene und mehrere Maschinengewehre ein.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf dem Monte San Gabriele und bei Kal wurden feindliche Aufklärungsabteilungen zurückgewiesen. Im Tonale-Abschnitt und westlich von Tolmein brachten unsere Stoßtrupps Gefangene ein. Die Flugtätigkeit war am Isonzo, dann zwischen dem Etsch- und Suganatal sehr lebhaft.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nur mäßige Artillerietätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Feindliche Kavallerie am Euphrat vernichtet

Konstantinopel, 26. September.
Euphratfront: In einem Patrouillengefechte wurde eine feindliche Kavallerie-Abteilung vollkommen vernichtet.
Sinaifront: Am rechten Flügel vermehrte Artillerietätigkeit.
Kaukasusfront: Am rechten Flügelabschnitt wurde der Gegner, der in Stärke von 2 Kompagnien einen Überfallversuch gegen unsere Gräben machte, durch unser Feuer zurückgeworfen. An den übrigen Fronten keine Ereignisse von Bedeutung

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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