Der Weltkrieg am 18. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Artillerieschlacht bei Soissons

10000 Russen auf Oesel gefangen

Großes Hauptquartier, 18. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In der Mitte der flandrischen Front war auch gestern der Feuerkampf stark; besonders in den Abend- und heutigen Morgenstunden war das Feuer am Houthoulster Walde und südlich von Passchendaele gesteigert.
Bei Draaibank mehrmals vorstoßende starke Erkundungsabteilungen wurden zurückgeworfen.
Zwischen dem Kanal von La Bassée und der Scarpe, sowie südlich von St. Quentin nahm bei Vorfeldgefechten auch die Feuertätigkeit zu.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nordöstlich von Soissons hat sich die seit Tagen lebhafte Kampftätigkeit zur Artillerieschlacht entwickelt, die seit gestern früh vom Ailette-Grund bis Braye mit nur kurzen Pausen andauert.
Auch die Batterien der Nachbarabschnitte beteiligen sich am Feuerkampf.
Von der Aisne bis auf das Ostufer der Maas nahm in vielen Teilen der Front das Feuer gleichfalls erheblich zu.
An der Nordostfront von Verdun stießen zu kühnem Handstreich gestern morgen badische Sturmtruppen bei Höhe 344 östlich von Samogneux in die französischen Gräben vor, zerstörten große Unterstände und führten die Besatzung, soweit sie nicht im Nahkampf fiel, gefangen zurück.
Abends machte der Feind zwei Gegenangriffe gegen die genommenen Grabenstücke; beide Male wurde er zurückgewiesen.
Im ganzen wurden gestern 13 Flugzeuge zum Absturz gebracht. In Erwiderung eines Fliegerangriffs auf Frankfurt a. M. wurde gestern erneut Nancy mit Bomben beworfen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Sichtung der auf Oesel gemachten Beute hatte bisher folgendes Ergebnis: 10000 Gefangene von 2 russischen Divisionen, nach Moon sind nur wenige hundert Mann entkommen. 50 Geschütze, dabei einige unversehrte schwere Küsten- und einige Feldbatterien. Zahlreiche Waffen und sonstiges Kriegsgerät.
Teile unserer Seestreitkräfte drangen durch die Minenfelder des Rigaischen Meerbusens bis zum Südausgang des großen Moon-Sundes vor, wohin sich etwa 20 russische Kriegsschiffe nach kurzem Gefecht zurückzogen.
Die russischen Batterien bei Wbi auf Moon und bei Werder an der estländischen Küste wurden zum Schweigen gebracht. Andere unserer Flotteneinheiten liegen im Osteil der Kassar-Wiek und sperren die Durchfahrt nach Westen.
Zwischen Düna und Donau außer einigen vergeblichen Vorstößen russischer Aufklärer keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Die Insel Moon genommen

Berlin, 18. Oktober, abends. (Amtlich.) 
In Flandern geringerer, nordöstlich von Soissons sehr starker Artilleriekampf. - Die zwischen Oesel und Festland gelegene Insel Moon wurde von Land- und Seestreitkräften genommen.
1)

 

Ein englischer Geleitzug bei den Shetland-Inseln vernichtet

Berlin, 18. Oktober. (Amtlich.)
1. Am 17. Oktober griffen leichte deutsche Seestreitkräfte in der nördlichen Nordsee innerhalb des Sperrgebietes nahe bei den Shetlands-Inseln einen von Norwegen nach England gehenden Geleitzug von insgesamt 13 Fahrzeugen an, darunter als Schutz die beiden modernen englischen Zerstörer "G 29" und "G 31". Alle Schiffe des Geleitzuges, sowie die Bedeckungsfahrzeuge, einschließlich der Zerstörer, wurden vernichtet, bis auf einen Geleitfischdampfer. Unsere Streitkräfte sind ohne Verluste und Beschädigungen zurückgekehrt.
2. Die Operationen unserer Seestreitkräfte bei Oesel schreiten planmäßig fort.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

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Ein amerikanischer Torpedojäger torpediert

Washington, 18. Oktober. (Reuter-Meldung.) 
Amtlich wird mitgeteilt, daß ein amerikanischer Torpedojäger am Dienstag in der Kriegszone torpediert wurde. Ein Matrose wurde getötet, fünf wurden verwundet. Das beschädigte Schiff kehrte in den Hafen zurück.
1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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