Der deutsche Heeresbericht:
Eine
neue Schlacht in Flandern im Gange
Großes
Hauptquartier, 26. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der Schlachtfront in Flandern ist seit gestern der Feuerkampf von neuem
stark aufgelebt.
Morgens nahmen unsere Truppen einen Teil des am 20. September nördlich
der Straße Menin-Ypern verlorenen Geländes durch kraftvollen
Ansturm wieder. Unter engster Zusammenfassung ihres Feuers und großem
Kräfteeinsatz versuchten die Engländer durch viermalige heftige
Gegenangriffe uns wieder zurückzudrängen. Der Feind wurde abgeschlagen,
das zwischen Polygon-Wald und der großen Straße erkämpfte
Gelände von uns behauptet. Außer blutigen Verlusten büßten
die Engländer über 250 Gefangene ein.
Abends steigerte sich das Feuer an der Küste, wo wieder Ostende von
See und Land aus beschossen wurde, und von der Yser bis zur Lys.
Nach starkem Feuer während der Nacht schwoll heute morgen die Artilleriewirkung
vom Houthoulster Wald bis zum Kanal Comines-Ypern zum Trommelfeuer an.
Auf dem größten Teil dieser Front setzten dann englische Infanterie-Angriffe
ein. Die Schlacht ist in vollem Gange.
Im Artois und beiderseits von St Quentin nahm die Feuertätigkeit
vielfach zu. Abends griffen die Engländer bei Gonnelleu an und drangen
vorübergehend in unsere Linien. Gegenstöße vertrieben
den Feind.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In mehreren Abschnitten der Aisne- und Champagne-Front lag lebhaftes Feuer
auf unseren Stellungen und Batterien, die den Kampf kräftig aufnahmen.
Erkundungsgefechte verliefen für uns günstig.
Vor Verdun schwoll zeitweilig der Feuerkampf auf dem Ostufer der Maas
zu großer Heftigkeit an. Südlich von Beaumont machten die Franzosen
auf die kürzlich von uns dort genommenen Graben einen vergeblichen
Angriff.
Unsere Flieger griffen abends erneut London und die englischen Küstenplätze
beiderseits des Kanals an. Bombenwürfe auf Ramsgate. Margate, Dover,
sowie auf Boulogne, Calais, Gravelines und Dünkirchen hatten erkannte
Brandwirkung. Eins unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.
Über Land verloren die Gegner gestern 15 Flugzeuge. Oberleutnant
Berthold brachte seinen 24. Gegner im Luftkampf zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Jakobstadt, am Dryswjatysee, westlich Luck und bei Tarnopol war die
russische Artillerie tätiger als in letzter Zeit.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südlich des Sereth brachen deutsche Sturmtruppen bis in die hinteren
Linien der russischen Stellung ein. Sie kehrten nach Zerstörung der
feindlichen Grabenanlagen mit mehr als 150 Gefangenen und mehreren Maschinengewehren
zurück.
Mazedonische Front:
Die Lage ist
unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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