Der Weltkrieg am 16. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Inseln Runö und Abro besetzt

Bereits 2400 Gefangene


v. Kathen

Großes Hauptquartier, 16. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die gestrige Kampftätigkeit der Artillerien in Flandern glich der an den Vortagen.
Größere Infanteriekämpfe fanden nicht statt; Erkundungsvorstoße der Engländer wurden an mehreren Stellen, auch im Artois, abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Wieder war der Artilleriekampf nordwestlich von Soissons tagsüber lebhaft, auch westlich von Craonne steigerte er sich bei zwei neuen vergeblichen Angriffen der Franzosen gegen die von uns nördlich der Mühle von Vauclerc kürzlich gewonnenen Gräben.
Mehrere Erkundungsgefechte verliefen für uns günstig; westlich der Suippes holten sächsische Grenadiere, westlich der Maas bayerische Sturmtrupps eine große Anzahl von Gefangenen und mehrere Maschinengewehre aus den französischen Stellungen.
Die Feuertätigkeit an der Nordfront von Verdun war lebhafter als in letzter Zeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die unter dem Befehl des Generals der Infanterie v. Kathen auf Oesel kämpfenden Truppen setzten sich gestern völlig in Besitz des Hauptteils der Insel. Auf der nach Süden auslaufenden Halbinsel Sworbe leisteten die dort abgeschnittenen russischen Truppen noch hartnäckigen Widerstand. Die schweren Küstenbatterien sind durch das Feuer unserer Schiffe zum Schweigen gebracht worden.
Gegen die Ostküste wurde der Feind so scharf gedrängt, daß nur Teile sich über den nach Moon führenden Damm zu retten vermochten. Bei den Kämpfen um den Brückenkopf von Orrissar am Ostrand von Oesel wirkten von Norden her unsere Seestreitkräfte durch Feuer erfolgreich mit.
Bisher sind mehr als 2400 Gefangene gezählt worden. Versprengte werden die Zahl noch erhöhen. 30 Geschütze, 21 Maschinengewehre, einige Flugzeuge und viele Fahrzeuge fielen bis jetzt in die Hand unserer Landungstruppen, die unter vortrefflicher Mitwirkung der unter Befehl des Vizeadmirals Schmidt stehenden Flottenteile den wesentlichsten Teil ihrer Aufgabe in vier Tagen erfüllten.
Im Rigaischen Meerbusen sind die Inseln Runö und Abro von uns besetzt worden.
An der Landfront im Osten keine Ereignisse von Bedeutung.
Mazedonische Front:
In der Struma-Ebene überließen die Bulgaren den Engländern einige Ortschaften.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 16. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist scheiterten italienische Einzelvorstöße. Auf dem Monte San Gabriele wurde das Vorarbeiten feindlicher Abteilungen im Handgranatenkampf vereitelt.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 16. Oktober.
Kaukasusfront: Im rechten Flügelabschnitt überfiel eine unserer Kavallerieabteilungen eine feindliche Eskadron, fügte ihr blutige Verluste zu und erbeutete eine größere Anzahl Pferde.

 

Ein französischer Truppendampfer torpediert

Paris, 16. Oktober. (Havas-Meldung.) 
Der Dampfer "Medic", der als Begleitschiff fuhr, wurde im westlichen Mittelmeer torpediert. Die Explosion des Torpedos verursachte die Explosion der Munition, die im Schiffsraum untergebracht war. Der Dampfer sank in wenigen Minuten. Er hatte 559 Passagiere an Bord, darunter Abteilungen von Algeriern, Soldaten und eingeborene Arbeiter, Gefangene und 67 Mann Besatzung. Die Zahl der Vermißten beträgt 250. 1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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